08:30 BAUPROJEKTE

Gefängnis Zürich: Kanton plant Ersatzneubau mit weniger Zellen

Teaserbild-Quelle: RW+ Gesellschaft von Architekten mbH

Das Gefängnis Zürich soll durch einen Neubau ersetzt werden. Es soll künftig nur noch Platz für 90 statt 153 Häftlinge bieten und über grössere Zellen verfügen. Für das Bauvorhaben wurde ein Projektwettbewerb durchgeführt, der nun entschieden ist. 

Visualisierung Ersatzneubau Gefängnis Zürich Aussenansicht

Quelle: RW+ Gesellschaft von Architekten mbH

Visualisierung: Der Neubau soll nur noch Platz für 90 statt 153 Häftlinge bieten und über grössere Zellen verfügen.

Das Gefängnis Zürich wurde 1916 in Betrieb genommen und seither wiederholt erweitert und modernisiert. Die letzte Erweiterung erfolgte 1991 durch die Errichtung eines provisorischen Containerbaus mit 34 Betten in einem der Innenhöfe. Das mit aktuell 153 Zellenplätzen grösste Untersuchungsgefängnis des Kantons ist Teil der Bezirksanlage Zürich.

Das Gefängnis, das direkt beim Bezirksgericht Zürich liegt, spielt bei der Übernahme der vorläufig inhaftierten Personen aus dem Gefängnis Zürich West sowie bei deren Verteilung auf die einzelnen Betriebe der Gefängnisse im Kanton eine wichtige Rolle. Auch die Anwesenheit der Staatsanwaltschaften macht die Anlage zum wichtigsten Untersuchungsgefängnis im Kanton. 

Gefängnis muss erneuert werden 

Der Erneuerungsbedarf für das Gefängnis sei seit einigen Jahren ausgewiesen, heisst in einer Mitteilung der Zürcher Baudirektion von Donnerstag. So erfüllen etwa die Zellengrössen mit heute 8,4 Quadratmetern die geltenden Richtlinien und Normen nicht mehr. Gleiches gilt für die Belichtung und die Zahl der Nebenräume. 

Wie die Baudirektion festhält, haben mehrere Studien gezeigt, dass ein moderner und zeitgemässer Haftbetrieb nur mit einem Ersatzneubau umsetzbar ist. Mit dem geplanten Neubau will der Kanton eine adäquate Infrastruktur für die moderne Untersuchungshaft bereitstellen. Im Fokus stehe dabei die Resozialisierung der Inhaftierten. 

Visualisierung Ersatzneubau Gefängnis Zürich Aussenansicht

Quelle: RW+ Gesellschaft von Architekten mbH

Visualisierung zum neuen Gefängnis von Aussen.

Berliner Architekten realisieren Neubau

Für das neue Gefängnis wurde ein einstufiger Projektwettbewerb im offenen Verfahren durchgeführt. Insgesamt 19 Teams nahmen daran teil. Nun steht der Sieger fest: Gewonnen hat laut Mitteilung der Entwurf der RW+ Gesellschaft von Architekten mbH aus Berlin/D. Das Siegerprojekt überzeuge mit seinem städtebaulichen Ansatz, schreibt die Baudirektion. 

Der Entwurf orientiere sich an der T-Form des heutigen Gefängnisbaus und vermittle überzeugend zwischen den unterschiedlichen Bestandsbauten der Bezirksanlage. Damit bleibt der Gerichtshof in seiner heutigen Grösse erhalten. Die Erschliessung verschiedener Personengruppen wie der Inhaftierten, des Personals und Besuchern sei geschickt voneinander entflochten. 

Anzahl Haftzellen wird reduziert 

Die direkten Zugänge zur Staatsanwaltschaft und zum Bezirksgericht bleiben im Siegerprojekt gewährleistet. Hinsichtlich der Zellen gibt es ebenfalls Anpassungen. So wird deren Anzahl von aktuell 153 auf maximal 90 reduziert und die Zellen von 8,4 auf 12 Quadratmeter vergrössert. Die bestehenden und befristeten Provisorien werden laut Mitteilung rückgebaut. 

Das Siegerprojekt wird nun weiterentwickelt. 2026 soll dem Regierungsrat und dem Kantonsrat ein bewilligungsfähiges Bauprojekt vorgelegt werden. Sofern diese zustimmen und keine Rekurse erfolgen, sollen die Bauarbeiten voraussichtlich 2028 starten. Die Investitionskosten für die Gesamtinstandsetzung der Bezirksanlage werden im Wettbewerbsprogramm auf 95 Millionen Franken veranschlagt. (mgt/pb)


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