Marina auf Isleten-Halbinsel: Samih Sawiris verkleinert Projekt
Der ägyptische Investor Samih Sawiris hat sein auf der Isleten UR geplantes Marina-Projekt einer Redimensionierung unterzogen. Um auf mehr Zustimmung in der Bevölkerung zu stossen, wurde der ursprünglich angedachte Projektperimeter um 30 Prozent verkleinert.
Neu misst dieser 37'000 statt 55’000
Quadratmeter, wie Isidor Baumann, Gesamtprojektleiter der Isen AG an der
Medienkonferenz vom Montag auf dem Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik
Cheddite sagte. Unter anderem wurde der Bootshafen, Herzstück des Projekts, um
die Hälfte seiner Grösse verkleinert.
Nach wie vor vorgesehen ist ein Hotel im
Drei- bis Viersternbereich mit 50 Zimmern und 30 Hotelappartements. Jedoch
wurden beim neuen Projekt die Grundflächen reduziert, womit ein Fünfstern-Hotel
nicht mehr möglich sei. Auch die acht Mehrfamilienhäuser wurden verkleinert und
enthalten neu 70 statt 100 hotelmässig bewirtschaftete Wohnungen.
Laut Samih Sawiris kann der
Projektperimeter nicht weiter reduziert werden, da dann die Wirtschaftlichkeit
nicht mehr gegeben sei. «Das wäre dann ein Verlustgeschäft», sagte er. Falls
das Projekt von der Bevölkerung weiterhin abgelehnt werde, könne er sich
vorstellen, das Grundstück zu verkaufen oder es für sich selber als
Privatgrundstück zu nutzen.
Seeufer und Bach renaturieren
Das neue Projekt berücksichtige auch
Anliegen des Umweltschutzes, sagte Baumann. Wo beim Projekt von 2022 nur eine
minimale Renaturierung des Gebiets vorgesehen war, sind beim neuen Projekt
grössere Renaturierungsflächen vorgesehen.
Das Seeufer soll auf einer Länge von 200
Metern revitalisiert und für die Öffentlichkeit als Freizeit- und
Bademöglichkeit zugänglich gemacht werden. Dafür soll die Bauenstrasse ab der
Abzweigung der Isentalerstrasse bis zur Einfahrt in den Bauentunnel bergseits
verlegt werden. Die Schiffsanlegestelle der Schifffahrtsgesellschaft
Vierwaldstättersee wird um 150 Meter nordwärts verschoben.
Ebenfalls vorgesehen ist eine Öffnung des
bisher kanalgeführten Isentalerbachs. Es solle ein «natürlicher Flusslauf»
entstehen, so Baumann. Auch das Isentaler Delta bleibe unverändert und solle
naturnah aufgewertet werden.
Baumann betonte mehrmals, dass die Zugänglichkeit auf dem ganzen Areal für die Öffentlichkeit gewährleistet sei. Den Vorwurf, dass das Projekt nur für bestimmte privilegierte Nutzerinnen und Nutzer zugänglich sei, werde damit in Abrede gestellt.
Gemeinden und Kanton mit an Bord
Seitens des Kantons und den Gemeinden Seedorf und Isenthal stösst das neue Projekt auf Zustimmung. Der Regierungsrat erkenne hinsichtlich der wirtschaftlichen und touristischen Potenziale der Projektidee einen echten Mehrwert für Uri, sagte Regierungsrat Daniel Furrer (Mitte).
Um die regionalwirtschaftlichen und touristischen Auswirkungen des Projekts bereits in einer Frühphase erkennen zu können, habe die Regierung eine Potenzialstudie in Auftrag gegeben. Zwischenergebnisse zeigten, dass von einer einmaligen Wertschöpfung von 150 Millionen Franken und nach Inbetriebnahme von 14 Millionen Franken jährlich ausgegangen werden könne.
Berücksichtigt werden müssten aber noch die Investitionskosten, welche für die öffentliche Hand anfallen werden. Beispielsweise bei einer Verlegung der Kantonsstrasse. Die genaue Höhe dieser Kosten müssten in einer der nächsten Projektphasen noch eruiert werden.
Kritikpunkte im neuen Entwurf korrigiert
«Wir stellen fest, das wesentliche Kritikpunkte im neuen Entwurf korrigiert wurden», sagte auch Toni Stadelmann, Gemeindepräsident von Seedorf. Nun gelte es kommunale Fragen zu klären, beispielsweise die möglichen Auswirkungen auf die Immobilienpreise, den Tourismus oder den Verkehr.
Um das Projekt möglich zu machen, muss das Grundstück noch von einer Industriezone in eine Tourismuszone umgenutzt werden. Ebenfalls noch abgewartet werden muss das Ergebnis der Volksinitiative «Isleten für alle», welche im Juni 2023 eingereicht wurde. Über deren Gültigkeit wird die Regierung im August befinden.
Zu einer Abstimmung könnte es voraussichtlich im November kommen. (sda/pb)