16:02 BAUPROJEKTE

Emirat eröffnet am Samstag den Louvre Abu Dhabi

Teaserbild-Quelle: Louvre Abu Dhabi.

Am Samstag wird der Louvre Abu Dhabi nach mehr als zehn Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet. Er soll das neue Wahrzeichen des Emirats werden. Tatsächlich sind die Ausmasse des Museumsgeländes gigantisch. Dominierendes Element des Bauwerks von Stararchitekt Jean Nouvel ist die Domkuppel.

Die silberne Kuppel mit einem Durchmesser von 180 Metern, nur auf vier Pfeilern ruhend, überspannt eine Fläche von fünf Fussballfeldern. Mit einem Gewicht von 7500 Tonnen wiegt die Dachkonstruktion, die über den umliegenden Gebäuden zu schweben scheint, fast so viel wie der Eiffelturm. Die eigentlichen Ausstellungen sind in 55 Quadergebäuden untergebracht, die sich teilweise unter und neben der Kuppel befinden. Weitere 23 Gebäude sind für Galerien reserviert. Die Dauerausstellung umfasst 6400 Quadratmeter, die gesamte Ausstellungsfläche sogar 8600 Quadratmeter; nur ein Bruchteil des Louvre in Paris, der mehr als acht Mal grösser ist.

Tradition kombiniert mit der Moderne

Der vom französische Stararchitekten Jean Nouvel konzipierte Dom nimmt Stilelemente der arabischen Architektur auf. Verankert in der Tradition, soll das Museum mit den ausgestellten Objekten gleichzeitig die Moderne repräsentieren. Die Dachkuppel besteht aus acht Schichten: vier stählerne aussen und vier aus Aluminium auf der Innenseite. In Anlehnung an die Tradition ergeben sich aus der Schichtung ornamentale Formen. Trotz des Gewichts wirkt die lichtdurchlässige Struktur filigran. Die komplexe Geometrie bildet 7850 Sterne, die in Grösse und Winkel variieren und im Innern an Wänden und Böden raffinierte, je nach Sonneneinstrahlung ständig wechselnde Schatten an die Wand werfen. Die Fassaden sind von Künstlern wie Jenny Holzer oder Giuseppe Penone gestaltet. Nouvel schuf unter Einbezug von Sonne, Meer und Architektur einen einmaligen Ort für die Kunst mit der mystischen Stimmung eines Kunsttempels.

Ideales Klima für Kunst

Nouvel verfolgte bei der Gestaltung mehrere Zwecke: Die Kuppel hat im Aussenbereich die Funktion eines Schattenspenders. Von der direkten Sonneneinstrahlung geschützt, können die Besucher in angenehmem Klima durch Galerien und Ausstellungen schlendern. Unter der Kuppel schuf Nouvel mit der Passive-Design-Technik in den Ausstellungsräumen ein ideales Mikroklima für die wertvollen Exponate. Zugleich reduziert sich mit der architektonischen Lösung der Energiekonsum. Insgesamt mussten Architekten und Ingenieure beim Bauen im Sand viele bauliche Herausforderungen meistern, was die mehrjährige Bauverzögerung erklärt.

Eine Milliarde für Namen und Leihgaben

Der Fokus des Museums liegt auf Kunst aus aller Welt; auch sollen vielen Kunstepochen vertreten sein: von Statuen aus der Pharaonenzeit über Werke von Leonardo da Vinci wie "La Belle Ferronnière" und Ai Weiweis "Brunnen des Lichts" zu van Goghs "Selbstporträt" oder zum Schaffen von Piet Mondrians. Mit Nacktheit auf den Abbildungen der Kunstwerke soll übrigens mit Rücksicht auf die muslimischen Wertvorstellungen zurückhaltend umgegangen werden. Der Louvre Abu Dhabi hat mehr als ein Dutzend Partnermuseen: neben dem Pariser Louvre das Orsay-Museum, das Schloss Versailles und das Centre Pompidou. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt über 1,5 Milliarden Franken. Eine Milliarde bezahlt das Emirat allein für den Namen "Louvre", Expertise und Leihgaben.

Es folgen Sir Norman Forster und Frank O. Gehry

Doch der Louvre-Ableger ist nur ein erster Schritt. Direkt daneben soll ein neues Nationalmuseum nach Plänen von Sir Norman Foster entstehen. Auch ein Guggenheim-Museum ist in Abu Dhabi geplant, Architekt ist Frank O. Gehry. Die Fundamentierungsarbeiten laufen bereits. (sda/sts)

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