Mondstation: Bjarke Ingels entwirft für Astronauten
Bjarke Ingels greift nach dem Mond: Sein Büro arbeitet an der Entwicklung einer Mondstation mit, die mittels 3D-Druck-Technologie und Mondstaub gebaut werden soll.
Was braucht es um auf dem Mond dauerhaft Infrastrukturen zu
errichten? Wie müssen sie beschaffen sein, damit sie den Anforderungen des
Lebens in menschenfeindlicher Umwelt genügen? Antworten auf solche Fragen will
die Nasa mit dem Projekt „Olympus“ liefern: ein nachhaltiges
Zuhause für Astronauten, die über längere Zeit auf dem Erdtrabanten arbeiten.
Bestehen soll das Habitat aus „robusten Strukturen, die besser vor Wärme, Strahlung oder Mikrometeoriten schützen, als Konstruktionen aus Metall oder aufblasbarem Material.“ Nebst Wohn- und Forschungsbereichen sind auch Landeplätze Teil des Projekts. Als Baumaterial ist Mondstaub – oder vielmehr Regolith – vorgesehen, verbaut wird es mittels 3D-Druck.
Hinter dem Projekt steht neben der Nasa das auf
3D-Technologien für den Bau von Wohnhäusern spezialisierte Unternehmen Icon,
das für das Projekt das auf Raumfahrtdesign-Büro „SEArch+“ und Bjarke
Ingels mit an Bord geholt hat. Ingels Büro BIG sei bekannt für seine
einzigartige, internationalen Architektur, zudem habe BIG an verschiedenen Konzepten
für den Mond und den Mars mitgearbeitet, begründet Icon den Entscheid mit dem
dänischen Architekten zusammenzuarbeiten.
Asserirdische Lösungen für die Erde?
„Der dänische Ausdruck für Design ist ‚formgiving‘, wörtlich
bedeutet dies, dass eine Sache eine Form erhält, die noch keine Form hat. Dies ist grundlegend, wenn wir die Erde verlassen und uns fragen, wie wir
in völlig neuen Welten bauen und leben können“, erklärt Bjarke Ingels seine
Arbeit für das Projekt Olympus.
Die künftige Mondstation gehe sowohl bezüglich Material und Baustoffen, als auch bezüglich Technologie und Ökologie völlig neue Wege, so Ingels. Zudem denkt er, dass das ausserirdische Bauvorhaben auch der Erde zu Gute kommen kann: „Die Antworten auf die Herausforderungen auf unserem Planeten könnten sehr gut auch auf dem Mond gefunden werden.“
Bis auf dem Mond die 3D-Drucker auffahren, wird es aber noch eine Weile dauern. Zunächst sollen die eigens für den Mond erarbeiteten Technologien im Marshall Space Flight Center der NASA getestet werden, mit möglichst mondähnlichem Material. Die daraus gewonnen Erkenntnisse liefern dann wiederum die Basis für die Entwicklung von Bauteilen für ein mondtaugliches Konstruktionssystem. (mai)
Video zum Projekt. (Icon)
Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) verfolgt ähnliche Pläne, hier ist mit Norman Foster ebenfalls ein Stararchitekt mit von der Partie: www.baublatt.ch/bauprojekte/3d-druck-mit-regolith-mondbasis-aus-dem-drucker