11:13 BAUPROJEKTE

Erste Sanierung von Erlacherhof in Berner Altstadt abgeschlossen

Teaserbild-Quelle: Christine Blaser, Bildaufbau

In den letzten acht Monaten wurde der Erlacherhof in der Altstadt von Bern saniert. Nebst der Instandsetzung der Aussenfassade wurden auch die rund 40-jährigen Fenster ersetzt sowie Massnahmen bezüglich Brandschutz umgesetzt.

Erbaut zwischen 1745 und 1752 dient der Erlacherhof in der Berner Altstadt derzeit als Sitzungsort des Gemeinderates, als Sitz des Stadtpräsidiums sowie als städtisches Verwaltungsgebäude. Die letzte umfassende Sanierung der beiden Liegenschaften an der Junkerngasse 47 und 49 liegt bis zu 46 Jahre zurück.

Grundsätzlich befinden sich die beiden Gebäude aber in einem guten Zustand, wie die Präsidialdirektion der Stadt Bern am Donnerstag mitteilte. Allerdings genügten die Fenster des historischen Bauwerks nicht mehr den heutigen Energievorschriften und die Fassade wies stellenweise Risse auf, die behoben werden mussten.

Optimierter Brandschutz

In einer ersten Bauetappe wurden diese Mängel nun für rund 4,79 Millionen Franken während der letzten acht Monate behoben. Dabei wurden die rund 40-jährigen Fenster grösstenteils ersetzt und teilweise saniert. Die Gebäudehülle wurde instandgesetzt und der Empfang im Erlacherhof erneuert.

Der Besuchereingang wurde dabei um eine Wartezone ergänzt und der Empfang den heutigen Bedürfnissen angepasst. Daneben wurde auch der Brandschutz an die geltenden Bestimmungen angepasst und in allen Treppenhäusern Notbeleuchtungen sowie brandabschnittsbildende Türen und Abschlüsse eingebaut.

Unerwartete Sanierung bei Bubenberturm

Im Rahmen der Arbeiten stiess man zudem auf einen unerwarteten Sanierungsbedarf, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Dieser betraf das älteste Bauteil des Erlacherhofs, den Bubenberturm aus dem 13. Jahrhundert. Beim Aufrichten von dessen schiefer Wetterfahne wurde festgestellt, dass der Turmhelm morsch war und ebenfalls saniert werden musste.

Der Erlacherhof sei einer der schönsten Altstadtpalais in Bern und steht unter Schutz. Sämtliche baulichen Eingriffe im Rahmen der ersten Sanierungsetappe seien darum in enger Zusammenarbeit mit der städtischen Denkmalpflege erfolgt, wie die Präsidialdirektion weiter mitteilte.

Die zweite Etappe für die Sanierung des Erlacherhofes soll erst in rund zehn Jahren, ab 2030, umgesetzt werden. Dies, weil die Haustechnikanlagen bis zu diesem Zeitpunkt am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sein werden und dann ersetzt werden müssen. (mgt/pb)

Historische Infos zum Erlacherhof

Der Erlacherhof an der Junkerngasse 47 und 49 wurde von 1745 bis 1752 durch den Architekten Albrecht Stürler (1705 – 1748) im Auftrag von Hieronymus von Erlach (1667 – 1748) geplant und erbaut. Drei Jahre nach Baubeginn verstarben kurz hintereinander sowohl Bauherr Hieronymus von Erlach als auch der Architekt. Albrecht Friedrich von Erlach (1696 – 1788), Sohn des Hieronymus, vollendete den Bau mit zahlreichen Planänderungen im Jahre 1757. Das Gebäude blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts im Besitze der Familie von Erlach.

1798 wurde der Erlacherhof von den französischen Truppen beschlagnahmt, diente General Guillaume Brune (1763 – 1815) als Hauptquartier, dem Matte-Quartier als Schulhaus, später als Sitz der französischen Botschaft und ab 1832 als Gebäude der städtischen Verwaltung. Von 1848 bis 1857 diente der Erlacherhof als erstes Sitz des Bundesrates bis die städtische Verwaltung wieder das gesamte Gebäude übernehmen konnte und die bis heute bestehende Nutzung konsolidierte. (Text:Präsidialdirektion Bern)

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