Siegerprojekt für Ersatzneubau der KVA Weinfelden steht fest
Die Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) in Weinfelden muss erneuert werden. Für den geplanten Ersatzneubau wurde ein Studienauftrag lanciert, der nun entschieden ist. Das Büro Graber Pulver aus Zürich und Bern konnte mit ihrem Projekt überzeugen.
Quelle: Graber Pulver Architekten AG
Blick von der Weinfelderstrasse Richtung Südosten auf das Siegerprojekt: Die geschichtete Fassade soll einen begrünten Mittelteil erhalten und mit grossflächigen Photovoltaikpanels bestückt werden.
Nach einer Betriebszeit von rund 40 Jahren muss die KVA in Weinfelden TG umfassend erneuert werden. Auf einem angrenzenden Areal soll ein Ersatzneubau entstehen, für den der Verband KVA Thurgau im April 2021 einen Studienauftrag lanciert hat. Vier Teams hätten in den vergangenen Monaten Vorschläge für den Neubau entwickelt, heisst es in einer Mitteilung des Verbands von Mittwoch. Gewonnen hat nun der Entwurf des Teams unter der Leitung des Büros Graber Pulver aus Zürich und Bern.
Platz für Erweiterungsbauten
Das Siegerprojekt habe die Jury durch ein Logistikkonzept mit kurzen Wegen sowie den Umgang des Teams mit den Themen Nachhaltigkeit, Ästhetik und Effizienz überzeugt, heisst es. Ein weiterer Pluspunkt des Entwurfs sei auch die kompakte Anordnung der Gebäude im südlichen Teil des Areals gewesen. Laut dem Verband wird damit Platz für Erweiterungsbauten im Rahmen der geplanten Weiterentwicklung der KVA zu einem «Energy Hub», respektive einer Energiezentrale, geschaffen.
In Frage kommt hierbei laut dem Verband etwa die Ergänzung mit einer Anlage zur CO2-Abscheidung, einem Gas- und Dampfkombikraftwerk (GuD) oder einem Holzheizkraftwerk. Daneben erlaube es die kompakte Gebäudeanordnung auch, Gebäudeteile wie etwa den Verwaltungstrakt für die «übernächste KVA-Generation» weiterzuverwenden, die gemäss Mitteilung dereinst anstelle der heute bestehenden Anlage gebaut werden soll.
Quelle: Graber Pulver Architekten AG / Visualisierung: maaars architektur visualisierungen
Visualisierung des Ersatzneubaus: Im Vordergrund das Verwaltungsgebäude.
Regionale Holzwerkstoffe und rezyklierter Stahl
Die Fassade des Ersatzneubaus nehme mit ihrer Schichtung das Landschaftsbild des Thurtals auf, heisst es weiter. Mit einer Begrünung werde ein nachhaltiger Akzent gesetzt und mittels grossen Photovoltaikpanels ein «fliessender Übergang vom Gebäude zum Himmel» geschaffen. Im Projekt sollen regionale Holzwerkstoffe sowie rezyklierter Stahl und Beton eingesetzt werden. Eine KVA mit einem Holzdach sei in der Schweiz eine Premiere, hält der Verband fest.
Die Jury habe beim Projekt auch Weiterentwicklungspotenzial identifiziert. Dazu gehören laut Mitteilung die Abstimmung der Fassadenbegrünung auf die natürliche Belüftung der Prozesshalle, vertiefte Abklärungen zu den Photovoltaikflächen, die Überarbeitung des Umgebungskonzepts und Überlegungen, wie die Vorinvestitionen für die Erweiterungsbauten minimiert werden können.
Diese Punkte würden nun in die Erarbeitung des Vorprojekts einfliessen, das bis Herbst 2022 fertiggestellt sein soll. Auf dessen Grundlage findet voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 in den Verbandsgemeinden eine Abstimmung über den Projektkredit statt. (mgt/pb)