Keine Aaregondel in Solothurn: Regierung lehnt Projekt ab
Der Solothurner Regierungsrat hat sich gegen eine Seilbahn von Solothurn nach Attisholz-Luterbach ausgesprochen. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile verzichtet die Regierung darauf, ein kantonales Planungsverfahren einzuleiten.
Quelle: zvg
Visualisierung: so hätte die geplante Gondelbahn aussehen sollen.
Die Interessengemeinschaft Aaregondel hatte Ende 2022 eine Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof Solothurn und dem Uferpark Attisholz-Luterbach vorgestellt.
Wie die Staatskanzlei am Dienstag mitteilte, verzichtet der Regierungsrat nun aber darauf, «weitere Abklärungen einzuleiten, die für eine Realisierung der Projektidee notwendig wären.» Entgegen den Annahmen der IG könne die Seilbahn die geplanten zusätzlichen Busverbindungen in das Attisholzareal nicht ersetzen.
Eingriffe nicht zu rechtfertigen
Die Situation an der Aare bei Solothurn könne «nicht mit den Verhältnissen in den Alpen verglichen werden», heisst es weiter. In Berggebieten mache die Erschliessung von bewohnten Siedlungen weit über dem Talboden mittels Gondelbahnen weitaus mehr Sinn.
Der Regierungsrat schätzt den Nutzen der Projektidee als eher gering ein und führt in seiner Stellungnahme viele Nachteile auf: Die Eingriffe in das Wasser- und Zugvogelreservat seien nicht zu rechtfertigen, ebenso die Auswirkungen auf das Landschaftsbild und auf das national geschützte Stadtbild von Solothurn.
Zudem sei es schwierig, «den Bau der Gondelbahn über bewohnten Liegenschaften zu begründen». Der Regierungsrat lässt die Seilbahnträume damit nun platzen. Weitere aufwändige Abklärungen zur Realisierung des Aaregondel-Projekts seien deshalb nicht zielführend. «Die Verfahrensrisiken überwiegen die Chancen deutlich», steht in der Stellungnahme.
10-Personen-Gondel am Kran
«Die Gondel fügt sich gut in das Gelände und die Umgebung ein. Sie fällt trotz ihrer Grösse kaum auf», liess sich Reto Paul Grimm, Gründer der IG Aaregondel, in einer Medienmitteilung von Anfang September zitieren.
Um «die Wirkung der geplanten Seilbahn im Aussenraum zu prüfen» liess die IG am 6. September eine 10-Personen-Gondel an einem Kran schweben, am Ort wo nach ihren Plänen die Seilbahn beim Rötiquai die Aare hätte überqueren sollen.
Laut der IG hätte die neue Seilbahn vom Solothurner Bahnhof Nord via Zuchwil bis zum Entwicklungsgebiet Attisholz in fünf bis zehn Jahren realisiert werden können. (sda/pb)