11:01 BAUPROJEKTE

Keine Alternative zu Theaterneubau an der Reuss in Luzern

Teaserbild-Quelle: Ingo Hoehn, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

In Luzern soll das neue Theater dort gebaut werden, wo bereits das alte steht. Die Projektierungsgesellschaft hält trotz Kritik von Denkmalpflegern und Heimatschützern am bisherigen, neben der barocken Jesuitenkirche und an der Reuss gelegenen Standort fest, wie sie am Freitag mitteilte. 

Theater Luzern

Quelle: Ingo Hoehn, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Laut den Kommissionen kommt hat der aktuelle Theaterbau eine grosse Bedeutung hinsichtlich Stadtentwicklung und Ortsbild.

Der heutige Theaterbau ist sanierungsbedürftig und zu klein für einen modernen und wirtschaftlichen Theaterbetrieb. Dies trifft vor allem für das Musiktheater zu. Mit einem Neubau sollen diese Mängel behoben werden. Allerdings befindet sich der Theaterplatz in einer Ortsbildschutzzone. 

Im September 2020 legten denn auch die Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege sowie Natur- und Heimatschutz ihr Veto ein. Der heutige Theaterbau habe für das Ortsbild eine grosse Bedeutung. Ein Erhalt als Denkmal sei zwingend, ebenso seine Wirkung als Solitär. 

Die Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Beat Züsli (SP) bleibt aber standhaft. Sie halte trotz rechtlicher Risiken an ihrer Absicht, am Theaterplatz einen Neubau zu realisieren, fest. Dort sei eine städtebaulich hervorragende Architektur für ein modernes, betrieblich und kulturell gut funktionierendes Theaterhaus möglich. 

Theaterzukunft gefährdet 

Die Projektierungsgesellschaft gewichtet im Vergleich mit den Kommissionen die Interessen des Theaters höher. Sie sei überzeugt, dass ein für Publikum und Theaterleute attraktives und zukunftsfähiges Mehrspartentheater nicht realisiert werden könne, wenn der Sanierungsvariante der Kommissionen gefolgt werde. Ohne einen wirklich funktionell und betrieblich optimierten Theaterneubau sei die Zukunft des professionellen Theaters in Luzern gefährdet. 

Die Projektierungsgesellschaft wirft dabei auch die Bedeutung von Luzern als Touristen- und Kulturstadt in die Waagschale. Es bestehe nicht nur ein regionales, sondern auch ein nationales Interesse an einer neuen Theaterinfrastruktur. Mit einem Neubau könne es gelingen, für den Kulturstandort Luzern ein weiteres zukunftsfähiges Element zu schaffen und die Ausstrahlung der Stadt zu stärken. 

Der Bedeutung des Standorts ist sich die Projektierungsgesellschaft bewusst. Sie sei aber überzeugt, dass mit Hilfe eines Wettbewerbs am Theaterplatz ein städtebaulich überzeugendes Projekt realisiert werden könne, das nicht nur dem Theaterbetrieb und dem Publikum, sondern auch dem Ortsschutz Rechnung trage. 

Aufwertung des Ortsbildes 

Die Projektierungsgesellschaft schreibt sogar, dass das Ortsbild mit einem Neubau nicht nur geschützt, sondern aufgewertet werden könnte. Die Testplanung von 2017 und die Machbarkeitsstudie vom Frühling 2020 hätten gezeigt, dass ein gutes Resultat erreicht werden könne. 

Gemäss der Projektierungsgesellschaft geht es um mehr als nur ein Theaterhaus. Die Stadtentwicklung als Ganzes und die Positionierung als Tourismusdestination stünden zur Debatte, hiess es in der Mitteilung. Dagegen gelte es, eine teure, betrieblich aber unbefriedigende Sanierungsvariante abzuwägen. Zudem würde ein Neustart der Planungen das Vorhaben um Jahre zurückwerfen. 

Die Projektierungsgesellschaft will somit wie geplant den Architekturwettbewerb vorbereiten. Die Auslobung ist für 2021 vorgesehen, mit Ergebnissen ist im Frühling 2022 zu rechnen. (sda)

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