Bohrkopf für Sihl-Hochwasser-Entlastungsstollen eingehoben
Im Extremfall kann die Sihl zu einem reissenden Fluss anschwellen. Ein zwei Kilometer langer Hochwasser-Entlastungsstollen soll Abhilfe schaffen. Mit der Einhebung des Bohrkopfs wurde dieser Tage ein wichtiger Meilenstein erreicht.
Hier schwebt der Bohrkopf im Video ein. (Quelle: Kanton Zürich)
Die Sihl fliesst meist gemächlich dahin.
Extremereignisse können sie jedoch zu einem reissenden Fluss anschwellen
lassen. Denn die Sihl hat im Kanton Schwyz ein grossflächiges Einzugsgebiet. In
einer ausserordentlichen Situation kann auch der Sihlsee bei Einsiedeln die
Abflussmengen aus dem Quellgebiet nicht zurückhalten.
Zwei Kilometer langer Entlastungsstollen
Das
Sihltal und die Stadt Zürich sind dann gefährdet. Schätzungen zufolge
drohen bei einem extremen Hochwasser der Sihl, die beim Hauptbahnhof in die
Limmat mündet, Gebäudeschäden von über sechs Milliarden Franken. Es handelt
sich somit um das mit Abstand grösste Hochwasser-Risiko im Kanton Zürich, wie
es auf der Projektseite heisst.
Aus diesem Grund realisiert der Kanton einen zwei Kilometer langen Hochwasser-Entlastungsstollen mit einem Innendurchmesser von 6,6 Metern. Das Bauwerk führt von Langnau am Albis nach Thalwil und ermöglicht ab 2026 die Überleitung von Hochwasserspitzen der Sihl in den Zürichsee.
Quelle: Pascale Boschung
Hier wird die Tunnelbohrmaschine dereinst ankommen: Baustelle des Auflaufbauwerks in Thalwil.
Für Extremereignis, das einmal in 500 Jahren eintritt
Risikoanalysen nach aktuellem Wissensstand
zeigen, dass etwa alle 20 Jahre Sihlwasser durch den Entlastungsstollen strömen
wird. Denn ab einer bestimmten Marke wird die Lage kritisch und es wäre mit
Hochwasserschäden zu rechnen, wie der Kanton mitteilt. Die
Durchflusskapazität des Entlastungsstollens ist auf eine Weise ausgelegt, dass
die Marke von 300 Kubikmetern pro Sekunde nicht überschritten wird, die durch
das untere Sihltal in Richtung Zürich fliessen.
Der Entlastungsstollen schützt vor einer Hochwasserspitze von bis zu 600 Kubikmetern pro Sekunde. Das entspricht einem Extremhochwasser, das laut Wahrscheinlichkeitsberechnungen einmal in 500 Jahren eintritt. Die Baukostenkosten belaufen sich auf 175 Millionen Franken, wobei auch ökologische Ersatzmassnahmen vorgesehen sind. (mgt/sts)