Kunst-Gewerbeschule Zürich: Sanierung im Geist des Neuen Bauens
Teaserbild-Quelle: © Alexander Troehler
Das denkmalgeschützte Gebäude der Kunst-Gewerbeschule Zürich wurde die letzten beiden Jahre saniert und an veränderte Bedürfnisse angepasst. Eine dieser Tage erschienene Baumonographie zeigt anschaulich, welche Ansprüche das Projekt stellte.
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Nach der Schliessung der Verbindung zwischen Museum und Gewerbeschule im 2. Obergeschoss wird der ehemalige Nebeneingang des Schultrakts zum neuen Haupteingang der Allgemeinen Berufsschule Zürich (ABZ) aufgewertet. Er erhält eine Beschriftung und eine eigene Adresse: Ausstellungsstrasse 44.
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Die neuen Büroeinbauten sind über innenliegende Verbindungszonen erschlossen und in Anlehnung an bauzeitliche Vorbilder durch mit schmalen Stahlprofilen konstruierte Glaswände abgetrennt.
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Die neu geschaffenen, von der Wand etwas abgesetzten Brandschutzdrehfalttüren ermöglichen wieder den freien Blick durch den gesamten Schultrakt. Nach der Verlegung der Elektroführung in die Zimmerbereiche konnte die neue Gipsdecke etwas höher montiert werden, sodass die Profile der Oberlichter erneut sichtbar sind. Die mit leicht vorstehenden massiven Plexiglasabdeckungen versehenen Beleuchtungskörper nehmen den Rhythmus der Gebäudestruktur auf.
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Korridorfront eines Schulraums mit originalem Parkettboden und aufgerüsteten Schrank- und Sanitäreinrichtungen.
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Die warme Tonalität des Zusammenspiels von holzsichtigem Türblatt, grauem Holzrahmen, Steinzeugprofil, Oppdal-Gneis und neuer Tapete. Zimmerbeschriftung mit hellblauer Rücklage.
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Ernst Keller, der an der Kunstgewerbeschule von 1918 bis 1956 angewandte Grafik unterrichtete, schuf für das Kunstgewerbemuseum und die Gewerbeschule eigens eine seiner kraftvollen, elementar wirkenden Schriften. Mithilfe bauzeitlicher Fotografien konnte der Schriftzug über den Radiatornischen der Treppenhäuser rekonstruiert werden.
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Die installationsintensiven Schulküchen sind im Untergeschoss direkt an die vertikale Steigzone angelagert. Die relativ geringe freie Raumhöhe verlangte eine ausgeklügelte Anordnung der Lüftungskanäle, der Lüftungsdecken sowie der Küchengeräte.
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Das Informationszentrum erhielt eine Empfangstheke sowie eigens entworfene Arbeitstische für die Lernenden, die alle erforderlichen Infrastrukturen beinhalten.
Seit wenigen Monaten erstrahlt das Gebäude der Schule für Gestaltung in Zürich wieder in alter Eleganz. Der zwischen 1930 und 1933 von den Architekten Adolf Steger und Karl Egender ganz im Geist des Neuen Bauens errichtete Bau gilt in Zürich als Architekturikone und ist in den vergangenen zwei Jahren aufwendig saniert worden. Die Arbeiten waren nötig geworden, weil das Gebäude trotz des guten Zustandes sanierungsbedürftig geworden war und vor allem aber, weil in seinen Räumen neben dem Museum für Gestaltung neu die Allgemeine Berufsschule Zürich untergebracht werden sollte.
Und so hat der Bau seine grosszügige Ausstellungshalle zurück erhalten; In den 70er-Jahren hatte man in die Halle einen zusätzlichen Boden eingezogen. Zudem wurden etwa alte Tapeten rekonstruiert und Eckelemente aus Steingut analog den alten neu produziert. Sozusagen jede Schraube und jeder Türknauf stehe unter Denkmalschutz, sagte Christian Brändle, Direktor des Museums für Gestaltung, gegenüber der „Sonntagszeitung“. Die Herausforderungen, die sich den mit der Sanierung betrauten Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg stellten, waren anspruchsvoll.
Worum es dabei ging zeigt der dieser Tage erschienene Baumonographie „Kunstgewerbe-Schule Zürich“, den Schmed und Rüegg beim Verlag Scheidegger & Spiess herausgegeben haben auf sehr anschauliche Weise: Er zeigt beispielhaft auf, welche Probleme gelöst werden müssen, wenn ein denkmalgeschütztes Bauwerk an neue Standards angepasst werden muss. Daneben öffnet er das Auge für die zahlreichen, durchdachten Details des Baus. (mai)
"Kunst-Gewerbeschule Zürich", Herausgegeben von Arthur Rüegg und Silvio Schmed. Mit Beiträgen von Leza Dosch, Lukas Knörr, Arthur Rüegg, Silvio Schmed und Monika Stöckli sowie Fotografien von Alexander Troehler, 1. Auflage, 2018, Gebunden, 80 Seiten, 76 farbige und 43 sw Abbildungen, 23 x 28 cm, ISBN 978-3-85881-569-9, ca. 40 Franken