Bibliotheks-Neubau in St. Gallen: FDP fordert Projektanpassung
Das Neubau-Projekt für eine Kantons- und Stadtbibliothek in St. Gallen soll überarbeitet und angepasst werden. Dies fordert die FDP-Fraktion im Kantonsrat in einem neuen Vorstoss. Das aktuelle Vorhaben würde in einer Volksabstimmung scheitern, heisst es darin.
Quelle: PD
Visualisierung: So soll sich der St. Galler Bibliotheksneubau dereinst präsentieren.
Seit 2021 steht mit Projekt «Doppeldecker» des Berliner Architekturbüros Volker Staab der Gewinner des Architekturwettbewerbs um den St. Galler Bibliotheksneubau fest. Der Neubau soll neben dem Marktplatz direkt an das alte Union-Gebäude angebaut werden und die Kantons- und Stadtbibliothek künftig unter einem Dach vereinen.
Denn bislang ist die St. Galler Bibliothek in einem Provisorium in der Hauptpost sowie an zwei weiteren Standorten untergebracht. Neben den Bibliotheken sind im Neubau unter anderem auch ein Café, eine Lern- und eine Dachterrasse oder ein «Bibliotheksplatz» vorgesehen. Für den Bau wurde vor drei Jahren mit Kosten von 137 Millionen Franken gerechnet.
Im Juni 2023 präsentierten der Kanton und die Stadt St. Gallen nach «architektonischen Nachbesserungen» neue Visualisierungen. Diese sollten grüner sein und eine «lebhaftere und fröhlichere Stimmung» vermitteln. Daneben fand bislang auch ein Mitwirkungsverfahren statt, in dem Erwartungen an die neue Bibliothek formuliert werden konnten.
Bald beginnt nun der politische Entscheidungsprozess. Zuerst braucht es die Zustimmung von Kanton- und Stadtparlament und danach auch noch ein Ja an einer kantonalen Abstimmung.
FDP fordert Projektanpassung
Zum Projekt hat sich nun die FDP geäussert. In einem in der Aprilsession eingereichten Vorstoss heisst es, neben den Baukosten von 141,5 Millionen Franken gebe es auch höhere Betriebskosten.
Die Vorlage sei «schwergewichtig» auf die Kantonshauptstadt ausgerichtet und bringe für die weiteren Regionen im Vergleich zum Status quo «nur einen geringen Nutzen». Spätestens bei der Volksabstimmung «würde das Projekt aktuell wohl Schiffbruch erleiden».
Für die FDP muss das Projekt neu beurteilt, angepasst oder neu ausgearbeitet werde, damit «die Kriterien Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit» erfüllt werden können. Die Regierung soll unter anderem erklären, wie sie einer Neuauflage des Vorhabens, einem alternativen Standort in St. Gallen oder einer Dezentralisierung der Kantonsbibliothek gegenüberstehe. (pb/sda)