Baumängel: Hallenbad-Sanierung in St. Moritz kostet 12 Millionen Franken
Die Sanierung des noch nicht mal 10 Jahre alten Hallenbades und Sportzentrums Ovaverva in St. Moritz dürfte 12,25 Millionen Franken kosten. Der Kostenvoranschlag liegt 2,25 Millionen Franken höher als im ursprünglichen Sanierungskonzept taxiert.
Quelle: zvg. Gemeinde St. Moritz
Das Ovaverva Hallenbad, Spa & Sportzentrum in St. Moritz muss wegen Baumängeln teuer saniert werden.
Seit mehreren Jahren ist bekannt, dass das Ovaverva Hallenbad, Spa & Sportzentrum, das 2014 von der Architektengemeinschaft Bearth & Deplazes aus Chur zusammen mit Morger + Dettli aus Basel entworfen wurde, wegen Baumängeln saniert werden muss. 2019 wurde ein gerichtliches Beweissicherheitsverfahren angeordnet, um die Mängel festzustellen. Seit Juni 2021 wird das Projekt von einer Kommission aus St. Moritzer Gemeinderäten und -vorständen begleitet.
Im Februar 2023 stellte die Gemeinde das ausgearbeitete Sanierungskonzept vor. Schadhaft sind demnach Abdichtungen der unterirdischen Gebäudehülle gegen Grundwasser sowie Abdichtungen unter den Plattenbelägen am Boden, Wänden und in den Wasserbecken. Auch Rinnen und Abläufe sowie die Dampfbäder sind mangelhaft. Zudem wurden Schäden im Glasmosaik im Wellnessgeschoss gefunden.
Die Gemeinde veranschlagte damals die Baukosten des ursprünglich 69 Millionen Franken teuren Hallenbades auf 8,7 Millionen Franken. Hinzu kamen Einnahmeausfälle und Betriebsaufwendungen von vier Millionen sowie Vorleistungen von 1,7 Millionen Franken.
Ovaverva-Sanierung kostet mehr
Nun ist das Sanierungsprojekt weiter konkretisiert worden. Wie die Gemeinde am Mittwoch mitteilte, gehe dieses nun davon aus, dass nicht nur die schlimmsten Baumängel der Priorität 1 behoben werden müssten, sondern auch solche der Priorität 2. Kernpunkt ist die Sanierung der Schwimm- und Badebecken. Diese werden so weit wie nötig zurückgebaut und mit Edelstahlbecken ersetzt.
Zusätzlich zur Sanierung sollen für eine Million Franken Betriebsabläufe und Angebote verbessert werden. Für Kinder soll es etwa neue Attraktionen geben. Neu geht die Gemeinde von 12,25 Millionen Franken für die Sanierung aus. Der Kostenvoranschlag liegt damit 2,25 Millionen Franken höher als im ursprünglichen Sanierungskonzept taxiert.
Der Baustart soll im April 2025 erfolgen. Die Bauarbeiten sind auf 13 Monate veranschlagt, während denen das Bade-, Wellness- und Sportzentrum geschlossen wird. Der St. Moritzer Gemeindevorstand hat das Sanierungsprojekt gutgeheissen.
Gemeinderat hat Projekt genehmigt
Am Mittwochabend beschäftigte sich der Gemeinderat, das Parlament, mit dem Projekt. Dabei wurde auch die Kostenfrage behandelt. Welche Anteile die beteiligten Baufirmen tragen werden, kann noch nicht festgehalten werden. Erst im Rahmen der Sanierung werde sich herausstellen, welche Ursachen für welche Schäden verantwortlich seien, wie Rechtsanwalt Marco Toller sagte.
Er sei aber zuversichtlich, dass es am Ende durch «geschicktes Verhandeln» oder im Rahmen von «Elefantenrunden» gelingen werde, den grössten Teil der Kosten abzuwälzen. Sollte dennoch der Prozessweg bestritten werden müssen, sehe sich die Gemeinde in der komfortablen Situation, dass sie es sich aufgrund der solidarischen Haftung aller Involvierten aussuchen könne, gegen wen sie genau vorgehen wolle.
Der Gemeinderat hat das Sanierungsprojekt mit einem Betrag von 12,25 Millionen Franken einstimmig genehmigt. Die baulichen Optionen mit zusätzlichen Kosten von 1,03 Millionen Franken wurden mit fünf Gegenstimmen ebenfalls gutgeheissen. (pb/mgt/sda)