Kritik an Nachfolgeprojekt der Spange Nord in Luzern
Auch die Fluhmühlebrücke, die vom umstrittenen Luzerner Strassenbauprojekt «Spange Nord» nach einer Überprüfung noch übrig blieb, stösst auf Widerstand. Bei einer Infoveranstaltung haben die Stadtbewohner Grundsatzkritik an der Strassenbauplanung geäussert.
Quelle: Visualisierung Swiss Interactive AG, Aarau
Das ursprünglich von der Regierung favorisierte Projekt sah eine Brücke über die Reuss im Gebiet Fluhmühle zum bestehenden, aber gesperrten Autobahnanschluss Lochhof vor.
«Diese Brücke ist die Herausforderung des Projekts», sagte Michel Simon, der die externe Überprüfung koordiniert hatte, am Dienstagabend vor rund 200 Anwesenden im Verkehrshaus Luzern. Die Regierung hatte die Veranstaltung im Rahmen der Vernehmlassung organisiert.
Das ursprünglich von der Regierung favorisierte 200-Millionen-Franken-Projekt sah eine Brücke über die Reuss im Gebiet Fluhmühle zum bestehenden, aber gesperrten Autobahnanschluss Lochhof vor, einen Zubringer über die Friedentalstrasse ins Maihofquartier und durchgehende Busspuren von Kriens bis Luzernerhof.
Nach einer externen Überprüfung empfahlen Experten, nur noch die Brücke und den Autobahnanschluss weiterzuverfolgen für 40 Millionen Franken. Sie weise das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aus.
«Nicht akzeptieren»
In der Fragerunde sah sich Regierungsrat Fabian Peter bis auf eine einzige Ausnahme ausschliesslich mit kritischen Wortmeldungen konfrontiert. Eine Bewohnerin des betroffenen Fluhmühlequartiers äusserte Zweifel daran, dass sich der motorisierte Verkehr, wie im Bericht aufgezeigt, von der geplanten Brücke verlagert. Eine andere Quartierbewohnerin befürchtete, nach der Brücke werde auch die Verbindung zum Schlossberg doch gebaut.
Ein Votant sagte, die Fluhmühle sei jetzt schon schrecklich und es werde noch schlimmer. «Das geht nicht, das kann man als Stadtbevölkerung nicht akzeptieren.»Peter sagte, er habe Verständnis dafür, dass nicht alle glücklich sein werden.
Ob er sich vorstellen könne, dass der Kanton gegen den Willen der Stadt ein solches Projekt baue, wurde der Baudirektor gefragt. «Ich fände es sehr unschön und unangenehm», sagte Peter. Am Ende entscheiden aber das Parlament und das Volk.
«Jede Strasse mehr ist falsch»
Das Gros der Votanten äusserte grundlegende Kritik an der Verkehrsplanung. In Luzern sei 50 Jahre lang verkehrspolitisch gesündigt worden, betonte etwa ein Mann. «Jede Strasse, die wir mehr bauen, ist falsch», sagte er und erntete dafür Applaus.
Man könne es sich nicht mehr leisten, dass die Stadt für alle Verkehrsteilnehmer gleichermassen erreichbar sei, weil das Auto zu viel Platz brauche, lautete eine weitere Wortmeldung. Es brauche mehr Busspuren, und das Bestehende sei effizienter zu nutzen.
Peter wurde nicht müde zu betonen, dass es bei dem Projekt nur um den Auftrag zur Überprüfung der «Spange Nord»gegangen. Er wies darauf hin, dass die Bevölkerung bis am 15. Dezember auf der Webseite oder per Post dem Kanton Fragen stellen könne, diese würden beantwortet und veröffentlicht. (sda)