Diese Bauprojekte beschäftigen das Appenzellerland 2023
Im Dorfkern von Appenzell ist ein neues Verwaltungsgebäude geplant, das 1903 eröffnete Bürgerheim oberhalb des Dorfes Appenzell erhält eine runde Holzerweiterung und die ursprünglich künstlich angelegten Kaubadweiher werden renaturiert.
Quelle: Kanton Appenzell Innerrhoden
Visualisierung: So soll ich das neue Verwaltungsgebäude im Appenzeller Dorfkern dereinst präsentieren.
Ein neues Verwaltungsgebäude im Dorfkern von Appenzell
Appenzell – Das Gebäude der Kantons-polizei, der Staatsanwaltschaft und der Gerichte im Gebiet «Unteres Ziel» in Appenzell ist sanierungsbedürftig. Parallel dazu stossen das Landesarchiv sowie die Kantons- und Volksbibliothek an ihren aktuellen Standorten an Kapazitätsgrenzen. Gleiches gilt für die Landeskanzlei und die Neue Kanzlei. Abhilfe schaffen soll nun ein neues Verwaltungsgebäude im Appenzeller Zentrum an der Marktgasse 14 und 16, in dem die Behördenstellen sowie die Bibliotheken künftig unter einem Dach vereint werden. Im April 2019 stimmte das Appenzeller Stimmvolk klar für den Neubau und hiess dazu einen Gesamtkredit von 19,8 Millionen Franken gut. In einem anonymen Wettbewerb wurde anschliessend nach geeigneten Projekten gesucht.
Gewonnen hatte das Projekt «justus» der Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH aus Bregenz. Der Entwurf basiert auf einem leicht verzogenen Rechteck als Grundriss und sieht einen viergeschossigen Baukörper mit einer tiefgezogenen Dachtraufe vor. Im Februar wurde das Baugesuch eingereicht, dagegen sind laut der «Appenzeller Zeitung» vier Einsprachen eingegangen. Zwei davon betreffen das Privatrecht, die anderen das öffentliche Recht. Eine der letzteren stammt von der Gruppe für Innerrhoden (GFI). Als Grund für den Rekurs nannte die GFI die Erschliessung, die statt von der West- von der Ostseite erfolgen sollte. Weiter fordert die Gruppe, dass der Kanton bereits jetzt die Voraussetzungen schafft für einen unterirdischen und hindernisfreien Zugang von einer allfälligen Tiefgarage unter dem Zielplatz. Damit soll das Projekt besser auf das Entwicklungskonzept Dorfkern abgestimmt werden. Die Bauphase war laut Kantonswebseite ursprünglich zwischen Oktober 2023 und November 2026 geplant. Die Einsprachen dürften den Terminplan nun aber verzögern.
Weitere Bauprojekte im Kanton Appenzell Innerrhoden
Quelle: Kanton Appenzell Innerrhoden
Das Weiherkraut wird mit einem Amphibienfahrzeug gemäht und entfernt.
Künstliche Kaubadweiher werden natürlich
Appenzell – Ausgerüstet mit einem Amphibienfahrzeug werden derzeit oberhalb von Appenzell die Kaubadweiher renaturiert. Das vom Bau- und Umweltdepartement 2020 verabschiedete «Entwicklungskonzept Tourismus und Natur» sieht unter anderem die Wiederherstellung eines möglichst natürlichen Zustands der drei Weiher vor. Denn die Tümpel wurden ursprünglich in den frühen 1970er-Jahren für die Fischzucht künstlich angelegt. Neben der Renaturierung soll auch eine eingeschränkte touristische Nutzung ermöglicht werden, da das Naherholungsgebiet Kaubadweiher am offiziellen Wanderweg zwischen Weissbad und Jakobsbad liegt. Der erste der drei Weiher wurde in den letzten Jahren bereits von Schlamm und Kraut befreit und mit neuen Heckensträuchern und Asthaufen ausgestattet.
Nun folgen die Arbeiten an den anderen Tümpeln. Anders als beim ersten Weiher sollte hierfür das Wasser nicht abgelassen werden. Deshalb wird das Weiherkraut nun mittels einem Amphibiengerät gemäht und entfernt, anschliessend wird mittels einer Saugvorrichtung vom Fahrzeug aus der Grund vom Schlamm befreit. Auf diese Weise sei der Eingriff in die Gewässer möglichst gering, wie der Kanton Ende September mitteilte. Neben der Renaturierung wird auch die Vernetzung der Weiher mit offenen Gerinnen sowie der Rundweg bei einem der Weiher saniert. Die Arbeiten werden im Frühling 2024 mit dem Pflanzen von Sträuchern abgeschlossen sein.
Weitere Bauprojekte im Kanton Appenzell Innerrhoden
Quelle: reflexiv für cukrowicz nachbaur architekten
Visualisierung: Das Bürgerheim in Appenzell erhält einen grünen Holzrundbau als Erweiterung.
Ein grüner Holzrundbau fürs Bürgerheim
Appenzell – Ursprünglich wurde es 1903 als Zuhause für Appenzells armengenössige Bürger eröffnet: Das Bürgerheim. Ein Umbau im Jahr 1989 verlieh dem markanten Haus, dass sich auf einem Hügel oberhalb des Dorfes Appenzell befindet, sein heutiges Aussehen. Seither bietet es umgeben von einer Grünfläche 49 älteren und pflegebedürftigen Bewohnern ein Zuhause. Ein Grossteil der Zimmer entspricht aber weder in der Grösse noch in der Ausstattung den heutigen Anforderungen. Im Zuge von Machbarkeitsstudien für eine Lösung wurde unter anderem festgelegt, dass die Altersversorgung für die Bürger neben dem Alters- und Pflegezentrum Appenzell auf dem ehemaligen Spitalareal auch weiterhin auf dem Areal des Bürgerheims erfolgen soll.
Dazu soll das Bestandsgebäude des Heims umfassend renoviert und um einen Erweiterungsbau ergänzt werden. Die Landsgemeinde hatte dafür 2022 einem Baukredit in Höhe von 38 Millionen Franken zugestimmt. Anschliessend wurde ein Projektwettbewerb lanciert. Seit Juli steht nun das Siegerprojekt fest: Der Entwurf «Bruder Sonne Schwester Mond» der Cukrowicz Nachbaur ZT GmbH aus Bregenz konnte die Jury am meisten überzeugen. Das Projekt sieht als Ergänzungsbau ein zweigeschossiges Rundgebäude mit einer Holzfassade und einem Innenhof vor, der es Bewohnern ermöglichen soll, in einem geschützten Raum die Natur zu geniessen. Aktuell wird das Sieger-projekt überarbeitet.
Weitere Bauprojekte im Kanton Appenzell Innerrhoden
Quelle: cukrowicz nachbaur architekten
Visualisierung: Das Bürgerheim in Appenzell erhält einen grünen Holzrundbau als Erweiterung.