Ein Bambus-Pavillon für Fischer, Touristen und Austern
Ein luftiger Holzpavillon soll die traditionelle Fischerei in Ang Sila bei Bangkok wieder beleben. Und gleichzeitig Touristen die traditionelle Austern- und Muschelzucht nahe bringen. Das Projekt stammt aus der Feder Chat Architects aus Bangkok.
Quelle: W Workspace
Die Pfähle auf denen der Pavillon steht wurden von Hand in den seichten Grund getrieben.
Rund sechzig Kilometer westlich von Bangkok entfernt liegt Ang Sila. Einst blühte in dem Küstenort die Fischerei. Doch nachdem vor allem die jüngere Generation auf der Suche nach lukrativeren Jobs in die nahe gelegene Megacity abgewandert ist, ist der traditionelle Fischfang verschwunden. Aber nicht nur deswegen: Die ungeklärten Abwässer der Industrie der Umgebung gelangen direkt in die Flüsse und Kanäle, die wiederum in die Bucht von Ang Sila münden und dort den Fischgründen zusetzen.
Mit dem „Angsila Oyster Scaffolding Pavilion“ soll sich dies ändern: Als Prototyp für eine Ökotourismus-Infrastruktur soll er dabei helfen, die angeschlagene Meeresfrüchtezucht und die Fischerei Ang Silas wieder zu beleben.
Fischer bauen traditionelles Bambusgerüst
Die filigrane Konstruktion stammt von den Chat Architects aus Bangkok, die sich mit lokaler Architektur auseinander setzen und diese in ihre Projekte einfliessen lassen. So ist der Pavillon im Prinzip ein traditionelles Bambusgerüst, wie es in der Umgebung seit jeher für die Austernzucht verwendet wird. Die Architekten haben es lediglich leicht angepasst.
Der luftig Bau erfüllt verschiedene Zwecke: So können sich auf ihm Touristengruppen in Begleitung lokaler Fischer über die Zucht von Austern informieren und die kulinarischen Kostbarkeiten auch gleich in den nahegelegenen Farmen selber von Hand sammeln. Danach werden die Austern zubereitet und direkt vor Ort genossen. Stehen keine Führungen an, dienen die überdachten Plattformen lokalen Fischern als Angelpier: Das von den Austern gefilterte, saubere Wasser lockt auch die Fische an.
Verfärbte Sicherheitsgurte und rote Abdeckplanen
Neben der traditionellen Bautechnik setzten die Architekten auf kostengünstige, umweltfreundliche Materialien. Das Gerüst des Pavillons haben einheimische Fischer nach althergebrachten Baumbusbaumethoden errichtet, wie man sie in der Region in seichten Gewässern anwendet. Elektrowerkzeuge kamen laut den Architekten dabei keine zum Einsatz, die einzelnen Bambusstäbe wurden von Hand in den weichen Meeresgrund getrieben.
Zusammengehalten werden die Bambuselemente ungenutzten Sicherheitsgurten, sie stammen von von örtlichen Autofabriken und sind wegen Verfärbungen aussortiert worden - und waren daher auch entsprechend günstig. Derweil sorgen Zeltdächer aus roten luftdurchlässigen Abdeckplanen, wie sie auch in nahegelegenen Gärtnereien verwendet werden, für Schatten und eine angenehme Brise. (mai)
Quelle: W Workspace
Die Dächer des Pavillons konstrastieren mit der Umgebung.
Quelle: W Workspace
Der Pavillon ist umgegeben von Austernfarmen.
Quelle: W Workspace
Wer den Pavillon besuchen will, nimmt ein Boot.
Quelle: W Workspace
Die Abdeckungsplanen lassen Luft durch und spenden Schatten. Normalerweise kommen sie im Garten zum Einsatz.
Quelle: W Workspace
Wenn Touristen den Pavillon nicht besuchen, dann dient er lokalen Fischern als Fischerpier.
Quelle: W Workspace
Die Dächer erinnern an Zelte.
Quelle: W Workspace
Die Bambusstämme werden von aussortierten Sicherheitsgurten zusammen gehalten.
Quelle: W Workspace
Der Pavillon im Detail: Die Architekten setzten auf traditionelle Bauweise.
Video von Chat Architects mit Impressionen des Projekts.