14:40 BAUPROJEKTE

Grengiols-Solar: Solaranlage im Wallis wird stark redimensioniert

Teaserbild-Quelle: Grengiols-Solar

Mit Grengiols-Solar sollte in den Walliser Alpen eine der grössten Solaranlagen der Schweiz entstehen. Das noch vor zwei Monaten als machbar bezeichnete Potenzial von jährlich 600 Gigawattstunden Strom lässt sich laut den Projektverantwortlichen nun nicht ausschöpfen.

Visualisierung Grengiols Solar im Wallis redimensioniert

Quelle: Grengiols-Solar

Visualisierung des redimensionierten Projektes Grengiols Solar im Wallis.

Der rechtliche Rahmen und der Faktor Zeit würden dem Projekt Grenzen setzen, heisst es in einer Mitteilung von Grengiols-Solar vom Montag. Die Projektverantwortlichen wollen sich nach eigenen Angaben am «Realisierbaren orientieren».

Projekt stark redimensioniert

Konkret sollen nach den redimensionierten Plänen auf einer Fläche von neu einem Quadratkilometer in 2000 bis 2500 Metern Höhe rund 160'000 Solarmodule jährlich rund 110 Gigawattstunden Strom liefern, davon 46 Gigawattstunden oder 42 Prozent im Winter. Mit diesen Mengen könnte der Strombedarf von rund 37'000 Haushalten gedeckt werden. 

Zuvor war man von 3,4 Quadratkilometern, rund 910'000 Solarmodulen und 600 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr ausgegangen. Grengiols-Solar bleibe ein wichtiger Baustein für die Schweizer Versorgungssicherheit, die Reduktion der Auslandabhängigkeit und den Ausbau der erneuerbaren Energien, halten die Projektpartner in der Mitteilung fest. 

Zu ihnen gehören die Gemeinde Grengiols, zwei Walliser Energieunternehmen, die Westschweizer Energieunternehmung Groupe E, die Industriellen Werke Basel und die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich.

Saflischtal

Quelle: Grengiols-Solar

Visualisierung der ursprünglich geplanten Solaranlage im Wallis.

Felderhebung von Fauna und Flora

In den nächsten Monaten erarbeiten die Planer nun die Details des Bauprojekts. Dabei werden gemäss Mitteilung die Themen Umwelt und Alpwirtschaft vertieft. Eine Felderhebung von Fauna und Flora in diesem Sommer wird die Basis für einen Umweltverträglichkeitsbericht mitsamt entsprechenden Schutzmassnahmen bilden.

Besondere Aufmerksamkeit werde zudem der Baustellenerschliessung geschenkt, um die Dörfer Ernen und Binn so wenig wie möglich zu belasten. Der Strom der Solaranlage soll künftig nach Heiligkreuz abgeleitet und dort in die bestehende, ins Rhonetal führende 65-Kilovolt-Leitung der Gommerkraftwerke (GKW) eingespiesen werden. 

Baugesuch bis Ende 2023

Ziel ist es, das Bauprojekt bis Ende 2023 beim Kanton Wallis einzureichen. Die Grundeigentümer und die Bevölkerung von Grengiols müssen den Plänen zuvor aber zustimmen. «Ob und wie das weitere Potenzial von Grengiols-Solar in Zukunft ausgeschöpft werden kann oder soll, hängt vom rechtlichen Rahmen, vom politischen Willen und letztlich von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab», heisst es weiter. 

Grengiols-Solar ist eines von sechs angekündigten Solarparkprojekten im Wallis und Teil der nationalen Solaroffensive. Mit dieser will der Bund einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Anteil der einheimischen erneuerbaren Energien zu erhöhen und die Klimaziele des Bundes zu erreichen.

Natur setzt Grenzen 

Die IG Saflischtal bezeichnete es als wenig überraschend, dass das Projekt erneut verkleinert wird. Sie wirft den Verantwortlichen vor, die Redimensionierung mit ungünstigen rechtlichen Bedingungen zu begründen. Damit wollten sie davon ablenken, dass die Planung von Grengiols Solar und der nationalen Solaroffensive überstürzt und unseriös gewesen sei. 

Nun sei das Projekt 20 Mal kleiner als ursprünglich geplant. «Der Solartraum platzt wie eine Seifenblase», schreibt die Interessengemeinschaft Saflischtal. Grenzen setze aber die Natur und nicht der rechtliche Rahmen. Die Gruppierung fordert weiter, dass das Projekt ganz aufgegeben wird.

Im Binntal, einem regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung, seien die technischen Herausforderungen zu gross, die Geologie zu ungeeignet, der Eingriff in die Natur zu massiv und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu gering. (pb/mgt/sda)


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