Doppelspurtunnel zwischen Ligerz und Twann: Implenia erhält Zuschlag für Los 2
Der neue Doppelspur-Bahntunnel am Bielersee bei Ligerz wird von der Arge IBD unter Federführung der Implenia realisiert. Die SBB habe der Arbeitsgemeinschaft den Zuschlag für das Los 2 «Tunnel Ligerz» erteilt, wie der Baukonzern am Donnerstag mitteilte.
Quelle: SBB
Visualisierung des Tunnelportals bei Poudeille.
Mit dem Bau des rund zwei Kilometer langen Tunnels zwischen dem Weiler Poudeille in Schafis und Twann erfolgt der Doppelspurausbau des bislang eingleisigen Abschnitts von Twann bis La Neuveville. Damit soll der letzte Bahnengpass auf der Jurafusslinie zwischen Lausanne und Biel beseitigt werden.
Aufgrund der vorherrschenden engen Platzverhältnisse zwischen See und Hang, wo auch die Nationalstrasse N5 und die Kantonsstrasse verlaufen, wird ein neuer Doppelspurtunnel gebaut. Die bestehende SBB-Linie von 1861 wird zudem rückgebaut und umgestaltet.
Die Bauarbeiten für den Doppelspurausbau sowie vorbereitende Arbeiten für den Tunnel sind bereits Ende 2021 gestartet. Das Vergabeverfahren für das Los 2, welches alle Tunnelarbeiten sowie das Ost- und Westportal umfasst, wurde wegen einem rechtlichen Verfahren verzögert.
Beschwerde von ausgeschlossener Arge
Die SBB hatten das Projekt im September 2022 an das Konsortium IBD vergeben, dass sich aus den Unternehmen Implenia, Bernasconi sowie der De Luca SA zusammensetzt und eine Offerte in Höhe von 225 Millionen Franken eingereicht hatte.
Eine weitere Arbeitsgemeinschaft aus drei Unternehmen hatte Offerten im Umfang von 201 Millionen Franken eingereicht. Nach Ansicht der SBB verfügte deren Verantwortliche für Nachhaltigkeit und Umwelt aber nicht über die geforderten Qualifikationen. Die Arbeitsgemeinschaft wurde bei der Vergabe deshalb ausgeschlossen.
Die unterlegene Arge reichte dagegen Beschwerde ein und gelangte vor das Bundesverwaltungsgericht. Dieses entschied im April, dass das Konsortium zu Recht ausgeschlossen wurde. Die Vergabestelle habe der Arge vor Ende der Eingabefrist die Möglichkeit gegeben, bei diesem Punkt eine Korrektur vorzunehmen. Das tat diese aber nicht, so das Urteil.
Quelle: David Gubler, bahnbilder.ch, CC BY-NC-SA 2.5 CH
Zug zwischen Twann und Ligerz am Bielersee: Der bislang eingleisige Abschnitt wird mit dem Projekt auf zwei Spuren ausgebaut und um einen Tunnel ergänzt.
Die Beschwerdeführer zogen das Urteil weiter vor Bundesgericht und beantragten, dass die Vergabe bis zum endgültigen Entscheid ausgesetzt wird. In einer im Mai veröffentlichten Verfügung gewährte das Bundesgericht der Beschwerde aber keine aufschiebende Wirkung. Laut der Gerichtspräsidentin besteht ein überwiegendes Interesse am Fortschritt der Arbeiten.
Implenia-Arge realisiert Tunnel Ligerz
Wie die Implenia nun am Donnerstag mitteilte, habe die Arge IBD von den SBB den Zuschlag für das Los 2 «Tunnel Ligerz» erhalten. Das Gesamtauftragsvolumen beläuft sich gemäss Mitteilung auf 220 Millionen Franken, der Anteil von Implenia liegt bei rund 150 Millionen Franken.
Der Auftrag umfasst den 2,1 Kilometer langen Doppelspurtunnel – davon 1850 Meter in bergmännischer Bauweise und rund 250 Meter im Tagbau – mit Betonverkleidung und Bahntechnik. Weiter werden vier Fluchtstollen, ein 114 Meter langes Viadukt für die Autobahnausfahrt der N5 sowie Zusatzbauten erstellt. Der Transport des Aushub- und Ausbruchmaterials erfolgt per Schiff.
Eine besondere Herausforderung ist laut Implenia die Lage des Projekts in geschützten Gebieten: Die Region ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) aufgeführt. Die Dörfer La Neuveville, Chavannes, Ligerz und Twann sind Teil des Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS). (mgt/pb)