Neubauten des Zürcher Unispitals kosten viel mehr als angenommen
Der neue Campus des Zürcher Universitätsspitals (USZ) mit den Neubauten «Mitte 1» und «Mitte 2» kostet viel mehr als angenommen: Neu dürften die Bauten 950 Millionen Franken kosten. Grund dafür ist vor allem die Bauteuerung.
Quelle: Nightnurse
Visualisieung: Der Neubau «Mitte 1» und die Alte Anatomie (rechts) im Gloriapark.
Mit dem Campusprojekt geht das USZ eine
bauliche Gesamterneuerung an, da ein Grossteil der bestehenden Gebäude die
heutigen Ansprüche nicht mehr erfüllt. Im Juli 2022 erhielt das Spital die Baufreigabe
für die von Christ & Gantenbein entworfenen Neubauten «Mitte 1» und «Mitte
2».
Die neuen Gebäude werden an der
Gloriastrasse gebaut und künftig das neue Notfallzentrum, über 300 Betten, 23
Operationssäle sowie ein Interventionszentrum für Schlaganfall- und
Herzpatienten beinhalten. Die Bauarbeiten sind mit den Aushubarbeiten bereits
gestartet.
100 Millionen wegen der Teuerung
Bisher hatte das Universitätsspital für das
Projekt jeweils Gesamtkosten in der Höhe von 800 Millionen Franken
kommuniziert, inklusive Medizintechnik und Ausstattung. Diese Zahl ist
inzwischen überholt, wie Spitalratspräsident André Zemp am Mittwoch vor den
Medien bekannt gab.
«Die Zahl stammte von vor der Pandemie»,
sagte er. Inzwischen seien Präzisierungen bei der Ausstattung sowie die
Bauteuerung dazu gekommen, was zusätzliche 150 Millionen Franken ausmache. Davon
würden 100 Millionen auf die Teuerung entfallen.
«Wir haben verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Bausumme wieder zu reduzieren.» So habe man beispielsweise die Dialysestation nicht mehr ins neue Gebäude eingeplant. «Aber leider frisst die Bauteuerung all diese Anstrengungen auf.»
Quelle: Nightnurse
Visualisierung: Eingang zum Notfallzentrum.
Alter Spitalfriedhof sorgte für Verzögerungen
Immerhin: Auf der Baustelle geht es vorwärts. Aktuell finden die Aushubarbeiten statt. Zu einem Drittel sind diese nun abgeschlossen. Zu Verzögerungen sorgte im vergangenen Jahr jedoch der Fund des alten Spitalfriedhofs mit 1800 Toten.
Diese verstorbenen Patienten wurden zwischen 1838 und 1885 neben dem Spital begraben. Die Gebeine sind inzwischen gehoben. Das Universitätsspital und die Kantonsarchäologie führen in der kommenden Woche eine Gedenkfeier für diese Verstorbenen durch.
Der ursprünglich geplante Eröffnungszeitpunkt der Neubauten im Jahr 2028 verschiebt sich unter anderem wegen des Spitalfriedhofs etwas nach hinten. Das Spital geht davon aus, dass «Mitte 1» und «Mitte 2» nun im Jahr 2030 oder 2031 in Betrieb genommen werden können.
«Kein Sanierungsfall»
Bereits am Dienstag hatte das Universitätsspital bekannt gegeben, dass es im vergangenen Jahr einen Verlust von fast 50 Millionen Franken machte. Es sei aber weit davon entfernt, ein Sanierungsfall zu sein, betonten die Verantwortlichen.
Anders als das Kinderspital und das Spital Wetzikon will das Universitätsspital also nicht bei der Gesundheitsdirektion um Geld bitten. Man sei zwar in Gesprächen, sagte Zemp weiter, dies aber primär wegen der denkmalgeschützten Gebäude.
40 Prozent der alten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Dies sei eine zusätzliche Belastung, vor allem finanziell. Als das Spital die Fenster an der Rämistrasse saniert habe, «musste es unbedingt Lärchenholz» sein. «Und dieses musste auch noch aus einer Höhenlage über 1000 Meter stammen», sagte Zemp. (sda/pb)
Quelle: Nightnurse
Visualisierung des künftigen USZ-Haupteingangs.