12:33 BAUPROJEKTE

Ein Tunnel soll Reisegruppen in die Luzerner Altstadt führen

Teaserbild-Quelle: Patrick Robert Doyle, Unsplash

In Luzern ist ein Tunnel für Reisegruppen geplant: Ab 2030 sollen Touristen den Bus nicht mehr im Stadtzentrum verlassen, sondern beim Carparkplatz beim Kantonsspital aussteigen, wo sie ein 800 Meter langer Tunnel direkt in die Altstadt bringt.

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Quelle: Patrick Robert Doyle, Unsplash

Dürfte zu den von Touristen meist fotografierten Sujets in Luzern gehören: die Kapellbrücke.

Innerhalb des Strategieprozesses „Carregime“ klärte der Stadtrat 59 verschiedene Lösungsvorschläge dazu ab, in Luzern künftig mit den Reisebussen umgegangen werden soll. Zum Politikum geworden worden sind die Busse, weil der Luzerner Tourismus vor der Coronapandemie stark gewachsen ist und vor allem die Zahl von Reisegruppen zugenommen hat. Heute hat der Stadtrat bekannt gegeben, dass er die Lösung "Stadtpassage" favorisiert; Sie ist im Frühling vergangenen Jahres von privater Seite lanciert worden.

Der Vorschlag sieht den Bau von zwei Tunnels vor: Der erste – ein 200 Meter langer Strassentunnel –  führt vom Gebiet Sedel/Friedental nahe der Autobahnausfahrt Emmen Süd  in ein neues Parkhaus unter dem Kantonsspital. Von dort aus leitet der zweite – ein 800 Meter langer Fussgängertunnel, der mit einem Rollband ausgerüstet werden dürfte – die Reisegruppen in die Hertensteinstrasse.

Investitionen von rund zwischen 90 und 120 Millionen Franken

Das neue Carparking soll Platz für 30 bis 40 Reisebusse bieten und in der neuen Überbauung untergebracht werden, die das Luzerner Kantonsspital auf seinem Areal realisiert. Der Stadtrat schätzt die Investitionskosten für die Stadtpassage auf 90 bis 120 Millionen Franken. Allerdings ist ungewiss, wie sich der Gruppentourismus nach der Coronakrise entwickeln wird. Der Stadtrat rechnet damit, dass die Reisebusse weiterhin eine gewisse Rolle spielen werden. Wie der Mobilitätsdirektor Adrian Borgula vor den Medien erklärte, kann die Stadtpassage auch genutzt werden, wenn sich der Tourismus anders entwickelt als erwartet. Sie habe ein grosses Synergiepotential.

Somit kann der Fussgängertunnel auch den Einheimischen als Zugang von der Stadt her zum Kantonsspital und zum dortigen Wohnquartier dienen. Auch eine Nutzung als Velotunnel sei möglich, hiess es von Seiten des Stadtrats.  - Dass ein 800 Meter langer Fussgängertunnel für Touristen unattraktiv sein könnte, glaubt Borgula nicht. Dies sei eine Distanz, die sich Reisende vom Flughafen her gewohnt seien, sagte er. Und wie Projektleiter Roland Koch ausführte, werde Fussgängertunnel werde nicht ein Loch sein, sondern attraktiv gestaltet.

Entlastung der stark befahrenen Spitalstrasse

Gleichzeitig lässt sich mit dem Strassentunnel die stark befahrene Spitalstrasse entlasten. Zudem werden im Stadtzentrum weniger Reisebusse unterwegs sein und der Schwanen- und Löwenplatz, wo die Cars heute stoppen, könnten aufgewertet werden. Ein Vorteil sei, dass es eine neue, politisch unbelastete Idee sei, hält der Stadtrat in seinem Bericht an das Parlament fest. Dies im Gegensatz zum ähnlichen und sehr kontrovers diskutierten Vorschlag, der im Musegghügel ein Carparking mit Fussgängertunnel vorsieht.

Aus all diesen Gründen schlägt der Stadtrat schlägt aus diesen Gründen dem Grossen Stadtrat vor, die Idee Stadtpassage vertieft zu prüfen. Er habe aber noch keinen Realisierungsentscheid gefällt, sagte Borgula. Laut Isabelle Kaspar, Co-Stabschefin Umwelt- und Mobilitätsdirektion, geht es nun darum, die Machbarkeit zu prüfen und das Projekt zu konkretisieren. Dazu gehören auch die Trägerschaft und die Finanzierung.

Es besteht jedoch ein gewisser Zeitdruck. Denn das Kantonsspital erwartet von der Stadt bis Ende Jahr „ein klares Willensbekenntnis“, dies weil es seine Bauphasen für die nächsten Jahre bereits festgelegt habe.

Temporär Carparkplatz auf dem Areal Rösslimatt

Damit die Situation schon vorher entschärft werden kann, laufen seit Mitte Juni auf dem Areal Rösslimatt die Bauarbeiten für einen temporären Carparkplatz. Er soll bis zu einer definitiven Lösung maximal zehn Jahre in Betrieb sein. Auf dem heute ungenutzten Areal in Kriens entstehen 28 Parkplätze für Reisecars. Sie ersetzen die Parkplätze, die beim Inseli aufgehoben werden müssen. Die Stadtluzerner Stimmbevölkerung hat 2017 die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» angenommen, die die Aufhebung des Carparkplatzes Inseli  zugunsten einer Erweiterung der Grünfläche verlangt. (mai/sda/mgt)


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