Haus aus dem 3D-Drucker: Wohnen wie Wespen
Seepocken oder die kugelige Schale eines Seeigels? Entfernt erinnern die „Tecla“-Häuser aus der Feder des italienischen Büros Mario Cucinella Architects an die Unterwasserfauna.
Dennoch lieferten eigentlich andere Wesen die Vorlage zu ihrer Architektur oder vielmehr zu ihrer Bauweise: die Töpfer- oder Mauerwespe. Das Weibchen baut aus einem Gemisch aus Lehm kleine Brutzellen, in die es jeweils ein Ei legt. Das kleine, rund Gebilde pflastert wird jeweils auf Holz oder Stein gepflastert, oder je nachdem auch an Pflanzen gehängt.
Wie die winzigen Wespenbauten bestehen auch die kleinen Häuser aus Material aus der allernächsten Umgebung, nämlich aus Lehm. Zudem können sie entsprechend den Bedürfnissen ihrer Nutzer auch zu grösseren Gebilden zusammengefügt werden. Ihre ausgefallene Form und die Tatsache, dass sie in verhältnismässig kurzer Zeit erstellt werden können, verdanken sie dem 3D-Drucker von Wasp, einem italienischen 3D-Druck-Unternehmen, dessen Gründer sich für ihre Firma ebenfalls von der Töpferwespe haben inspirieren lassen. Wegen seines biologisch abbaubaren und rezyklierbaren Baustoffes sei das Gebäude „absolut Zero Waste“, heisst in der Medienmitteilung von Wasp.
Zurzeit laufen in Bologna die Arbeiten an einem Prototypen. Anfangs 2020 soll das Häuschen stehen. An dem kleinen Bau arbeiten mehrere Drucker miteinander. Dies biete mehr Möglichkeiten bezüglich Grösse, heisst es bei Wasp. Laut seinen Schöpfern verfügt das „Tecla“-Konzept auch über das Potenzial, die Basis für autonome Ökostädte zu liefern, die sich ausserhalb grosser Stromnetze befinden.
Ganz neu ist das Thema für Wasp übrigens nicht: Die Firma hat zuvor schon mit Gaia ein vergleichbares Projekt umgesetzt. (mai)