Die Wettinger Eisenbrücke ist restauriert
Im Februar berichtete das Baublatt vor Ort von der
Demontage der historischen Eisenbrücke beim Kloster Wettingen. Nach einer aufwendigen
Restaurierung ist
sie nun wieder an ihren Platz zurückgekehrt.
Quelle: Eduard Schiebelbein, Staubli, Kurath & Partner AG
Die sanierte Eisenkonstruktion wird wieder eingehoben. Dafür wurde der ebenfalls zur Abmontage verwendete Kran Demag AC 250-5 mit einer Traglast bis zu 250 Tonnen eingesetzt.
Die alte Zollbrücke zwischen dem Kloster Wettingen und der
Gemeinde Neuenhof war seit geraumer Zeit in einem schlechten Zustand. Im
Frühjahr 2020 war mit der Sanierung des hölzernen Brückenteils gestartet
worden, ein Jahr später wurde die 24 Tonnen schwere, benietete Eisenkonstruktion
aus ihrer Verankerung gehoben. Mit einem Sondertransport ging es zu den
Spezialisten, die die Brücke komplett in
tausende Einzelteile demontierten.
Quelle: Eduard Schiebelbein, Staubli, Kurath & Partner AG
Montage der restaurierten Eisenkonstruktion auf einem Platz in Uerzlikon am Albis. Rund ein halbes Jahr dauerte die Generalüberholung der Brücke.
Gut zwei Monate hat die Demontage gedauert. 7500 Nieten mussten dafür mit dem Presslufthammer abgeschlagen werden. Jedes Bauteil wurde einzeln überprüft. Einige scheinbar intakte Bauteile erwiesen sich beim Lösen der Verbindungen als komplett verrostet. Die Nieten wurden komplett in Handarbeit Werkstatt in Uerzlikon ersetzt, ebenso die zu stark korrodierten Bauteile.
Alle noch verwendbaren Teile wurden vom Rost befreit, stark geschädigte
Stellen wurden ausgeschnitten und ersetzt. Danach wurden alle neuen Teile als
Grundierung spritzverzinkt. Anschliessend erhielten sie vor der Montage eine
Zwischenbeschichtung und einen Deckanstrich aus Eisenglimmerfarbe. 7500 neue
Nieten halten die Konstruktion wieder zusammen.
Rückkehr nach acht Monaten
Ende Oktober wurde Brückenkonstruktion wieder in ihre Widerlager versetzt. Wie bereits beim Abtransport wurde das Fachwerk mit einem Sondertransport angeliefert. 24 Tonnen waren über oft sehr schmale Strassen und die A1 zu bewegen.
Zum Einheben kam erneut der Demag-Fünfachser AC 250-5 zum Einsatz. Der Pneukran
verfügt über einen bis 70 Meter langen Standardausleger, einen maximal 45 Meter
langen Klappausleger und eine Tragkraft
von bis zu 250 Tonnen.
Quelle: Eduard Schiebelbein, Staubli, Kurath & Partner AG
Die Eisenkonstruktion wird in die Widerlager gehoben
Fertigstellung des Oberbaus
Nach dem Einheben wurden auf die Eisenkonstruktion Stahlbleche
als verlorene Schalung für die Betonplatte des Oberbaus verlegt. Unter der Brückenkonstruktion
verlaufen zudem diverse Werkleitungen. Dafür wurden verbleibende Arbeiten der Swisscom
und für die Brandschutzanlage fertiggestellt. In der letzten Oktoberwoche
konnte die Stahlbetonplatte des Oberbaus erstellt werden.
Seitdem laufen die weiteren Fertigstellungsarbeiten an den beiden Brücken. Die Steinpostamente am Widerlager Wettingen werden versetzt sowie die Vorbereitungsarbeiten am Fahrbahnübergang am Widerlager Wettingen ausgeführt. Zudem sind die Holzbauarbeiten am Portal der Holzbrücke auf der Wettinger Seite fast abgeschlossen und der Holzbelag auf der Holzbrücke verlegt. Die Montage der Geländer soll bis Weihnachten abgeschlossen sein.
Für Fussgänger wieder nutzbar
Die Brücke wird innerhalb dieses Jahres so gut wie fertiggestellt sein. Witterungsbedingt können nur die Belagsarbeiten auf der Eisenbrücke, also Abdichtung und Gussasphalt, im Dezember nicht mehr ausgeführt werden. Sie werden im Frühjahr, sobald die Witterung günstiger ist, ausgeführt. Bis dahin wird die Brücke für den Fussgängerverkehr bereits wieder freigegeben.
Den Artikel über die Demontage der Eisenbrücke und Restaurierung finden Sie hier: https://www.baublatt.ch/bauprojekte/eine-bruecke-auf-reisen-aushub-der-historischen-eisenbruecke-in-wettingen-30709