Herzog & de Meuron: Grundstein für Berlin Modern gelegt
Mit “Berlin Modern” erhält die Neue Nationalgalerie in Berlin mehr Platz für ihre umfangreiche Sammlung: In diesen Tagen fand die Grundsteinlegung statt. Das Projekt sorgt trotz Nachbesserungen für Diskussionen. Wegen den Kosten, der Architektur und der Nachhaltigkeit.
Quelle: Herzog & de Meuron
Unter dem mit Solarzellen versehenen Satteldach verbergen sich vielfältige Räume. Rechts im Hintergrund: Hans von Scharouns Philharmonie.
Bislang konnte die Neue Nationalgalerie gerade Mal drei Prozent ihrer hochkarätigen Sammlung von Kunst aus dem 20. Jahrhundert zeigen. Ab 2027 soll sich dies ändern. Läuft alles nach Plan, wird dann der Neubau oder vielmehr “Berlin Modern” eröffnet, der die Neue Nationalgalerie um 16’000 Quadratmeter ergänzt. In diesen Tagen fand die Grundsteinlegung statt. Es dürfte das aktuell wohl teuerste Museumsprojekt Deutschlands sein, derzeit wird von Kosten von rund 450 Millionen Euro ausgegangen. Zu Beginn war einmal von 200 Millionen gesprochen worden. Medienberichten zufolge rechnen manche Experten mit 600 Millionen
Entworfen haben es Herzog & de Meuron mit Vogt Landschaftsarchitekten. Das Gebäude mit dem grossen Satteldach schafft zwischen den Orten des Kulturforums – darunter die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe und die Philharmonie von Hans Scharoun – eine Verbindung. Ebenso bezieht es die Natur mit ein, indem es um die als Naturdenkmal geschützte, 150jährige Platane auf dem Scharounplatz einen Hof bildet. In ihrem Schatten soll künftig ein Biergarten zum Verweilen einladen. Des weiteren sollen die Eingangsbereiche auf der Ost- und Westseite des Baus als “kostenfreie Street Galleries” zugänglich sein. Laut der Stiftung Preussischer Kulturbesitz wird das neue Gebäude ein “Haus für alle” und “der wesentliche Baustein zur Vollendung des Kulturforums werden”. Dazu passt auch, dass mehr Ausstellungsbereiche geplant sind, für die es keine Eintrittskarte braucht, und dass mehr frei bespielbare Flächen für soziale Aktionen geschaffen werden sollen.
Ist ein Museum auch eine Scheune?
Quelle: Herzog & de Meuron
Eine 150jährige, geschützte Ahornplatane wird in den Bau integriert.
Der von manchen spöttisch als “Scheune” oder als “Aldi” bezeichnete, geplante Bau ist in den letzten Jahren heftig kritisiert worden, nicht nur was die Architektur und die explodierten Kosten betrifft. Sondern auch, was seine Nachhaltigkeit anbelangt. Im November 2022 hatte der Deutsche Bundestag schliesslich zusätzliche 9,9 Millionen aus dem Haushaltsausschuss freigeben, damit das Projekt nachgebessert werden kann. „Beim Museum des 20. Jahrhunderts werden gegenüber der bisherigen Planung neue Massstäbe im Hinblick auf Energieeffizienz und ökologische Nachhaltigkeit angesetzt", wurde Kulturstaatsministerin Claudia Roth dazu in der Medienmitteilung zitiert.
So wird nun auf dem Dach
entgegen der ursprünglichen Pläne eine Solaranlage installiert. Mit ihr
sei der Primärenergiebedarf des Museums deutlich besser als die aktuelle
gesetzliche Anforderung, schreibt die Stiftung Preussischer
Kulturbesitz dazu. Zudem wird beim Baumaterial auf
Recycling gesetzt, das heisst beim Beton, beim
Klinker für die Fassade und beim Bodenbelag im Aussenbereich. Überdies konnte das Tragwerk beim Planungsprozess
verschlankt – und damit Stahl und Beton gespart werden. All dies sowie
Anpassungen bei der Haustechnik reduzierten den Energiebedarf des
Museums um rund 20 Prozent.
Quelle: Herzog & de Meuron / Katharina Sieverding
Nordfassade des Museums Berlin Modern am Kulturforum.
Quelle: Herzog & de Meuron
Längsschnitt durch Berlin Modern
Quelle: Herzog & de Meuron
Street Gallery und östlicher Eingang, Ostfassade des Museums am Kulturforum.
Quelle: Herzog & de Meuron
Grundriss des Erdgeschosses von Berlin Modern.
Quelle: Herzog & de Meuron
Grundriss des ersten Untergeschosses von Berlin Modern.
Quelle: Herzog & de Meuron
Grundriss des ersten Untergeschosses von Berlin Modern.
Quelle: Herzog & de Meuron
Grundriss Mezzanin von Berlin Modern.
Quelle: Herzog & de Meuron
Grundriss des Obergeschosses von Berlin Modern.