17:04 BAUPROJEKTE

Kantonsschule im Kloster Wettingen: Neubau schliesst Baulücke

Teaserbild-Quelle: Waeber/Dickenmann/Partner AG/Architekten BSA SIA

Direkt im Anschluss an die Kirche des ehemaligen Klosters Wettingen AG und bis ans südliche Ende des bestehenden Westflügels soll ein Neubau mit zwölf Schulzimmern, einer Lernhalle und zwei weiteren Räumen erstellt werden. 

ALTES kLOSTER Wettingen

Quelle: Waeber/Dickenmann/Partner AG/Architekten BSA SIA

Südwestansicht der zwei bestehenden und des neuen Gebäudes.

An der Stelle, wo der Neubau entsteht, stand bis ins 19. Jahrhundert das sogenannte Hönggerhaus. Seitdem dieses abgerissen wurde, ist der Blick auf den Kreuzgang frei – und dieser ist sogar über eine Tür direkt erreichbar. Im Idealgrundriss eines Zisterzienserklosters ist der Kreuzgang jedoch auf allen Seiten von Gebäuden umgeben. Mit dem Neubau wird also tatsächlich eine Baulücke geschlossen.

Alte Sporthalle wird abgerissen

Bereits in der Planungsphase wurde klar, dass dieser Baukörper wiederhergestellt werden sollte, um den notwendigen Platzbedarf zu schaffen. Der bestehende Westflügel, der aus den 1950er-Jahren stammt, wurde bis zur Eröffnung der neuen Dreifachturnhalle als Sporthalle genutzt. Später gab es noch sporadische Nutzungen, doch heute steht er weitgehend leer. Bauen im Gebiet einer bald 800-jährigen Klosteranlage ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Neue Gebäude müssen sich ins äussere Erscheinungsbild des Bestehenden einfügen, aber auch zeitgemäss konstruiert werden – also nicht als Rekonstruktion des historischen Baus. Dies sei den Beteiligten mit dem geplanten Neubau sehr gut gelungen, findet Rektor Zübli gegenüber der Internetzeitung e-journal: «Das Gebäude respektiert die bestehende Struktur und ist von zurückhaltender Architektur. Es ist ein sehr attraktives Projekt.» Im Projektbericht ist von einem «exemplarischen Stück von Weiterbauen im historischen Kontext» die Rede.

Klosterhalbinsel Wettingen

Quelle: Museum Aargau

Der Konventgarten des Klosters Wettingen.

Zeitzeugen in der Lernhalle

Die Gebäudefassade nimmt die Sprache der bestehenden Fronten auf. Ein hoher Maueranteil ist vom Denkmalschutz her notwendig. «Dieser wird besonders aus seitlichen Perspektiven wahrgenommen. Die Fenster sind eigentlich nur sichtbar, wenn man frontal vor dem Gebäude steht», erklärt Rektor Paul Zübli. Die sechs Meter hohe Lernhalle, die für Gruppenarbeiten dient, wird eine spektakuläre Optik erhalten. Sie wird rund drei Meter ins Erdreich hineingebaut, und die ehemaligen Kellerräume werden im Bereich der Aussen- und Binnenmauern integriert (siehe Bild Mitte). Die Kantonsarchäologie hat die historischen Zeugen des ehemaligen Hönggerhauses, das als Lager genutzt worden war, im Vorfeld archäologisch gesichert.

kLOSTERINSEL MUSEUM ARGAUU

Quelle: Museum Aargau

Das besterhaltene Zisterzienserkloster der Schweiz mit seiner Klosterkirche und den historischen Gärten ist ein Kulturgut von internationalem Rang.

Glaswände mit Vorhängen

 Auch der historische Flusswackenboden soll wieder neu eingebaut werden. «Dadurch entsteht eine einmalige Optik», freut sich Rektor Zübli. In der Mitte der Halle werden zudem Fragmente einer alten Kellertreppe stehen. Ein neues Treppenhaus entsteht. Im oberen Stock befinden sich die zwölf Schulzimmer, deren Raumhöhe ebenfalls über der Norm liegt. Sie verfügen über eine Glaswand, die mittels Vorhängen verdeckt werden kann. «Die Details werden wir aber noch mit den Lehrpersonen klären, welche in diesen Zimmern unterrichten», erklärt Zübli, der 2016 Rektor wurde. Als solcher war er bei der Planung in der Baukommission involviert. (e-journal.ch)


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