14:37 BAUPROJEKTE

In die Geschichte der Kapellbrücke eintauchen

Teaserbild-Quelle: Patrick Robert Doyle, Unsplash

Dieses Jahr hat sich der Brand der Kapellbrücke zum 30.  Mal gejährt. Das historische Museum Luzern widmet ihr deshalb eine kleine Ausstellung. Zudem bietet eine Website zum Luzerner Wahr­zeichen und zwei ihrer Schwestern Hintergrundinfos zur legendären Holzbrücke.

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Quelle: Patrick Robert Doyle, Unsplash

Vom Bestandteil der Stadtbefestigung zum Touristenmagnet: die Kapellbrücke.

"In wenigen Minuten verbrannte die historische Luzerner Kapellbrücke in der Nacht auf Mittwoch. Nur die Brückenköpfe und der Turm der gedeckten Holzbrücke blieben erhalten. Luzern weint. ­Luzern trauert", berichtete der Blick am 19. August 1993, ein Tag nach dem die ­Kapellbrücke in Flammen aufgegangen war.

Bis heute ist die Brandursache nicht endgültig geklärt. Man nimmt jedoch an, dass eine weggeworfene Zigarettenkippe zunächst ein Boot unter der Brücke in Brand gesetzt und dass das Feuer dann von dort aus auf den Boden von Luzerns Wahrzeichen übergegriffen hatte, wo es sich ­innert Augenblicken über die Brücke ausbreitete und in die Dachbalken frass. Immerhin konnte die Feuerwehr ihre vollkommene Zerstörung von der Bahn-hof­strasse aus mit Hilfe von Wasserwerfern verhindern. Auch der Wasserturm mit dem Oberbau aus Holz überstand die Feuersbrunst. Dies, obwohl sein Sandstein unter der Hitze zum Teil abplatzte, die Flammen hatten bis zu 20 Zentimeter tiefe Löcher in seine Mauern gerissen, wie auf der Website kapellbruecke.com zu erfahren ist.

Eingelagerte Bildtafeln für die Giebel

 Dass die Brücke ihre alte Grösse zurückerhalten soll, war schnell klar. Am Tag nach dem Brand entschied der Stadtrat, dass sie wieder aufgebaut wird. Auf der Grundlage von vorhandenen Planunterlagen und zum Teil aufwendigen baugeschichtlichen Untersuchungen wurde sie wieder hergestellt. Ein gutes halbes Jahr später, am 14. April 1994, fand die Wiedereröffnung statt.  Seither schmücken grösstenteils nicht mehr die ursprünglichen dreieckigen Bildtafeln das Innere der ­Giebel, sondern solche, die einst zu jenem Teil der Brücke gehört haben, der den Landaufschüttungen am linken Reussufer zwischen 1833 und 1839 weichen musste. Die Bilder hatte man damals eingelagert. Ausserdem sind heute einige Giebel leer: Sie sollen den Verlust sichtbar machen.

 Weil sich der Brand im August zum 30. Mal gejährt hat, widmet das historische Museum Luzern der Brücke zurzeit eine kleine Ausstellung: «Wahrzeichen in Flammen. Der Brand der Kapellbrücke 1993». Die Schau rollt kompakt und prägnant ihre ­Geschichte auf.

Proteste gegen Abriss der Kapellbrücke

Erstmals Erwähnung fand die Kapell­brücke übrigens 1333, damals gehörte sie zur Stadtbefestigung. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer wieder saniert und auch unterschiedlich genutzt. Im 15. Jahrhundert dürfte sie auch als Flaniermeile gedient haben, sie wurde mit Bänken versehen und mit Bildern verschönert. Wegen ihrer Länge sollen sie auch Seiler genutzt haben. Ende des 19. Jahrhunderts erwog die Stadtregierung schliesslich die Brücke abzubrechen. In der Folge hagelte es von allen Seiten Proteste, aus dem Ausland, die Kapellbrücke war bereits damals eine Touristenmagnet.

Wer es nicht in die Ausstellung schafft, kann auch virtuell in die Geschichte des Luzerner Wahrzeichens eintauchen: Auf https://kapellbruecke.ch wird nicht nur ihre Geschichte und viel Hintergrund­wissen zu Bau, Instandhaltung und ihrer Bedeutung geboten, die Website stellt auch noch ihre beiden Schwestern vor: die Spreuerbrücke aus dem 16. Jahrhundert, zu der ein Totentanz-Bilderzyklus und eine Kapelle gehört, und die Hofbrücke aus dem 13. Jahrhundert. Letztere steht allerdings nicht mehr, sie fiel den Seeaufschüttungen zum Opfer, ihr letztes Teilstück wurde 1852 abgerissen. (mai)

  • Ausstellung «Wahrzeichen in Flammen. Der Brand der Kapellbrücke 1993» bis 10. Oktober im historischen Museum Luzern, weitere Informationen auf historischesmuseum.lu.ch
  • Website zur Kapellbrücke, Spreuerbrücke und zur Hofbrücke: kapellbruecke.com

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