Marzili-Bad: Siegerprojekt für Sanierung erkoren
Die Sanierung des berühmten Stadtberner Freibads Marzili soll mit dem Projekt «Ökoton» umgesetzt werden. Die Gesamtsanierung und Erneuerung sollen gemäss der vorangegangenen Partizipation behutsam erfolgen. Voraussichtlich 2024 wird die Stimmbevölkerung über den Baukredit befinden. Die Stadt rechnet mit Kosten zwischen 50 und 63 Millionen Franken.
Quelle: Team Trachsel Zeltner Architekten AG
Der Eingangsbereich beim Marzili soll umfassend neu gestaltet werden.
Es ist wohl das berühmteste Freibad der Schweiz, unweit des Bundeshauses und direkt an der Aare gelegen. Landesweit hohe Wellen geschlagen hatte damals der etwas freizügigere Umgang mit der Badebekleidung, was sich aber bald einmal als Sturm im Wasserglas herausstellen sollte. Die Anlagen der beliebten Berner Erholungsoase sind inzwischen aber in die Jahre gekommen, wesentliche Teile sanierungsbedürftig.
Nach einem Studienauftrag der Stadt Bern als Basis für die geplanten Interventionen fiel die Wahl auf das Projekt «Ökoton» des Teams der Trachsel Zeltner Architekten AG. Ziel ist es, den Charakter des Marzilibads zu erhalten und die Anlage mit gezielten Eingriffen aufzuwerten. Grundidee des Projekts ist es, bauliche Veränderungen entlang der Randbereiche des Areals anzuordnen und den Innenbereich als grosszügigen Park mit Liegewiese und Wasserbecken freizuhalten.
Eingangsgebäude wird mit Holzbau ersetzt
Die sichtbarste Veränderung wird beim Hauptzugang umgesetzt. Das bestehende Eingangsgebäude wird zurückgebaut und durch ein neues, zweigeschossiges Gebäude in Holz ersetzt. Darin werden der Kassenbereich und das Restaurant mit Aussenterrasse untergebracht. Im Sinne des kostenlosen Zutritts wird der Zugangsbereich nicht durch ein Gebäude markiert. Vielmehr bildet ein grosszügiger Freiraum mit Bäumen und Sitzgelegenheiten den Hauptzugang der Anlage. Dieser wird zwischen das neue Eingangsgebäude und einer benachbarten Bäckerei verschoben. Das Marzili erhält damit einen angemessenen Eingangsbereich mit Ausstrahlung ins Quartier. Zwei Nebeneingänge werden mit Buvetten aufgewertet.
Quelle: Team Trachsel Zeltner Architekten AG
Um den Innenbereich als grosszügigen Park mit Liegewiese und Wasserbecken freizuhalten, sind bauliche Veränderungen entlang der Randbereiche des Areals angeordnet.
Die Wasserbecken werden in ihrer Form belassen und an ihrer heutigen Lage umfassend saniert. Zudem wird ein Nichtschwimmerbecken barrierefrei erschlossen, der Kinderplanschbereich wird an gleicher Stelle neu erstellt. Garderoben und Kabinenbauten sind behutsam zu sanieren, wobei nur punktuell Anpassungen vorgenommen werden sollen, wie die Stadt Bern in einer Mitteilung schreibt. Im Wesentlichen unverändert bleiben ebenfalls der Frauenbereich «Paradiesli» und der Ruhebereich. Bestehende Baumgruppen der Liegewiese bleiben mehrheitlich erhalten. Der Baumbestand wird aber ergänzt, um mehr schattige Liegeflächen zu schaffen.
Keine Rekonstruktion vom ehamaligen Aarelauf «Löifu»
Quelle: Team Trachsel Zeltner Architekten AG
Hier floss die Aare einst durch. Der Löuifuweg wird deren Verlauf nun nachzeichnen.
Das Projekt, für welches sich das Beurteilungsgremium im Rahmen eines Studienauftrags einstimmig entschieden hat, soll nun durch das Team unter der Leitung der in Thun ansässigen Trachsel Zeltner Architekten AG gemäss den Empfehlungen der Jury weiterbearbeitet und konkretisiert werden. Über den Baukredit kann die Stadtberner Stimmbevölkerung voraussichtlich im Jahr 2024 abstimmen. Die Realisierung des Projekts als Teil der städtischen Bäderstrategie ist in mehreren Etappen vorgesehen und beginnt mit der Sanierung der Wasserbecken voraussichtlich ab 2025. Die zu erwartenden Kosten belaufen sich auf 50 bis 63 Millionen Franken.
Mit den laut Siegerprojekt geplanten baulichen Veränderungen soll das Marzili seine Identität und den heutigen Charakter als beliebte Freibadanlage behalten. Dies war ein zentrales Bedürfnis aus der vorangegangenen Partizipation entspricht. (mgt/sts)