Ende der Blockade beim Kunstmuseum Thurgau
Nach jahrelanger Blockade soll das Kunstmuseum Thurgau endlich saniert und erweitert werden. Der Kanton wird Bauherr und setzt eine Planungskommission für den Standort Ittingen ein. Auch der Planungshalt beim Historischen Museum wird aufgehoben.
Quelle: Manfred Morger, Flickr, CC
Idylle im Thurgau: die Kartause Ittingen.
Das in die Jahre gekommene Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen muss dringend saniert und erweitert werden. Ansonsten würde es das Gütesiegel für Leihgaben anderer Museen und damit seinen bisherigen Stellenwert verlieren.
Das unbestrittene Vorhaben war jedoch seit Jahren blockiert. Statt den Kredit vors Volk zu bringen, wollte der Kantonsrat die Sanierung und Erweiterung mit 11,3 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds finanzieren. Bürger klagten dagegen und bekamen im Herbst 2014 vom Bundesgericht Recht. Das Projekt musste gestoppt werden.
Bereits zwei Jahre zuvor musste die Regierung nach heftiger Kritik wegen des Ausschreibungsverfahrens einen Objektkredit von 4,6 Millionen Franken für die Sanierung der bestehenden Ausstellungsräume wieder aus dem Budget streichen. Die Stiftung Kartause Ittingen als Bauherrin hatte den Architekturauftrag vergeben, ohne einen Wettbewerb durchzuführen.
Neue Räume unter den Boden
Statt die Stiftung als Besitzerin, soll nun der Kanton die Rolle der Bauherrschaft übernehmen, wie Erol Doguoglu am Donnerstag an einer Medienorientierung über die Musuemsstrategie sagte. Geregelt wird dies über ein unselbständiges Baurecht an den nach 1977 realisierten Bauten. Zudem soll nicht ein anonymer Wettbewerb ausgeschrieben werden, sondern ein Studienauftrag. Vorteil eines solchen Studienauftrags sei, dass sich die Studienteilnehmer und das Beurteilungsgremium bereits während der Projektierung austauschen.
Der Erweiterungsbau soll unterirdisch realisiert werden. Denn das ehemalige Kloster gehört zum Inventar schützenswerter Bauten des Bundes und es gelten strikte Vorgaben für den Denkmalschutz. Wie viel die Sanierung und Erweiterung kosten wird, ist noch offen. «Wir rechnen auf jeden Fall mit einem zweistelligen Millionen-Betrag», sagte Regierungsrätin Monika Knill (SVP).
Der Regierungsrat hat eine Planungskommission eingesetzt, die einen Studienauftrag für die Sanierung und Erweiterung vorbereitet. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres soll ein Projekt vorgelegt werden, welches «architektonisch, denkmalpflegerisch und betrieblich überzeugt».
Standort für Historisches Museum gesucht
Auch beim Historischen Museum, das im Schloss Frauenfeld mit Platzproblemen kämpft, soll es nun weitergehen. Der Regierungsrat habe den vor zwei Jahren beschlossenen Planungshalt aufgehoben, sagte Knill. Eine Projektgruppe werde bis in einem Jahr mögliche Standorte prüfen und eine Empfehlung abgeben.
Bereits vor drei Jahren hatte eine Arbeitsgruppe 20 mögliche Standorte für das neue Historische Museum geprüft. Das Kornhaus am Romanshorner Hafen (ehemals Massivlagerhaus) galt als Favorit. Wegen Differenzen mit dem Eigentümer gab der Kanton den Standort jedoch wieder auf.
Museen arbeiten zusammen
Die sechs kantonalen Museen seien durch die wachsenden Erwartungen des Publikums, die Konkurrenz und die Digitalisierungen zunehmend gefordert. Deshalb sollen das Kunstmuseum, das Ittinger Museum, das Historische Museum, das Naturmuseum, das Napoleonmuseum und das Museum für Archäologie in Zukunft zusammenarbeiten. Ziel sei, vermehrt gemeinsam aufzutreten und inhaltliche und organisatorische Synergien zu nutzen, sagte Martha Monstein, Leiterin des Thurgauer Kulturamts.
Die Museumsdirektorinnen und -direktoren arbeiten in einem neu geschaffenen «Board Museen Thurgau» zusammen. Als erster Schritt sei eine gemeinsame Ausstellung mit dem Titel «Thurgauer Köpfe» geplant. Die Ausstellung, welche im kommenden Jahr in allen Museen zu sehen sein wird, wolle die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken über den Thurgau anregen.