Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton Glarus 2023
Mit dem «Kartoni-Quartier» entsteht direkt an der Linth in Glarus ein neues Quartier mit rund 160 Wohnungen und einem Dienstleistungs- und Kulturangebot. Ebenfalls in Glarus herrscht zudem dicke Luft wegen einer Wohnüberbauung auf dem früheren Kasernen-Areal.
Quelle: Büro Effekt
Visualisierung Projekt «Nukleus»: Das neue Kulturzentrum setzt sich aus drei Holzgebäuden zusammen.
Von der Textilindustrie zum Kultur- und Wohnquartier
Glarus – Direkt an der Linth soll mit dem «Kartoni-Quartier» auf dem früheren Industrieareal Weidmann, das einst Standort der Glarner Textilindustrie war und später von einer Kartonfabrik genutzt wurde, ein neues Quartier mit rund 160 Wohnungen sowie einem Dienstleistungs- und Kulturangebot entstehen. Geplant wird die Überbauung von der Kartoni Quartier AG, die von der Glarner Pensionskasse, der Trümpi Immobilien AG sowie der ImmoImpuls AG gegründet wurde. Die Arealentwicklung setzt sich aus vier Teilen zusammen. Mit dem Projekt «Rubia» soll der historische Hänggiturm von 1850 um vier Neubauten mit Wohn- und Gewerbenutzungen ergänzt werden. Im Süden sind ein weiteres Wohnquartier, ein öffentlicher Park sowie mit dem Projekt «Nukleus» ein neues Kulturzentrum vorgesehen.
Letzteres Vorhaben wurde im April
im Rahmen des Festivals «Jazz in Glarus» vorgestellt. Der Entwurf stammt vom
dänischen Architekturbüro Effekt und sieht für das Zentrum drei markante
Holzgebäude vor. Eines davon wird als neues Zuhause der Glarner Musikschule
dienen, da ihr bisheriges Domizil verkauft wird. Getragen wird das Projekt
«Nukleus» vom Verein Begegnungsort Kartoni Glarus (vbkg.ch), in dem sich
mehrere Kulturveranstalter, die Kartoni-Quartier AG und die Glarner Musikschule
zusammengeschlossen haben. Im Juni genehmigten die Glarner an der
Gemeindeversammlung vier Zonenplanänderungen, die für die Realisierung des
«Kartoni-Quartiers» nötig sind. Aktuell muss der vom Gemeinderat 2022 erlassene
Überbauungsplan noch vom Kanton genehmigt werden.
www.kartoniglarus.ch – vbkg.ch – www.glarus.ch
Weitere Bauprojekte im Kanton Glarus
Quelle: Oester Pfenninger Architekten / Bearbeitung: Redaktion
Modell des Richtkonzepts für die geplante Überbauung «Erlenhof» in Glarus.
Dicke Luft wegen einer Wohnüberbauung auf früherem Kasernen-Areal
Glarus – Anfang der 1940er-Jahre wurde in Glarus während des Zweiten Weltkriegs eine Kaserne gebaut. Bis etwa 2001 wurde diese militärisch genutzt, seit 2013 stand sie leer. Vor rund drei Jahren wurde das Gebäude schliesslich abgerissen. An dessen Stelle soll auf dem Areal nun nach Plänen der Gemeinde eine Überbauung mit rund 110 Wohnungen realisiert werden. Geplant sind drei Wohnblöcke, die entlang der Oberen Erlenstrasse eine Art Dreieck mit einem Innenhof bilden (rote Markierung im Modellbild rechts). Neben den bis zu vier Ober- und zwei Untergeschossen zählenden Bauten ist zudem eine öffentliche Tiefgarage mit 100 Plätzen sowie ein Grünraum und ein Spielplatz vorgesehen. Kostenpunkt: 50 bis 60 Millionen Franken. Als erster Planungsschritt wurde im Rahmen eines Wettbewerbs ein Richtkonzept erarbeitet. Gewonnen hatte der Vorschlag der Oester Pfenninger Architekten mit mavo Landschaften.
Im Mai wurde das Richtkonzept dann der Bevölkerung präsentiert – und erntete dabei harsche Kritik. Die Nachbarinnen und Nachbarn des Areals fühlten sich von den Erlenhof-Plänen erschlagen, wie die «Südostschweiz» berichtete. Brennende Themen waren vor allem die geplante Dichte, die als überdimensioniert empfunden wurde, die fehlende Eingliederung ins Quartier, die Baukörper respektive das Volumen der Über-bauung sowie die Verkehrserschliessung. Laut dem Mitwirkungsbericht der Gemeinde wird es in den nächsten Jahren noch weitere Dialogveranstaltungen geben. Das Erlenhof-Projekt befindet sich zudem noch in der Entwurfsphase – eine Planauflage ist frühestens 2025 vorgesehen. Bis die Bagger auf-fahren, dürfte es also sicher noch einige Jahre dauern.
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