Bahnhof Genf soll für zwei Milliarden Franken ausgebaut werden
Der Genfer Hauptbahnhof soll bis 2038 für rund zwei Milliarden Franken um einen neuen unterirdischen Bahnhof erweitert werden. Ziel ist es, mehr Züge aufzunehmen und mehr Platz für die Reisenden zu schaffen, wie die SBB am Dienstag mitteilten.
So soll der neue Bahnhof Genf dereinst aussehen. (Video: SBB CFF FFS)
«Dieses Projekt ist wichtig für Genf und die Westschweiz», sagte SBB-Chef Vincent Ducrot am Dienstag in Genf vor den Medien. Der Bahnhof Cornavin sei nach Zürich und Bern der drittgrösste Bahnhof im Land und werde täglich von rund 171'000 Passagieren frequentiert. Seit der Inbetriebnahme des grenzüberschreitenden S-Bahn-Netzes «Léman-Express» im Jahr 2019 stosse er an seine Kapazitätsgrenzen.
Neuer unterirdischer Bahnhof
Der Hauptbahnhof soll deshalb bis 2038 stark ausgebaut werden. Konkret vorgesehen ist eine unterirdische Erweiterung mit zwei Unterebenen. Auf der Ebene -2 soll ein neuer 420 Meter langer Bahnsteig mit zwei Doppelgleisen entstehen. Der bestehende Bahnsteig 4 wird dafür rückgebaut. Direkt darüber, ebenfalls unterirdisch, soll auf der Ebene -1 der Bereich «Mezzanine» den Verkehr zwischen dem Bahnhof und den öffentlichen Bereichen verflüssigen.
Weiter werden die Unterführungen des Bahnhofs sowie die Zugänge zu den Bahnsteigen komplett neu gestaltet. Auch neue Unterführungen sind vorgesehen. Eine neue zentrale Passage soll etwa an die historische Halle anschliessen und doppelt so breit sein, wie der derzeitige Durchgangsbereich. Weiter wird in der Rue des Alpes im Osten des Bahnhofs wird eine neue zentrale Passage geschaffen. Eine bestehende Passage in der Rue de la Servette wird verbreitert.
Weiter soll es drei Unterführungen geben, die auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich sind. 44 Zugänge zu den Bahnsteigen werden geändert oder neu geschaffen. Zwei neue Tunnels sollen die unterirdischen Gleise mit dem Bahnnetz in Richtung Flughafen und in Richtung des Rests des Landes verbinden.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Innerhalb der neuen zentralen Passage, Verbindung zu den Trams.
Durch die Arbeiten wird die Fläche, auf der man sich im Bahnhof bewegen kann, um das Dreifache vergrössert. Laut den SBB soll das Projekt noch weiter verfeinert werden, damit es 2027 öffentlich aufgelegt werden kann. Die Bauarbeiten beginnen frühestens 2030 und dauern neun Jahre.
Kanton Genf beteiligt sich an Kosten
«Diese unterirdische Erweiterung, die zweite nach Zürich, ist unerlässlich und Teil der Modernisierung der Infrastruktur im Genferseegebiet in den letzten 15 Jahren», betonte Anna Barbara Remund, Vizedirektorin des Bundesamts für Verkehr und Leiterin der Abteilung Infrastruktur. Sie erinnerte daran, dass auch ein separates Projekt zur Erweiterung des Bahnhofs an der Oberfläche geplant ist.
Die Kosten für den Tiefbahnhof werden auf zwei Milliarden Franken beziffert. Davon werden 77 Prozent vom Bund, 16 Prozent vom Kanton Genf und sieben Prozent von der Stadt Genf finanziert. Die Beteiligung des Kantons und der Stadt erklärt sich dadurch, dass der unterirdische Ausbau, für den sich die Behörden von Kanton und Stadt eingesetzt hatten, teurer ist als die ursprünglich von der SBB geplante oberirdische Erweiterung. (pb/mgt/sda)
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Innenbereich der neuen zentralen Passage.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Die historische Halle und ihre neue zentrale Passage.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Innenbereich der neuen zentralen Passage.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Verbindung zwischen der neuen zentralen Passage und der Ebene -1.
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung: Der Mittelbahnsteig und seine neuen Doppelgleise 11 und 12 auf der Ebene -2.