16:33 BAUPROJEKTE

Hallenbad-Ersatzneubau in Gossau: «Mako» macht das Rennen

Geschrieben von: Manuel Pestalozzi (mp)
Teaserbild-Quelle: Raphael Zuber

In der Schweiz brach in den 1970er- und 1980er-Jahren ein veritables Hallenbad-Baufieber aus. Doch mittlerweile sind viele der damals realisierten Anlagen sanierungsbedürftig. In Gossau SG hat man sich für einen Ersatz des Schulhallenbads «Rosenau» entschieden. Das neue Bad wird aber an einem anderen Standort errichtet. Im Wettbewerb schwang das Projekt «Mako» obenaus.

Wer in der Stadt Gossau bei St. Gallen ins Hallenbad will, geht ins Oberstufenzentrum «Rosenau» am nördlichen Ortsrand. Für Sport und Spass stehen dort ein 25 Meter langes Schwimmerbecken sowie ein Plansch- und Nichtschwimmerbecken samt 23-Meter-Rutschbahn zur Verfügung. Das Schulhallenbad ist integraler Teil der 1971 eröffneten Gesamtanlage des Oberstufenzentrums. Der Sanierungsbedarf ist so gross, dass vor einiger Zeit die Frage nach einer Stilllegung diskutiert werden musste. An einer Grundsatzabstimmung sprachen sich die Stimmbürgerinnen und -bürger der Stadt Gossau im Jahr 2013 klar für den weiteren Betrieb eines Hallenbads aus.

Bauen nach Gesak

Badefreuden gelten als Sport. Deshalb fällt das Projekt Hallenbad in Gossau in den Wirkungsbereich des Gemeinde-Sportanlagenkonzepts (Gesak), dessen Ausarbeitung im Jahr 2011 beschlossen wurde. Die erwähnte Grundsatzabstimmung hatte einen wesentlichen Einfluss auf dem Gesak-Masterplan von 2015, der für Gossau zwei Sportschwerpunkte definiert, nämlich auf dem Rosenauareal und dem Gebiet Buechenwald.

Es befindet sich am Südostrand des Siedlungsgebietes, grenzt direkt ans Gleisfeld des Bahnhofs und erstreckt sich bis zum bewaldeten Rotholzhang, über dem sich der Bauernhof Buech befindet. Das Gebiet Buechenwald umfasst diverse Sportplätze sowie Gossaus Freibad. Unmittelbar westlich davon stehen ein weiteres Oberstufenzentrum und die pädagogische Hochschule St. Gallen.

Im Masterplan ist der von der Grundsatzabstimmung geforderte Beschluss verankert, das neue Hallenbad vom einen Sportschwerpunkt zum anderen zu verlagern. Ursprünglich zur Debatte stand auch ein Wettkampfbecken mit einer Länge von 50 Metern-, was jedoch bereits vor der Abstimmung aus Nutzungs- und Kostenüberlegungen kein Thema mehr war. Auf dieser Basis entschied sich die Stadt Gossau, als Ersatz für das Hallenbad «Rosenau» das Projekt für den Neubau über einen selektiven, anonymen Projektwettbewerb zu evaluieren.

Gesucht war ein neues Hallenbad mit optionalem Aussenbecken und einem gemeinsamen Eingangsund Restaurationsbereich für das Frei- und Hallenbad. Zu berücksichtigen waren ausserdem die Garderobeninfrastruktur und die Gestaltung des Freibades mit Liegewiese, einem Feld für Beachvolleyball und Einrichtungen für die Aussenrestauration sowie vorgelagert multifunktionale Flächen samt den südlich gelegenen Aussenflächen. Das neue Hallenbad soll nicht mehr ein reines Schulschwimmbad sein, sondern jederzeit auch der Allgemeinheit dienen.

Visualisierung Hallenbad Rosenau in Gossau

Quelle: Raphael Zuber

Das neue Hallenbad grenzt direkt an das Freibad.

«Funktionalistisches» Ensemble

Als Bearbeitungsgebiet stand eine Fläche von rund 2,8 Hektaren zur Verfügung, welche sich von der Nordwestecke des Gebiets nach Osten und Süden ausdehnt und die Becken des Freibads von Westen und Süden einfasst. Das Beurteilungsgremium hatte zwölf Projekte zu begutachten, nach zwei Wertungsrundgängen kamen deren fünf in die engere Auswahl. Die einstimmig beschlossene Bewertung war verbunden mit der Empfehlung an die Veranstalterin, das erstrangierte Projekt «Mako» der Arbeitsgemeinschaft Zuber, Schifferli, Ferrari, Gartmann, Melliger (Chur) weiterbearbeiten zu lassen.

Man kann sich einen Spass daraus machen, am Sinn und der Herkunft von Namen eines Wettbewerbsprojekts herumzurätseln. «Mako» ist bei den Maori ein Hai, bei den Finnen der Magen. Das ostafrikanische Volk der Hadza nennt eine Pfanne Mako, die Nias in der Südsee eine Schüssel. Das Urteil, welche Übersetzung für das Hallenbadprojekt in Gossau am treffendsten ist, bleibt den Leserinnen und Lesern überlassen.

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