Zürcher Heimatschutz vergibt Kaktus
Stachelige Unehre für einen geplanten Neubau in der Gemeinde Neerach ZH: Der Zürcher Heimatschutz zeichnet ein bislang nicht gebautes Mehrfamilienhaus mit einem Kaktus aus, das dort an der Zürcherstrasse 11 bzw. Riblistrasse 4 errichtet werden soll.
Damit das Neubauprojekt, das laut Heimatschutz schlicht und einfach maximiere, was die Ausnützung hergebe, realisiert werden kann, muss ein Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert weichen. Wie der Heimatschutz in seiner Medienmitteilung festhält, prägt es den gesamten Strassenzug. Es liege in einem Umfeld von hoher wirtschafts- und siedlungsgeschichtlicher Bedeutung. Zudem ist es von drei Gebäuden umgeben, die im Inventar der historischen Verkehrswege aufgeführt sind.
Der Heimatschutz hatte versucht das Ende des Gebäudes mit einem Rekurs zu verhindern. Allerdings ohne Erfolg. Das Baurekursgericht habe ihm einen in seiner Beurteilung sowohl einen relevanten Eigenwert wie auch Situationswert attestiert. Dennoch habe es auf Schutzmassnahmen verzichtet, mit dem Verweis auf die Gemeindeautonomie. Nach Ansicht des Heimatzschutzes hat das Gericht mit dem Urteil die Verantwortung an die Gemeinde Neerach delegiert.
Rekurs als Chance?
Man habe dieser mit dem Rekurs „eine goldene Brücke“ gebaut, um „ein besonders störendes Neubauvolumen“ zu verhindern. Diese Chance liess die Gemeinden in den Augen des Heimatschutzes jedoch ungenutzt und unter Einsatz „erheblicher Anwaltskosten“ gegen den Ortsbildschutz gekämpft.
Der Kaktus, den Zürcher Heimatschutz jeweils verleiht, vergibt er dieses Jahr zum ersten Mal. (mai/mgt)