08:35 BAUPROJEKTE

Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton Bern

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: zvg, Halter AG

Auf dem Areal der Energiezentrale Forsthaus in Bern wird derzeit nach Plänen der ewb an einem Geospeicher getüftelt. In Worb ist derweil eine Wohnüberbauung im Grünen geplant und am Flughafen Bern soll auf der Graspiste bald ein Solarpark stehen. 

Geospeicher Forsthaus Bern Ewb

Quelle: zvg, Energie Wasser Bern

Energie Wasser Bern führt auf dem Areal der Energiezentrale Forsthaus Bohrungen durch. Blick auf den Bohrplatz.

Ewb plant Geospeicher als Energievorrat im Winter

Bern – Der Stadtberner Energieversorger Energie Wasser Bern (ewb) betreibt in der Energiezentrale Forsthaus in Bern eine Kehrichtverwertungsanlage, ein Holzheizkraftwerk sowie ein Gas- und Dampf-Kombikraftwerk. Neben Strom erzeugen die Anlagen auch Wärme, die an das Fernwärmenetz des ewb abgegeben wird. Im Sommer kann diese aber nicht vollständig genutzt werden. Das soll sich mit dem Pilotprojekt «Geospeicher» ändern; in einer Tiefe von 200 und 500 Metern soll der im Untergrund liegende Sandstein mit überschüssiger Wärme, respektive 90 Grad heissem Wasser, erwärmt werden. Im Winter lässt sich die so gespeicherte Energie dann wieder zurückgewinnen und in das Fernwärmenetz einspeisen. 

Laut ewb könnte mit dem Geospeicher ein «saisonaler Energievorrat» von 12 bis 15 Gigawattstunden angelegt werden. Für das Projekt, das laut ewb in dieser Form in der Schweiz einmalig ist, startete im vergangenen Oktober eine erste Bohrung, die Ende 2022 in einer Tiefe von knapp 280 Metern abgeschlossen wurde. Aktuell sind weitere Sondierungsbohrungen im Gange, die dazu dienen, die geologischen Verhältnisse sowie das Potenzial des Geospeichers zu bestimmen. 2024 soll dann in einer Testphase die Zuverlässigkeit und Stabilität des Betriebs getestet werden. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich laut ewb auf 33 Millionen Franken.

www.ewb.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Visualisierung Solarpark BelpmoosSolar bei Flughafen Bern

Quelle: BKW

Visualisierung des geplanten Solarparks «BelpmoosSolar», der auf dem Areal des Berner Flughafens entstehen soll.

Solarpark statt Graspiste am Flughafen Bern

Belp – Der Energiekonzern BKW und der Flughafen Bern wollen zusammen einen grossen Solarpark bauen. Auf dem Areal des Flughafens soll die laut den Unternehmen «grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz» entstehen. Auf rund 25 Hektaren auf der südwestlichen Seite der Piste sollen mit dem Projekt «BelpmoosSolar» bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden – mit einem Winterstromanteil von rund 30 Prozent. Auf dem Bereich sind gemäss den Unternehmen aus planungs- und luftfahrtrechtlichen Gründen keine anderen Nutzungen möglich. 

Rund 30 Millionen Franken soll der «derzeit grösste Solarpark der Schweiz» kosten. Die BKW will dafür mit dem Flughafen eine Trägerschaft bilden, an welchem der Energiekonzern 51 Prozent und der Flughafen 49 Prozent halten. Der Flughafen stellt das Land während rund 25 Jahren zur Verfügung. Derzeit ist die Bewilligungsphase im Gange. Laut einer Mitteilung der Unternehmen von Anfang Jahr hätten die Behörden des Kantons und der Stadt Bern sowie der Standortgemeinde Belp bereits positiv auf das Projekt reagiert. Nicht ganz so glücklich mit den Plänen dürfte dagegen eine andere Partei am Flughafen sein: Wie SRF Mitte April berichtete, wurde der Berner Segelfliegerei vom Flughafen auf März 2024 gekündigt –wegen der Anlage, die auf der Graspiste geplant ist. Die Segelflugtruppe prüft nun rechtliche Schritte dagegen.

www.belpmoossolar.ch/de

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Visualisierung Neubau Gemeindehaus Münsingen

Quelle: Zenklusen Pfeiffer Architekten AG

Visualisierung des siegreichen Projekts «Unter einem Dach» des Teams der Zenklusen Pfeiffer Architekten AG. Der Neubau fällt mit einer markanten Dachausbildung auf.

Münsingen erhält Gemeindehaus mit markantem Dach

Münsingen – Die Gemeindeverwaltung von Münsingen soll am Bahnhof einen neuen zentralen Standort in Form eines Neubaus erhalten. Die Stimmberechtigten von Münsingen hatten 2021 dem Bau eines zentralen Gemeindehauses auf dem Areal «Alte Moschti» zugestimmt und damit auch einen Kredit von 19,3 Millionen Franken genehmigt. Daraufhin wurde für den Neubau ein Projektwettbewerb im offenen Verfahren durchgeführt, der Ende April abgeschlossen wurde. Gewonnen hatte das Team der Zenklusen Pfeiffer Architekten AG aus Brig VS mit ihrem Vorschlag «Unter einem Dach». Der Entwurf fällt mit einer markanten Dachausbildung auf und erfüllt laut der Gemeinde die Anforderungen für eine ökologische Bauweise und einen ressourcenschonenden Betrieb. Im Herbst 2026 soll das Gemeindehaus bezogen werden.

www.muensingen.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Visualisierung Wohnüberbauung Sternematt in Worb

Quelle: zvg, Halter AG

Visualisierung zur geplanten Wohnüberbauung in Worb.

Wohnen im grünen Quartier in Worb

Worb – Auf dem Sternen-Areal hinter dem gleichnamigen Gasthof in Worb soll bald gewohnt werden. Nach Plänen der Eigentümerin Halter AG entsteht auf dem Grundstück dereinst eine neue Wohnüberbauung mit drei vierstöckigen Baukörpern. Verteilt auf die Bauten sind total 84 Wohnungen in Miete und Stockwerkeigentum geplant. Ein Fokus im Projekt gilt der Nachhaltigkeit, so soll etwa mehr als die Hälfte der Überbauung – über 5000 Quadratmeter – naturnah begrünt werden. Durch die Anordnung der Baukörper und des bestehenden Gasthofs sollen zudem öffentlich zugängliche Spiel- und Aufenthaltsräume der Erholung dienen. 

Realisiert wird die Überbauung nach dem Siegerprojekt des Studienauftrages aus der Feder der Kast Kaeppeli Architekten. Ihr Entwurf sieht vor, dass die Bauten den Gasthof nicht überragen und sich damit in das Ortsbild einfügen. Laut Projektwebseite sollen die Gebäude zudem «warme» Holzfassadenverkleidungen mit Bezug zu historischen Gebäuden und dem Gasthof erhalten. Das Bauvolumen wird von Halter mit rund 55 Millionen Franken angegeben. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im Frühling 2025 starten. Zuvor muss die Sternenmatte aber noch in eine Zone mit Planungspflicht (ZPP) umgezont werden.

sternenmatteworb.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Bernisches Historisches Museum Hauptbau

Quelle: Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto Alexander Gempeler, Bern

Das Bernische Historische Museum plant estmals seit seiner Gründung um 1889 eine Gesamterneuerung.

Bernisches Historisches Museum wird erstmals erneuert

Bern – Erstmals seit mehr als 130 Jahren soll das Bernische Historische Museum umfassend saniert werden. Für das Museumsgebäude am Helvetiaplatz bestehe dringender Sanierungsbedarf, hiess es unlängst in einer Mitteilung des Museums. Denn das zwischen 1892 und 1894 errichtete Museumsschloss wurde noch nie einer gesamthaften Sanierung unterzogen. Im Rahmen einer Nutzungs- und Machbarkeitsstudie entschied sich der Stiftungsrat für eine Gesamterneuerung des Altbaus mit einem Anbau. Mitte April wurde dazu nun ein Studienauftrag ausgeschrieben. 

Ein wichtiger Bestandteil der Sanierung ist die Ausstattung des historischen Gebäudes mit flexibel nutzbaren Ausstellungsräumen, zeitgemässer Haustechnik, Fluchtwegen, hindernisfreien Zugängen sowie einem optimierten Besucherfluss. All dies muss aber mit den denkmalpflegerischen Anforderungen abgestimmt werden, denn das Museumsschloss und der Museumspark stehen unter Denkmalschutz. Das Kostendach beläuft sich laut Stiftung auf 120 Millionen Franken. Die Finanzierung wird je zu einem Drittel vom Kanton Bern, der Stadt Bern und der Burgergemeinde Bern gesichert. Bis Ende Februar 2024 sollen der Öffentlichkeit konkrete Ideen aus dem Studienauftrag präsentiert werden.

www.bhm.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Visualisierung Hochhäuser Ewb-Areal Ausserholligen

Quelle: Bolognese

Visualisierung: Das Siegerprojekt für das Ewb-Areal stammt von einem Team der Halter AG und sieht für das Areal drei Hochhäuser vor.

Drei neue Hochhäuser in der Stadt

Bern – Der Stadtberner Energieversorger Energie Wasser Bern (ewb) plant im Quartier Ausserholligen auf dem eigenen Areal drei Hochhäuser. Auf dem Grundstück, das zwischen der Sport- und Freizeitanlage Weyermannshaus und dem Europaplatz liegt, soll «eine nachhaltige, lebendige und vielfältig durchmischte Arbeits- und Wohnwelt» entstehen. Anfang April wurde das Siegerprojekt eines Studienauftrags präsentiert. Es stammt von einem Team der Halter AG und sieht für das Areal drei Hochhäuser vor. Im unteren Teil des höchsten Gebäudes wird der neue Hauptsitz der ewb untergebracht. Der Sockel wird ausserdem über Passerellen und eine gedeckte Werkgasse mit dem Technischen Zentrum Holligen des ewb verbunden. 

Ergänzend dazu baut die neu gegründete Genossenschaft «Viadukt» in zwei Wohnhochhäusern rund 220 Genossenschaftswohnungen mit Austausch- und Gemeinschaftsflächen. Alle Wohnungen werden in Kostenmiete angeboten, ein Drittel im preisgünstigen Segment. Um das Entwicklungsvorhaben umsetzen zu können, muss das Areal umgezont werden. Die Stadt Bern erarbeitet derzeit eine Überbauungsordnung, welche voraussichtlich Anfang 2025 der Stimmbevölkerung vorgelegt wird.

www.ewb.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Bern


Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

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