11:02 BAUPROJEKTE

Diese Bauprojekte beschäftigen den Kanton Basel-Stadt 2023

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: TC Old-Boys / Stich & Oswald

In Basel geht der Streit um eine neue Tennishalle auf der Schützenmatte in die nächste Runde. Ähnlich sieht es bei der Planung des trimodalen Umschlagterminals «Gateway Basel Nord» aus. Derweil schreiten zwei Schulraumprojekte voran. 

Federer Tennishalle Schützenmatte Basel

Quelle: TC Old-Boys / Stich & Oswald

Visualisierung: So soll der neue Tenniskomplex des TC Old Boys aussehen.

Erbitterter Widerstand gegen Federer-Tennishalle

Basel – Seit sieben Jahren plant der Tennisclub Old Boys (TC OB) am Rande des Sportareals Schützenmatte in Basel einen sieben Meter hohen Holzpavillon mit vier Indoor-Tennisplätzen. Einer dieser Plätze soll den Namen des berühmtesten Clubmitgliedes tragen: Roger Federer. Die Pläne für die Tennisanlage publizierte der Club erstmals im Jahr 2016 und traf dabei rasch auf grossen Widerstand im Bachletten-Quartier. Das erste Projekt scheiterte an der Nachbarschaft, die sich am Lärm und Flutlicht störte und daran, dass durch den Bau des Pavillons auf der Schützenmatte Fläche verbaut würde, die für andere Freizeit­aktivitäten genutzt wird. Das Basler Appellationsgericht entschied 2021, dass es für das Projekt einen Bebauungsplan braucht, der vom Grossen Rat abgesegnet werden muss. Der TC OB kam den Kritikern daraufhin entgegen und redimensionierte seine Pläne: Ursprünglich waren im Projekt zusätzlich vier Tennisplätze auf dem Dach vorgesehen, die in der neuen Version gestrichen wurden. Damit sollte das Argument zum störenden Licht der Schein­werfer entkräftet werden und die Lärm­belästigung durch die Indoor-Plätze geringer ausfallen. 

Bis Ende Mai lag nun der Bebauungsplan beim Basler Bau- und Verkehrsdepartement öffentlich auf. Laut einem Bericht der «bz Basel» sind dagegen aber erneut zwei Sammeleinsprachen eingegangen. Eine Halle dieser Grösse sei an dieser Stelle in einem Wohnquartier fehl am Platz, sagte etwa Daniel Boerlin, ein Sprecher der Gruppen, gegenüber der Zeitung. Weitere Kritikpunkte sind Mehrverkehr, gestörte Luftströme oder der Wegfall von Grün- und Versickerungsfläche. Der Tennisclub ist hinsichtlich der Realisierung der Anlage aber weiterhin guter Dinge. Unterstützung erhält er dabei auch vom Tennis-Maestro persönlich, der längere Zeit als Junior beim OB gespielt hat: Federer hat einen namhaften Beitrag an die Kosten in Aussicht gestellt. Dennoch dürfte es noch einige Zeit dauern, ehe in der neuen Halle der erste Ball gespielt wird. 

tcob.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Basel-Stadt


Visualisierung Gateway Basel Nord Naturbrücke

Quelle: Gateway Basel Nord AG, c/o Rhenus Alpina AG

Visualisierung des geplanten Umschlagterminals «Gateway Basel Nord»: Gelände mit Naturbrücke.

Streit um «Gateway Basel Nord» geht in nächste Runde

Basel – Im September sah es noch so aus, als wäre der Ausbau des Basler Hafens mit dem Terminal «Gateway Basel Nord» einen Schritt weiter. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilte die Plangenehmigung für die erste Etappe des Projektes: Den Um- und Ausbau auf bimodaler Ebene zwischen Strasse und Schiene beim Rheinhafen in Basel-Kleinhüningen. Nicht Teil davon ist das dritte Hafen­becken, das in einem späteren Schritt folgen soll. Inzwischen ist das Projekt aber erneut ins Stocken geraten, das Bundesgericht muss darüber befinden: Die Basel­bieter Logistikfirma Swissterminal hat eine Beschwerde eingereicht und die Aufhebung der Plangenehmigung verlangt. Grund dafür: Das BAV sei beim Projekt Partei und deshalb nicht neutral. Es seien aber auch zentrale juristische Fragen zur Rechtmässigkeit des Vorhabens und des damit verbundenen staatlichen Eingriffs in einen heute primär von privaten Unternehmen getragenen Markt nicht geklärt, hiess es im Oktober in einer Mitteilung.

Ein neuer Projektgegner ist Swissterminal nicht – die Firma wehrt sich seit Jahren gegen die Pläne. Das Unternehmen betreibt im Hafen Klein­hüningen einen Container-Umschlag­terminal und steht in direkter Konkurrenz mit der künftigen Betreiberin und Eigentümerin von «Gateway Basel Nord». Weiteren Gegenwind erfährt das Grossprojekt auch Pro Natura, der Umwelt­verband hat auch eine Beschwerde eingereicht. Grund dafür ist die geplante ­Fläche zwischen Autobahn und Oberrheinbahnstrecke, bei der es sich um eine national bedeutende Trockenwiese mit Rote-Liste-Arten handelt, wie der Verband mitteilte. Damit geht der juristische Kampf um das trimodale Umschlagterminal «Gateway Basel Nord» in eine weitere Runde. In einer anderen Sache hat das Bundesverwaltungsgericht bereits entschieden: Weil nach Ansicht des Gerichts mehrfach Parteirechte der Firma Swissterminal verletzt wurden, hat es Mitte ­Oktober den vom BAV bewilligten Finanzierungsbeitrag von 115 Millionen Franken zurückgewiesen.

gateway-baselnord.comwww.swissterminal.com

Weitere Bauprojekte im Kanton Basel-Stadt


Visualisierung neues Primarschulhaus Areal Walkeweg Basel-Stadt

Quelle: Aequipe GmbH

Visualisierung des neuen Primarschulhauses «Walke», das auf dem Areal Walkeweg in Basel geplant ist.

Primarschule Areal Walkeweg: Neubau aus Holz und Lehm

Basel – Das Areal Walkeweg gehört zu den grösseren Entwicklungsgebieten im Kanton Basel-Stadt und liegt in der Nähe der Areale Dreispitz, Wolf und des Irène Zurkinden-Platzes. Über 100 preisgünstige Wohnungen für rund 650 Menschen sollen hier im Rahmen des «Wohnbauprogramms 1000+» entstehen. Damit wächst auch der Bedarf an Schulraum. Deshalb soll nach Plänen des Regierungsrates auf dem Areal das neue Primarschulhaus «Walkeweg» für 18 Klassen gebaut werden. Diese wird drei Gebäude beinhalten: ein Klassentrakt, ein Tagesstrukturgebäude und ein Aulagebäude. Unter dem Klassentrakt werden zudem zwei Turnhallen erstellt. 

Im März 2022 wurde der Studienauftrag abgeschlossen: Gewonnen hatte das Projekt «come out and play» der Arge Manz Thüler Farquet – bestehend aus Lukas Manz Architekt, Barbara Thüler Architektin und Farquet Architectes Sàrl. Im August 2023 gab die Regierung weitere Baudetails bekannt. So soll das neue Schulhaus aus Holz und Lehm gebaut werden sowie wiederverwendbare Bauteile nutzen. Für Wärme und Energie sorgen sollen Erdsonden-Wärmepumpen und Solaranlagen an Fassade und Dach. 56,2 Millionen Franken hat der Regierungsrat dem Grossen Rat für den Bau beantragt. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen und dem positiven Entscheid des Grossen Rates, rechnet der Regierungsrat mit einem ­Baustart im ersten Quartal 2025. Damit könnte das neue Primarschulhaus 2027 seinen Betrieb aufnehmen. 

www.regierungsrat.bs.ch – www.hochbau-gebaeudemanagement.bs.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Basel-Stadt

Visualisierung Neubau Sanierung Primarschule Christoph Merian Basel

Quelle: Hosoya Schaefer Architects

Visualisierung: So soll sich das Primarschulhaus Christoph Merian dereinst präsentieren.

Primarschule Christoph Merian: Altes Provisorium weicht Neubau

Basel – Das 1962/1963 erbaute Primarschulhaus Christoph Merian am Schulstandort ­Gellert in Basel muss saniert werden. Darüber hinaus soll das 1998 als Ergänzung erstellte Provisorium rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt werden. 18 Primarschulklassen sowie Gruppen- und Spezial­räume sollen künftig im Schulhaus und im Neubau Platz finden. Hinzu kommen Räume für den gesamten Schulstandort Gellert, darunter ein Förder­zentrum, eine Mediathek, eine Aula sowie Infrastrukturräume und Lehrpersonenzimmer. 

Der Neubau wird über ein Treppenhaus mit dem bestehenden Schulhaus verbunden. Geplant ist ein vierstöckiges Gebäude mit einer Photovoltaikanlage. Die haustechnischen Anlagen im bestehenden Schulhaus werden ersetzt. Zudem wird das Gebäude erdbebenertüchtigt und ein barrierefreier Zugang realisiert. Die Gebäudehülle mit Dach, Fassade, ­Fenstern und Sonnenschutz wird energetisch ertüchtigt. Die Basler Regierung hat dem Grossen Rat dafür insgesamt 29,2 Millionen Franken beantragt. Die Sanierung des Schulhauses und die Erstellung des Neubaus soll voraussichtlich von 2025 bis 2027 erfolgen. Realisiert wird das Projekt nach einem Entwurf der ­Hosoya Schaefer Architects, die 2019 einen Wettbewerb gewannen. 

www.regierungsrat.bs.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Basel-Stadt

Visualisierung Projekt Nauentor in Basel

Quelle: PD, ethandeclerk

Nauentor: Drei Türme über den Gleisen

Basel – Das bestehende Postreiter­gebäude am Bahnhof Basel SBB wurde zwischen 1972 und 1980 gebaut. Seit 2016 steht es leer und bedarf einer Sanierung. Eine solche ist aber laut den Grundeigentümern – der Post und der SBB – aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar. Mit dem Projekt «Nauentor» ist deshalb eine neue Überbauung anstelle des im Volksmund aufgrund seiner Farbe «Rostbalken» genannten Gebäudes geplant. Konkret entstehen ein fünfgeschossiger Sockelbau über den Gleisen sowie drei Hochhäuser mit einer ­maximalen Höhe von 89 Metern. Im März 2021 hat der Grosse Rat den Bebauungsplan genehmigt. Darin wurde festgehalten, dass auf einer Fläche von 12 000 Quadratmetern preisgünstige Wohnungen entstehen werden. Diese sind in den Hochbauten vorgesehen, in den Sockelgeschossen sollen Büros, ­Retail und Gastronomie Platz finden. 

Im vergangenen Mai kürten die Post und die SBB eine Projektstudie des Planungsteams rund um die Architektur­büros «Bru­ther», Jan Kinsbergen und «Truwant + Rodet +» zur Weiterverfolgung. Die Studie besteche durch «eine überzeugende Lösung» bei der Verbindung des Quartiers Gundeldingen mit der Innenstadt, hiess es in einer Mitteilung. Auch bezüglich Nachhaltigkeit konnte die Studie überzeugen: Ein grosser Teil der heutigen Gebäudestruktur bleibt erhalten. Die Projektstudie wird nun zu einem Vorprojekt weiterbearbeitet. Laut den Projektverantwortlichen soll die Überarbeitung bis Ende Jahr ­abgeschlossen sein. Im Anschluss startet das Vorprojekt, erste Vorbereitungsarbeiten sind für 2024 geplant. Kosten dürfte die Grossüberbauung laut der Post 420 Millionen Franken. Eine Inbetriebnahme des «Nauentors» ist frühestens für 2031 vorgesehen.

immobilien.post.chnauentor.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Basel-Stadt

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