Damm im Ellikerfeld: Weinländer Kantonsräte kritisieren Regierung
Kantonsräte aus dem Zürcher Weinland sind mit der Arbeit der Baudirektion unzufrieden: Der Ersatzdamm am Ellikerfeld stehe immer noch nicht, obwohl er 2006 so beschlossen worden sei. Der Baudirektor vertröstet jedoch auf das Jahr 2024.
Quelle: Google Maps, Bearbeitung: Redaktion
Das Ellikerfeld (Mitte des Bildes) wird regelmässig überschwemmt und fördert die Mückenpopulation.
Einig sind sich alle, dass die Thurauen im Norden des Kantons ein Erfolg sind – sowohl für den Naturschutz als auch für die Besucher. Auf politischer Ebene wird jedoch noch immer über den Bau eines Damms gestritten, der die 30 Hektaren Land des Ellikerfeldes vor Überschwemmungen schützen soll. Im Jahr 2006 entschied der Kantonsrat einstimmig, dass ein solcher Damm gebaut werden soll.
Bis heute steht dieser jedoch nicht, so dass das Land am Ufer des Rheins regelmässig unter Wasser steht. Was gut für die Amphibien ist, ärgert viele Anwohner. Sie klagen seit Jahren über Mücken, die sich wegen der Überschwemmungen bestens vermehren. Der Kanton selber lässt wegen der Mückenplage jeweils ein Biozid versprühen.
2024 wird über Dammbau entschieden
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) stellte bei der Kantonsratsdebatte am Montag klar, dass der Verzicht auf den Damm keine Projektabweichung darstelle. Auf den Damm könne verzichtet werden, wenn mit allen Betroffenen eine Einigung erzielt werden könne. Dies sei hier der Fall. Abgeschlossen ist das Thema aber nicht: Im Jahr 2024, wenn genügend Erfahrungen ohne Damm gemacht wurden, soll definitiv über Bau oder Nicht-Bau entschieden werden.
Von einer «Einigung mit allen Betroffenen» könne keine Rede sein, kritisierten jedoch Weinländer Kantonsräte von FDP und SVP. Die Gemeinde Marthalen habe bis heute nicht eingewilligt, auf den Damm zu verzichten. Die Baudirektion habe ihr Ansehen im Weinland völlig verspielt, sagte Martin Farner (FDP, Stammheim). «Müssen wir den Damm am Schluss etwa selber bauen?»
Damm wurde versprochen
Auch Paul Mayer (SVP, Marthalen) kritisierte, dass der Regierungsrat «nur das umsetzt, was ihm passt». Das sei Arbeitsverweigerung. «Dieser Damm wurde uns versprochen.» Trotz Kritik: Die Weinländer Kantonsräte können aktuell nichts weiter tun als warten bis ins Jahr 2024. «Dann wird wie vereinbart definitiv über den Dammbau entschieden», versprach ihnen Neukom. (sda /pb)