Bauprojekte in Luzern und Schwyz: Neues Leben für 500-jähriges Bauernhaus
In der Stadt Luzern soll eine Überbauung mit preisgünstigen 103 Wohnungen entstehen und in Sursee wird das Alterszentrum St. Martin durch einen Neubau ersetzt. In Lauerz SZ erhält derweil ein über 500 Jahre altes Bauernhaus ein neues Leben.
Quelle: zvg, Luks
Visualisierung: Treppe vom Spitalplatz zur Promenade. Rechts befindet sich das Kinderspital, links das Ambulante Zentrum.
Alles unter einem Dach beim Luzerner Kantonsspital
Luzern – Das Luzerner Kantonsspital (Luks) hat im April für den Neubau des ambulanten Zentrums ein Siegerprojekt auserkoren. Sämtliche ambulanten Bereiche des Luks aus Medizin und Chirurgie, inklusive der Augenklinik, des Kinderspitals, der Frauenklinik sowie die Onkologie / Hämatologie werden im Neubau unter einem Dach vereint. Gewonnen hatte das Projekt der PPM Baumanagement AG aus St. Gallen und der Zweigniederlassung Basel der Wulf Architekten GmbH aus Stuttgart. Dieses habe hinsichtlich Funktionalität, städtebaulichen Kriterien und Architektur, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit überzeugt, hiess es im Communiqué. Konkret vorgesehen ist ein Neubau aus einem kleineren zweistöckigen und einem siebenstöckigen Baukörper.
Dazwischen wird ein neuer Aufgang auf die Spitalpromenade geschaffen. Aktuell und in den nächsten Jahren wird auf dem Luks-Areal viel gebaut. Eine Testplanung zur Arealentwicklung sieht eine Realisierung in drei Phasen vor. Die erste ist mit dem Neubau Kinderspital / Frauenklinik bereits in vollem Gang. Der Neubau des ambulanten Zentrums stellt die zweite Phase dar. Bis Mitte 2026 soll die Projektierung abgeschlossen sein. Der Baustart ist nach dem Rückbau des alten Kinderspitals und des Besucherparkhauses, die Inbetriebnahme für 2031 vorgesehen. Kosten dürften die Klinikbauten des neuen Zentrums rund 195 Millionen Franken. Hinzu kommen 35 Millionen Franken für ein Parkhaus sowie weitere zehn Millionen Franken für den Spitalplatz mit der Umgebungsgestaltung.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern
Quelle: SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern
Visualisierung: So soll die Wohnüberbauung im Gebiet Hochhüsliweid dereinst aussehen.
103 preisgünstige Wohnungen in Luzern
Luzern – Die SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern (SBL) will im Gebiet Hochhüsliweid eine Überbauung mit 103 preisgünstigen Wohnungen bauen. Mitte Juli hat die Genossenschaft bei der Stadt Luzern ein entsprechendes Baugesuch eingereicht. Konkret gebaut werden sollen laut der Projektwebseite drei Gebäude in Holzbauweise mit 103 Wohnungen. Mehr als die Hälfte davon ist nach Angaben der SBL für Familien vorgesehen. Darüber hinaus sollen auch ein städtischer Kindergarten, zwei Clusterwohnungen, Jokerzimmer, drei Gewerbeflächen und eine Velowerkstatt in der Überbauung Platz finden.
Gebaut werden soll die neue Wohnsiedlung auf einem rund 10 700 Quadratmeter grossen Grundstück im Gebiet Hochhüsliweid, das sich an der Grenze zu Adligenswil befindet. Es schliesst an eine bereits bestehende SBL-Siedlung mit 48 Wohnungen an. Die Parzelle wurde der SBL von der Stadt Luzern im Baurecht abgegeben. Realisiert wird die Überbauung nach dem Entwurf «Zapfer» des Architekturbüros Guignard & Saner sowie Berchtold Lenzin Landschaftsarchitekten, die vor rund vier Jahren den Architekturwettbewerb gewannen. Verläuft alles wie geplant, kann die neue Siedlung Mitte 2027 bezogen werden. Die Investitionen belaufen sich laut SBL auf 60 Millionen Franken.
www.hochhuesliweid-luzern.ch/home – sbl-luzern.ch
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern
Quelle: PD, zvg CSS
Visualisierung: So könnte sich der Neubau der CSS an Tribschenstrasse in Luzern dereinst präsentieren.
CSS-Neubau in Luzern «umarmt» Altbau
Luzern – Im Jahr 2015 kaufte die CSS ein Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse mit der Absicht, dort ein Bürogebäude zu bauen. Drei Jahre später erteilte die Stadt Luzern eine Abrissbewilligung für den alten Bau. Doch der Heimatschutz und Architekturverbände setzten sich daraufhin für den Erhalt des 1933 von Carl Mossdorf entworfenen Gewerbebaus ein, weil dieser «ein frühes Beispiel des modernen Bauens in der Zentralschweiz ist». Nachdem ein Bundesgerichtsentscheid von 2021 offen liess, ob das historische Betongebäude abgebrochen werden darf, einigten sich die CSS und die Schutz- und Planerverbände ein Jahr später auf ein gemeinsames Vorgehen.
Der historische Betonbau bleibt deshalb nun erhalten und wird in einen geplanten Neubau integriert, der als Erweiterung des CSS-Hauptsitzes in Luzern dient. Realisiert wird dieser nach einem Entwurf des Büros Diener und Diener Architekten, die im März den Architekturwettbewerb gewannen. Die Obergeschosse des Neubaus werden laut der CSS mit einem hohen Holzanteil ausgeführt. Zudem sind an Teilen der Fassade PV-Elemente und auf dem Dach eine Solaranlage vorgesehen. Der historische Gewerbebau wird gemäss einem Communiqué der CSS «gleichsam einer Umarmung» vom Neubau umfasst und soll so seine Wirkung als Solitär entfalten können. Das Gewerbegebäude wird möglichst in den originalen Zustand zurückgebaut. Die Baueingabe für den Neubau soll im vierten Quartal 2024 erfolgen. Gehen keine Rekurse gegen die Baubewilligung ein, soll der Neubau 2027 bezugsbereit sein.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern
Quelle: indievisual AG, Zürich
VIsualisierung des Siegerprojektes «Karlsson»: So könnte der Aussenbereich des Alterszentrums St. Martin dereinst aussehen.
Alterszentrum St. Martin in Sursee wird durch Neubau ersetzt
Sursee LU – Das über 50 Jahre alte Hauptgebäude des Alterszentrums St. Martin in Sursee entspricht nicht mehr den baulichen und technischen Anforderungen. Die Stadt plant deshalb einen Ersatzneubau, damit für Surseer auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Pflege und Betreuung im Alter geboten werden kann. Das neue Gebäude wird am bisherigen Standort gebaut und nach dem Entwurf «Karlsson» der Liechti Graf Zumsteg Architekten aus Brugg AG realisiert, die den den Architekturwettbewerb gewonnen haben. Das Siegerprojekt verspreche im städtebaulichen und architektonischen Gesamtkonzept hinsichtlich Funktionalität und Nutzungsvorstellungen höchste Qualität, hiess es im vergangenen Dezember im Jurybericht.
Der Bau erfülle die energetischen, architektonischen und freiraumplanerischen Anforderungen und schaffe ein Zuhause mit einer hohen Wohnlichkeit und Identität. Der Baubeginn ist für Anfang 2027 vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2029. Während der Bauzeit werden die Bewohner auf einem Nachbarsgrundstück untergebracht. Für Aufenthalts- und Infrastrukturräume sind Provisorien geplant. Die Investitionskosten für den Neubau werden von der Stadt auf 42 Millionen Franken veranschlagt. Über den Sonderkredit sollen die Surseer Stimmberechtigten 2025 an der Gemeindeversammlung entscheiden.
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Projekte im Kanton Schwyz
Quelle: Pascale Boschung
Das Pfrundhaus in Steinerberg SZ soll Alterswohnungen weichen.
Altes «Pfrundhaus» weicht Alterswohnungen
Steinerberg SZ – Mitten im historischen Zentrum der Gemeinde Steinerberg steht an repräsentativer Lage neben der Kirche und dem Pfarrhaus das «Pfrundhaus». Nun dürfte das historische Haus aus dem 17. Jahrhundert bald abgerissen werden. Dies, nachdem der Schwyzer Regierungsrat im vergangenen Januar entschieden hat, das Gebäude nicht in das kantonale Schutzinventar aufzunehmen. Der Regierungsrat hatte die Schutzwürdigkeit im Hinblick auf eine bauliche Lösung am «Pfrundhaus»-Standort geklärt. Der Entscheid gegen eine Unterschutzstellung sei nach einer Analyse sowie wissenschaftlichem und baufachlichem Befund gefällt worden, hiess es damals in einem Communiqué.
Die Gemeinde Steinerberg will am Standort des alten Gebäudes zeitgemässe Alterswohnungen realisieren. Der Regierungsrat befürwortete in diesem Zusammenhang auch das Projekt «Belvedere», für das sich die Gemeinde mit Unterstützung der Fachstelle für Denkmalpflege des Schwyzer Bildungsdepartements im Rahmen eines Studienauftrages entschieden hatte. Der Ersatzneubau wahre als Nachfolgebau das prägende Orts- und Landschaftsbild von Steinerberg, nehme die charakteristischen Merkmale des Ortsbildes auf und erfülle die hohen gestalterischen und denkmalpflegerischen Anforderungen, so der Regierungsrat. Damit kann die Gemeinde die Planung für die Alterswohnungen nun vorantreiben.
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Quelle: Pascale Boschung
Dem Haus Gütsch in Lauerz SZ drohte der Abbruch, nun wird das historische Gebäude restauriert.
Das Märchen vom Haus Gütsch
Lauerz SZ –Fast wäre das 531 Jahre alte Bauernhaus Gütsch an der Bergstrasse 6 in Lauerz Geschichte gewesen, nachdem die Schwyzer Regierung im Jahr 2017 die Abbruchbewilligung erteilte. Doch das Schwyzer Verwaltungsgericht hob den Abbruch des spätmittelalterlichen Holzhauses wieder auf. Nun will die Bauherrschaft das alte Gebäude erhalten und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sanieren. Entstehen soll ein «nachhaltiges Bijou». Im vergangenen März lag das Bauprojekt für das 5,5-Zimmer-Haus öffentlich auf. Die Schwyzer Regierung hat das Haus, das nach ihren Angaben einen erheblichen kunsthistorischen Wert aufweist, inzwischen ins kantonale Schutzinventar aufgenommen und als «regional bedeutend II» eingestuft.
Auch die Denkmalpflege begrüsst das Vorprojekt. Das Haus ist im Wesentlichen ein Blockbau von 1493, der wohl um 1619 am heutigen Standort auf einen neuen Mauersockel gestellt wurde. Das Holz des Kernbaus wurde um 1490 – 1493 geschlagen. Trotz jüngeren Ergänzungen und Überformungen ist der spätmittelalterliche Kernbau in seiner Substanz erhalten. Die erkennbaren historischen Bauteile weisen die typischen Konstruktionsmerkmale des mittelalterlichen Holzbaus in Schwyz auf. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich laut Baugesuch auf 1,41 Millionen Franken. An die Restaurierung können Beiträge beantragt werden. In diesem Zusammenhang ist aktuell aber noch eine Teilrevision des Gesetzes zur Denkmalpflege und Archäologie beim Kantonsrat hängig. Der Schwyzer Regierungsrat will die Beiträge erhöhen.
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