Einsprachen gegen neuen Campus der BFH im Weyermannshaus zurückgezogen
Das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland hat am Freitag die Baubewilligung für den neuen Campus der Berner Fachhochschule im Weyermannshaus erteilt. Zwei Einsprachen wurden zurückgezogen.
Quelle: wulf architekten, STUDIOPEZ, Aron Lorincz Atelier
Visualisierung: Der Campus Bern besteht aus drei gegeneinander abgedrehten Gebäuden, die durch einen gemeinsamen Sockel verbunden sind.
Auf dem neuen Campus sollen dereinst rund 7000 Studierende der Departemente Gesundheit, Soziale Arbeit, Wirtschaft sowie der Hochschule der Künste studieren. Auch das Rektorat und die Abteilung Dienstleistungen kommen ins Weyermannshaus.
Das Grossprojekt ist komplex, da es in weitere Projekte im
Umfeld eingebettet ist. Der neue Campus kommt in unmittelbarer Nähe zur Bahn zu
stehen. Nach bisherigem Stand wird mit Gesamtkosten von rund 428,1 Millionen
Franken gerechnet.
Positive Signale zu Bauvorhaben
Für die Baubewilligung eines derartigen Grossprojekts war
eine umfassende baurechtliche Beurteilung unter Einbezug zahlreicher Amts- und
Fachstellen nötig, wie das Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland am Freitag
mitteilte. Letztlich hätten sich alle involvierten Behörden positiv zum
Bauvorhaben geäussert.
Es entspreche vollumfänglich den gesetzlichen Bestimmungen,
betonte Regierungsstatthalterin Ladina Kirchen. Mit der kürzlichen
Inkraftsetzung der Überbauungsordnung Weyermannshaus-Ost III und des Zonenplans
Weyermannshaus-Ost habe nun auch die Baubewilligung ausgestellt werden können.
Zwei Einsprachen zurückgezogen
Gegen das Grossprojekt waren laut dem Statthalteramt zwei
Einsprachen eingegangen. Darin wurden «Befürchtungen betreffend Baulärm» und «Bedenken
wegen möglicher Schäden an Leitungen» geäussert.
Die Unklarheiten konnten laut Mitteilung in bilateralen
Gesprächen geklärt werden. Die Einsprachen wurden daraufhin zurückgezogen. Der
Bauentscheid der Statthalterin kann noch bei der kantonalen Bau- und
Verkehrsdirektion angefochten werden.
BFH will Standorte konzentrieren
Die Berner Fachhochschule (BFH) zählt heute rund 30
Standorte, was die Zusammenarbeit im Lehrbetrieb erschwert, zu
Doppelspurigkeiten und hohen Mietkosten führt. Die BFH will deshalb einen Teil
ihrer Aktivitäten in einem neuen Campus in Bern-Weyermannshaus konzentrieren.
2016 stimmte der bernische Grosse Rat dem Vorhaben zu. Der
neue Campus kommt im Gebiet Weyermannshaus Ost im Westen von Bern zu stehen.
Mit der SBB wurde ein Baurechtsvertrag für das Grundstück über 80 Jahre
abgeschlossen.
Gebaut werden soll nach den Plänen von Stuttgarter
Architekten. Geplant ist ein gemeinsames Sockelgebäude mit drei Departementsgebäuden.
Im Norden soll ein öffentlicher Aussenraum mit offengelegtem Stadtbach
entstehen.
Die Bauarbeiten dürften rund vier Jahre dauern. Den Zuschlag
für die Umsetzung erhielt das in Bern ansässige Totalunternehmen Losinger
Marazzi AG.
Nachkredit für Campus
Im August wurde bekannt, dass der Campus mehr kostet. Gründe
dafür seien die veränderte Marktsituation nach der Coronapandemie, kurzfristige
Preisänderungen im Bausektor und die Komplexität des Projekts, hiess es von
Seiten des Kantons. Die Folge der Mehrkosten war ein Nachkredit von mehr als 44
Millionen Franken.
Ebenfalls im Sommer wurde bekannt, dass der Bund das Projekt mit höheren Beiträgen unterstützt. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat für den Campus Bern Beiträge von 81 Millionen Franken zugesichert. Das sind 23 Millionen mehr als ursprünglich vorgesehen. (pb/sda)