Basel: Bauarbeiten an gesperrter Margarethenbrücke verzögern sich
Die Sanierungsarbeiten an der für den Tramverkehr gesperrten Margarethenbrücke in Basel verzögern sich, sie sollen spätestens Ende März 2024 abgeschlossen sein. Dies teilte die SBB mit. Die Arbeiten sind aufwändiger als gedacht, da die Anforderungen wegen der erweiterten Lastbeschränkung gestiegen seien.
Quelle: Zwyssig, Thomas, Bestand des ETH-Bilderarchivs Zürich, CC BY 4.0
Die Margarethenbrücke überspannt das Gleisfeld des Bahnhofs Basel; dieses Bild stimmt aus dem Jahr 1988.
Die Margarethenbrücke weist einige Mängel auf, wie eine Substanzerhaltungsstudie der SBB im Mai ergeben. So entsprechen die Gerbergelenke der Brücke nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Deren Tragsicherheit lässt sich nach heute geltenden Normen nicht mehr rechnerisch nachweisen, wie einer Medienmitteilung der SBB vom Juli zu entnehmen gewesen war. – Ein Gerbergelenk ist eine Konstruktion, die temperaturbedingte Längenänderungen von Brückenträgern ausgleicht.
Als vorsorgliche Massnahme hatte die SBB in der Folge per 25. Mai die Lastbeschränkung der Brücke reduziert und damit für den Lastwagen- und Busverkehr gesperrt und Kreuzungen von Trams untersagt. Im Juni zeigten dann weiterführende Analysen einer Expertengruppe, dass dies nicht ausreicht. Seither ist die Querung nun auch für die Strassenbahn ganz gesperrt. Fussgänger, Velos und Autos können derweil weiter auf ihr unterwegs sein.
Wie Walter Kaufmann, Professor für Massiv- und Brückenbau an der ETH Zürich, anfangs Juli gegenüber dem Newsportal der Basler Zeitung bazonline.ch, erklärte, ist die Sperrung seiner Ansicht nach «verhältnismässig». Der Grund dafür: der Umstand, dass sich die Tragfähigkeit der Gerbergelenke nicht rechnerisch nachweisen lässt. Gleichzeitig weist Kaufmann darauf hin, dass Gerbergelenke bis vor wenigen Jahren recht beliebt gewesen sind. «Sie sind jedoch heute als Schwachstellen von Brücken bekannt und werden praktisch nicht mehr eingesetzt.» Die Gelenke der Margarethenbrücke sind nicht durch Korrosion beschädigt, wie SBB-Sprecher Daniele Pallecchi, im selben Artikel des Newsportals zitiert wird. Aktuelle statische Berechnungen würden zeigen, dass die Gelenke die Last der Brücke nicht ausreichend aufnehmen könnten.
Stützen bis Ende März 2024 erstellt
Heute Dienstag hat nun die SBB über die aktuelle Situation und die Sanierung des Bauwerks informiert: Neueste Erkenntnisse haben die ursprüngliche Ausgangslage verändert, das heisst die angedachte Sanierungsvariante muss überarbeitet und eine aufwändigere Lösung gefunden werden. Damit verzögern sich die Bauarbeiten zur Unterstützung der Brücke. Ziel sei es, sie spätestens bis Ende März 2024 abzuschliessen. - Eigentlich hätten die Stützen bis Herbst erstellt werden sollen.
Somit läuft nun noch bis Ende dieses Monats eine Ausschreibung für die entsprechenden Bauarbeiten, die voraussichtlich Mitte September 2023 starten sollen. Danach will die SBB auch über den genaueren Zeitplan informieren. (mai/mgt)