Bahnhof Basel SBB: Der Ausbau nimmt Form an
Der Ausbau des Bahnhofs Basel SBB ist seit drei Monaten im Gange. Die provisorische Passerelle und die neuen Gleis- und Perronanlagen sollen im Dezember 2025 bezugsbereit sein. Die Kostenprognose laut Mitteilung der SBB: 210 Millionen Franken.
Quelle: Tibor Gfeller
Die ersten Arbeiten für die überdachte und 147 Meter lange provisorische Passerelle auf dem Mittelperron sind angelaufen. Unterdessen sind das Joch und der Treppenaufgang erstellt.
Der Ausbau des Bahnhofs Basel SBB sei auf Kurs, schreibt die SBB in einer Mitteilung der SBB von Donnerstag. Im Dezember erteilte der Bund die Baubewilligung, im Januar starteten die Bauarbeiten. Mit dem Projekt soll eine Leistungssteigerung des Bahnhofs und der Zulaufstrecken Richtung Basel St. Johann und Münchenstein erreicht werden.
Denn ab Ende 2025 soll die Nordwestschweiz nach einem Beschluss von Bund, Parlament und Kantonen deutlich mehr Zug erhalten: Die S-Bahn-Züge zwischen Basel und Liestal sollen im Viertelstundentakt verkehren, die Fernverkehrszüge auf der Linie Basel–Delémont–Biel/Bienne im Halbstundentakt.
Mehrkosten wegen Teuerung
Um dies zu ermöglichen wird unter anderem ein zusätzliches 460 Meter langes Perron 19/20 und ein Wendegleis 20 erstellt. Zwischen der bestehenden Passerelle und der Margarethenbrücke wird zudem eine provisorische, 147 Meter lange und rund 10 Meter breite Passerelle gebaut.
Letztes Jahr gaben die SBB die Kosten für das Projekt noch mit 180 Millionen Franken an. Aufgrund der Teuerung und der höheren Stahlpreise infolge des Ukrainekriegs sei die Kostenprognose geändert worden, sagte SBB-Gesamtprojektleiter Wolfgang Stolle nun am Donnerstag.
Der Bau der Gleise, Weichen und Stellwerke beanspruche 150 Millionen Franken, die Passerelle 60 Millionen Franken. Die Gelder stammen aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) des Bundes.
Quelle: Tibor Gfeller
Seit Ende Januar erstellt eine Bohrmaschine die Bohrpfähle für die Stützmauer. Inzwischen sind 119 der insgesamt 308 Bohrpfähle errichtet.
Stützmauer wird errichtet
Aktuell nimmt das Bauteam entlang der Meret Oppenheim-Strasse Arbeiten für die künftige Stützmauer vor. Das rund 570 Meter lange, zwischen vier bis sieben Meter hohe Bauwerk schliesst künftig das Gleisfeld gegen das Gundeldingerquartier hin ab. Das Gleisfeld muss gegen Süden hin zudem verbreitert werden, um Platz für die erweiterte Perron- und Gleisanlage zu schaffen.
Seit Ende Januar erstellt dafür eine Bohrmaschine die Bohrpfähle für die Stützmauer. Inzwischen sind 119 der insgesamt 308 Bohrpfähle errichtet. Die Bohrpfähle gehen unterschiedlich tief in den Boden, die längsten sind bis zu 14 Meter lang. Die Maschine ist voraussichtlich noch bis Juni 2023 im Einsatz.
Um die Stützmauer bauen zu können, werden seit Januar zudem die nahe gelegenen Häuser zwischen Postpasserelle und Hauptpasserelle abgebrochen. Ab April folgen dann die gleisseitigen Gebäude an der oberen Hochstrasse.
Quelle: Tibor Gfeller
Der Treppenaufgang der provisorischen Passerelle wurde Anfang März bei Nacharbeiten eingehoben.
Provisorische Passerelle auf Kurs
Angelaufen sind auch die ersten Arbeiten für die überdachte und 147 Meter lange provisorische Passerelle auf dem Mittelperron; von Mitte Januar bis Anfang April wurden am westlichen Ende des Perrons Gleis 11/12 die Fundationen und Stützen erstellt. Unterdessen sind das Joch und der Treppenaufgang erstellt.
Das Bauwerk ist nötig, weil die bestehende Passerelle am Bahnhof mit den zusätzlichen Zügen und Fahrgästen überlastet wäre, wie Stolle sagte. Für Geschäfte und Rolltreppen habe es keinen Platz, wohl aber für Aufzüge, um den behindertengerechten Zugang zu den Perrons zu garantieren. Um für den Bau keine Gleise sperren zu müssen, sind in den kommenden zwei Jahren auch Nachtarbeiten nötig.
Die provisorische Passerelle wird laut Stolle voraussichtlich zehn Jahre stehen. Der Ausbauschritt 2035 sieht anschliessend einen permanenten Perronzugang über die Margarethenbrücke vor. Die Passerelle werde ein «richtiges Bauwerk» sein – falls sich etwas ändern sollte, könne sie durchaus auch länger stehen, so der SBB Gesamtprojektleiter. (pb/mgt/sda)
Virtueller Rundgang durch die künftigen Bauwerke des Bahnhof Basel SBB ab Ende 2025. (Video: SBB CFF FFS)