Hochhaus-Umbau: MVRDV treibt es in Shenzen bunt
Ein einst gemischt genutztes Hochhaus in Shenzen hat sich in einen farbenprächtigen Turm verwandelt und dient neu als Frauen- und Kinderzentrum. Das Projekt stammt aus der Feder von MVRDV und soll künftig als Vorbild für Umnutzungen dienen.
Quelle: Xia Zhi
Das Hochhaus im Futian-Quartier von Shenzen hat ein neues Kleid erhalten, und wurde auch Innen umgebaut. Es soll mit 23 weiteren Projekten als Beispiel für eine gelungene Umnutzung deinen.
Als das heute kunterbunte Hochhaus 1994 fertig gebaut war, durchlebte Shenzen gerade die erste rasante Wachstumsphase; Heute gilt die Stadt im Süden Chinas als drittgrösste des Landes. Allerdings stand der Bau zu Beginn unter keinem besonders guten Stern: Weil in der Eile bei der Planung der Brandschutz ins Hintertreffen geraten war, stand der 100-Meter-Wolkenkratzer lange leer und die Gewerbeflächen im Sockelgeschoss konnten erst im 2002 eröffnet werden. In den Folgejahren wandelten sich die Bedürfnisse seiner Nutzer derart, dass der Turm schon bald den Anforderungen an die Umweltverträglichkeit nicht mehr genügte. 2019 war schliesslich klar, dass er Modernisierungsbedarf hat. Nachdem sich China verpflichtet hat bis 2060 CO2-neutral zu werden wählte ihn die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission neben 23 weiteren Bauten als Modellbeispiel für eine Revitalisierung aus.
MVRDV entwarf dazu ein grossangelegtes Umbauprojekt, bei dem die Gebäudestruktur zwar erhalten aber angepasst wird. Dies sei ein weitaus nachhaltigerer Ansatz, als abzubrechen und neu zu bauen, heisst es in der Medienmitteilung des Rotterdamer Büros. Mit dem Projekt konnten laut Medienmitteilung des Büros rund 24’000 Kubikmeter Beton der ursprünglichen Struktur eingespart werden. Dies entspreche einer CO2-Einsparung von 11’800 Flügen von Amsterdam nach New York.
Fassade als schattenspendendes Gitter aus farbigen Rahmen
Augenfälligstes Element des Projekts ist die Fassade: Mit einem Gitter aus bunten Rahmen wird die Fassadentiefe um einen ganzen Meter erweitert. Gleichzeitig sorgt die luftig anmutende Hülle an heissen Tagen für Schatten und zusätzliche natürliche Kühlung – und senkt auf diese Weise den Energieverbrauch der Klimaanlagen. Darüber hinaus entstand auf dem Turm eine überdachte Terrasse mit einem Rundumblick auf die Stadt. Und der Innenhof, in dem Parkplätze untergebracht gewesen sind, lädt nun mit Gastroangeboten zum Verweilen ein. Des Weiteren verlegten die Architekten den U-Bahn-Eingang, der sich vor der Modernisierung auf dem Trottoir vor dem Gebäude befunden hat, ins Innere des Hochhauses. Dies, um die Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu verbessern und Besucherinnen und Besucher zu animieren, die Metro anstelle des Autos zu nutzen.
«Das Zentrum könnte ein Pionierprojekt für Shenzhen werden», meint MVRDV -Gründungspartner Jacob van Rijs. «Angesichts des rasanten Wachstums der Stadt sind viele bestehende Gebäude nicht wirklich auf Langlebigkeit ausgelegt.» Könne man zeigen, dass sich selbst die unzulänglichsten dieser Strukturen wiederverwenden lassen, könne man «eine unglaubliche Menge» an Beton einsparen und Millionen von Tonnen an Kohlenstoffemissionen vermeiden. (mai)
Quelle: Xia Zhi Shenzen
Setzt farbliche Akzente: das zum Frauen- und Kinderzentrum umfunktionierte Hochhaus aus den 90er-Jahren in Shenzen.
Quelle: Xia Zhi Shenzen
Das Gebäude von der Strasse her gesehen.
Quelle: Xia Zhi
Eingangsbereich des Zentrums.
Quelle: Xia Zhi
Fassadendtails.
Quelle: Xia Zhi
Blick in den Hof des Zentrums.
Quelle: Xia Zhi
Blick in Richtung Hof.
Quelle: Xia Zhi
Auch im Innern leuchtet es kunterbunt.
Quelle: Xia Zhi
Der Eingangsbereich im Innern des Gebäudes.
Quelle: Xia Zhi
Innenraum im Detail.
Quelle: Xia Zhi
Innenraum.
Quelle: Xia Zhi
Innenraum (Detail)
Quelle: Xia Zhi
Innenraum (Detail)
Quelle: Xia Zhi
Innenraum (Detail)
Quelle: Xia Zhi
Auch nachts ist das Zentrum ein bunter Anblick.
Quelle: Xia Zhi
Im Bereich um das Gebäude leuchten bunte Punkte.
Quelle: MVRDV
Ostseite des Gebäudes-
Quelle: MVRDV
Weststeite des Gebäudes.