Neubauprojekt für Spital Wolhusen hat sich stark verändert
Das neue Spital Wolhusen kostet 172 Millionen Franken statt ursprünglich 125 Millionen. Gesundheitsdirektorin Michaela Tschuor rechtfertigte die Mehrkosten im Kantonsparlament. Die Kostenschätzung sei während der langen Planung nie angepasst worden.
Quelle: zvg, Luzerner Kantonsspital
Visualisierung: So soll der Spitalneubau in Wolhusen dereinst aussehen.
Die Mehrkosten für den Spitalneubau in
Wolhusen gaben am Montag im Kantonsparlament zu reden. Marcel Budmiger (SP) wollte in einer Anfrage zu den Gründen der Kostensteigerung genauer
Auskunft haben. Etwa
welche Projektanpassungen zum Kostenanstieg geführt hatten und ob die
LUKS-Gruppe diese Investitionen alleine stemmen könnte.
In ihrer
schriftlichen Antwort auf die Anfrage vom 11. September blieb die Luzerner
Regierung im Allgemeinen. Die detaillierten Antworten seien erst 15 Minuten vor der
Behandlung im Kantonsrat am Montag per Mail nachgeliefert worden, sagte Budmiger irritiert.
Bauteuerung und Projektänderungen
Ein
grosser Teil der Mehrkosten führt die Regierung auf die Bauteuerung
zurück. Diese würde allein 20 Millionen Franken ausmachen. Weitere Kosten resultierten aus notwendigen Pfählungen, Projektänderungen,
gesetzlichen Anpassungen sowie Projekt-Ergänzungen wie eine Photovoltaikanlage und eine
Minergie-P-Zertifizierung. Die früher kommunizierten Kosten seien im Nachhinein betrachtet zu ambitiös
berechnet worden, heisst es weiter.
Das
Luks plane bis 2036 Bauinvestitionen von zirka 1,6 Milliarden Franken. Dazu zählen unter anderem auch Neu- und Ersatzbauten in Luzern und
Sursee. Hinsichtlich
der Frage, ob das Spital diese Investitionen alleine
stemmen kann, wollte die Regierung keine abschliessende Antwort liefern, da in diesem
Zusammenhang interne Abklärungen laufen.
Grundsätzlich
könne gesagt werden, dass die Finanzierung für das Spital eine Herausforderung
werde, so die Regierung. Ob das Luks dies eigenständig stemmen könne, hänge
davon ab, ob der Kanton verbindlich und vollumfänglich für ungedeckte Kosten
von Leistungen, die er bestellt habe, im Rahmen von Abgeltungen für
Gemeinwirtschaftlichen Leistungen aufkomme.
18-jährige Geschichte des Neubaus
Die neue Gesundheitsdirektorin Michaela
Tschuor (Mitte) rechtfertigte die Kostensteigerungen im Kantonsparlament. In
ihrem langen Votum legte sie dar, was zum Spital Wolhusen in den letzten 18
Jahren alles geplant worden sei. Tschuor appellierte an das Verständnis, dass sich
ein Projekt in so einer langen Zeit verändere und sich dadurch auch die Kosten
verändern würden.
Eigentlich hätten doch alle das gleiche
Ziel: Eine flächendeckende Grundversorgung im Kanton Luzern sicherzustellen,
betonte sie. Die Wahlkreise Entlebuch und Willisau seien im Vergleich zu anderen
Regionen medizinisch unterversorgt. Darum brauche es das Spital Wolhusen.
Es gelte auch zu akzeptieren, dass sich die Bedingungen im Gesundheitswesen
immer wieder verändern würden.
Genau
darum werde das Spital Wolhusen, selbst während den
Bauarbeiten, auch in Zukunft immer wieder für Diskussionen sorgen, so
die Gesundheitsdirektorin. Sie rief dazu auf, statt von Differenzen von gemeinsamen Zielen zu
sprechen. «Wir brauchen nur den Weg gemeinsam zu beschreiten.» (pb/mgt/sda)