Aargau sieht bisher kein Hindernis für neues Holzheizwerk in Döttingen
Die Pläne für ein neues Holzheizwerk in Döttingen AG sind einen Schritt weiter: Der Kanton Aargau hat die dafür nötige Anpassung des kantonalen Richtplans in die Mitwirkung geschickt. Er sieht bisher kein Element, das gegen die Realisierung sprechen würde.
Quelle: PD
Visualisierung: So könnte das neue Holzheizwerk in Döttingen dereinst aussehen.
Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt schreibt in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht, es seien keine planerischen oder rechtlichen Interessen festzustellen, welche gegen die Festsetzung des Vorhabens der Refuna AG und der Axpo Power AG im Richtplan sprächen.
Die Anpassung des Plans erweise sich aus fachlicher Sicht als räumlich abgestimmt und als raumplanerisch vertretbar. Das Vorhaben sichere den Weiterbetrieb des Fernwärmenetzes der Refuna AG, das über 2600 Kunden in elf Gemeinden versorge. Der geplante Standort erlaube die Nutzung des bestehenden Netzes und liege in einem Industriegebiet.
Kein Siedlungs- oder Kulturland betroffen
Siedlungs- oder Kulturland werde also nicht beansprucht und einen besser geeigneten Standort gebe es nicht. Die Mitwirkung respektive öffentliche Anhörung dauert bis Mitte Oktober. Erst dann erfolgt die abschliessende Interessenabwägung und der Regierungsrat legt dem Grossen Rat einen Antrag vor, der anschliessend entscheiden wird.
Noch muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden. Es gibt aber schon eine Voruntersuchung. Diese brachte keine Aspekte ans Licht, welche den Bau der Anlage im Grundsatz verhindern würde. Die weitere Konkretisierung des Vorhabens erfolgt im Baubewilligungsverfahren.
Holzheizwerk als Ersatz für Beznau
Den Antrag für die Aufnahme des Projekts stellte – auf Ersuchen der zwei Initianten – der Gemeinderat von Döttingen. Das Heizwerk soll auf dem Gänter-Areal unweit des Kernkraftwerks Beznau entstehen. Auf diesem Areal steht bereits ein Reserveheizwerk der Refuna AG für das Fernwärmenetz, das diese seit bald 40 Jahren betreibt.
Das neue Holzheizwerk will das Unternehmen bauen, weil es davon ausgeht, dass das Kernkraftwerk Beznau in zehn bis fünfzehn Jahren ausser Betrieb genommen wird. Mit Wärme aus diesem Kraftwerk betreibt sie prinzipiell das Fernwärmenetz.
Das Netz war am 8. November 1983 in Betrieb genommen worden. Erste Abnehmer waren das Eidgenössische Institut für Reaktorforschung (EIR) und das Schweizerische Institut für Nuklearphysik (SIN), die später zum Paul Scherrer Institut (PSI) fusionierten.
In Richtplan ab 20 Megawatt Leistung
Für neue Energie- und/oder Wärmeproduktionsanlagen ist eine Standortfestsetzung im kantonalen Richtplan erforderlich, wenn die Bruttoleistung insgesamt 20 Megawatt (MW) oder mehr oder die elektrische Leistung insgesamt 10 MW oder mehr beträgt. Die vorgesehene Leistung des Holzheizwerks Döttingen beträgt mehr als 20 Megawatt. (sda/pb)