Durchgangsbahnhof Luzern soll 3,3 Milliarden Franken kosten
Die SBB hat das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern abgeschlossen. Die Kosten für das Grossprojekt werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Anders als bisher angenommen, muss beim Bau das Seebecken nicht trocken gelegt werden.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung des Bahnhofplatzes Luzern mit Installationsplatz während der Bauzeit.
Der unterirdische Durchgangsbahnhof solle Engpässe in der Bahninfrastruktur in Luzern beheben, teilte die SBB AG am Mittwoch zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie dem Kanton und der Stadt Luzern mit. Er schaffe zusätzliche Kapazitäten und ermögliche schnellere und direktere Verbindungen.
Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Am Mittwoch wurde nun das Vorprojekt präsentiert, mit dem die technische Machbarkeit des Grossprojekts dargelegt wird, welches aus den drei Teilprojekten Tiefbahnhof, Dreilindentunnel und Neustadttunnel besteht.
Zwei neue Tunnel und Tiefbahnhof
Mit dem Tiefbahnhof wird unterhalb des bestehenden Bahnhofs eine insgesamt 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Damit soll mehr Platz am Bahnhof Luzern geschaffen werden, der aktuell täglich von rund 100'000 Passagieren genutzt wird.
Mit dem 3,8 Kilometer langen Dreilindentunnel wird eine unterirdische, direkte Linie von Ebikon nach Luzern geschaffen, die auf einer Länge von 400 Metern das Seebecken unterquert. Diese zweite Zufahrt behebt den Engpass am Rotsee und ermöglicht schnellere Zugverbindungen.
Mit dem 2,1 Kilometer langen Neustadttunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dadurch sollen durchgehende Verbindungen geschaffen und das Wenden einer Mehrheit der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig werden.
Über zehn Jahre Bauzeit und neues Bauverfahren
Die SBB rechnet mit einer Bauzeit von elf bis 13 Jahren. Die Kosten für die drei Projektteile werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Der Kanton Luzern hatte 2015 die Kosten für den Tiefbahnhof ohne Zufahrtstrecken noch auf 2,4 Milliarden Franken beziffert.
Bei der bisherigen Planung wurde aber davon ausgegangen, dass für den Bau des Dreilindentunnels das Seebecken in Luzern abschnittsweise trocken gelegt werden muss. Dies ist gemäss den SBB aber nicht nötig. Denn neu ist für die Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel vorgesehen. Dabei werden fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre in den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt.
Umwelt und Landschaft werden auf diese Weise weniger beeinträchtigt, teilte die SBB mit. Das Bauverfahren sei in der Schweiz noch nie angewandt worden.
Neue Abstellflächen nötig
Damit der Durchgangsbahnhof die erwartete Wirkung erzielen kann, sind auch im Einzugsgebiet Ergänzungen der Bahninfrastruktur nötig. Ausserdem braucht es Abstellanlagen ausserhalb des Bahnhofs, wo Rollmaterial in der Nacht und ausserhalb der Spitzenzeiten parkiert werden kann.
Über die weiteren Projektschritte soll Ende 2023 entschieden werden. Das BAV zeigte sich in der Mitteilung zuversichtlich, dass der Bundesrat 2026 dem Parlament ein gut studiertes und weit fortgeschrittenes Projekt werde vorlegen können. Letztendlich werde das Bundesparlament entscheiden.
Zentralschweiz wartet seit 50 Jahren
Der Neubau sei nötig, damit das Mobilitätswachstum in Luzern bewältigt werden könne, erklärt Regierungsrat Fabian Peter (FDP) in der Mitteilung. Die Zentralschweiz warte schon seit 50 Jahren auf den Ausbau der Bahninfrastrukturen.
Die Stadt will den Bau des Tiefbahnhofs als Chance nutzen, um das Bahnhofsgebiet attraktiver zu gestalten. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Stadtzentrum auch während der Bauzeit erreichbar sei und es dort Freiräume gebe.
Die SBB plant den Durchgangsbahnhof im Auftrag des Bundesamt für Verkehr (BAV) und arbeitet dafür mit Kanton und Stadt Luzern, der Zentralbahn, dem Verkehrsverbund Luzern sowie den Kantonen Obwalden und Nidwalden zusammen. (pb/mgt/sda)
Quelle: PD
Visualisierung des 2. Untergeschosses mit der geplanten Perronhalle des Tiefbahnhofs Luzern.
Quelle: PD
Visualisierung des 1. Untergeschosses des geplanten Tiefbahnhofs Luzern.