16:15 BAUPROJEKTE

Fossilien bei RBS-Baustelle zum Umbau Bahnhof Bern gefunden

Teaserbild-Quelle: NMBE/Rodriguez

Bei den Bauarbeiten zum Grossprojekt «Zukunft Bahnhof Bern» werden bisher unerreichbare Gesteinsschichten unterhalb der Stadt freigelegt. Ein Team des Naturhistorischen Museums Bern nutzt die Gunst der Stunde und ist bereits auf erste Fossilien gestossen.

RBS-Baustelle am Bierhügel in Bern

Quelle: NMBE/Rodriguez

Im Zuge des Umbaus des Berner Bahnhofs werden bisher unerreichbare Gesteinsschichten freigelegt.

Der RBS baut bis 2027 im Rahmen des Gesamtprojektes «Zukunft Bahnhof Bern» einen neuen, unterirdischen Bahnhof. Bei den tiefreichenden Bauarbeiten werden Gesteinsschichten zugänglich, die normalerweise verborgen sind. – Für die Paläontologen des Naturhistorischen Museums Bern eine einmalige Chance. In Zusammenarbeit mit der Projektleitung der RBS konnte der Tunnelaushub bereits mehrere Male untersucht werden, wie das Museum am Montag mitteilte.

Besonders interessant sei dabei die «Untere Süsswassermolasse», eine Gesteinsschicht, die entstand, als Bern noch in den Subtropen lag. Denn vor 20 Millionen Jahren belebte eine sehr unterschiedliche Tier- und Pflanzenwelt das heutige Zentraleuropa. Für die Erforschung dieser Vergangenheit sind grosse Bauprojekte wie der Bahnhofsbau laut Museum ein Glückstreffer. So konnte das Team unter Leitung der Paläontologin Ursula Menkveld bereits einige Funde sichern.  

Scharfes Auge auf der Baustelle gefragt

Die paläontologische Abteilung des Museums sucht seit Dezember 2020 regelmässig auf der Baustelle beim Berner Bierhübel nach Fossilien. Bislang konnte das Team versteinerte Schnecken, Knochenstücke sowie Zähne und Kieferfragmente von Nagetieren freilegen. Zur Erkennung von potenziell fossilführenden Gesteinen braucht es laut Museum auf der Baustelle ein scharfes Auge.

Die gesammelten Gesteinsbrocken wandern danach ins Museum, werden dort mit höchster Vorsicht aufgebrochen und nach Fossilresten durchsucht. Nach diesem Prozess können die Funde unter dem Mikroskop genauer angeschaut und bestimmt werden. Der Aufwand lohnt sich laut Ursula Menveld. Die Bahnhofs-Baustelle biete eine einzigartige Chance, um mehr über den Lebensraum in Bern vor 20 Millionen Jahren zu erfahren. (mgt/pb)

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