Autobahn A9 im Wallis soll mit Solarpanels überdacht werden
Autobahnen für die Erschliessung alternativer Energiequellen nutzen. Die EnergyPier SA hat dazu beim Bundesamt für Strassen (Astra) ein Projekt eingereicht für die Überdachung der A9 mit Solarpanels. Realisiert werden soll das Solardach in der Nähe der Unterwalliser Gemeinde Fully.
Quelle: zvg
Bei Fully im Unterwallis die Autobahn auf einer Länge von rund 1,6 Kilometern mit einem Solardach überdeckt werden. Visualisierung einer früheren Projektphase.
Selbst für mittelgrosse Solaranlagen in alpinen Regionen dürfte es bis zur Realisierung ein steiniger und steiler Weg sein. Wenn der von bifazialen Solarpanels produzierte Strom nicht über Leitungen zu den Verbrauchergruppen gelangen soll, werden Grossanlagen in tiefer gelegenen Gebieten oder im Mittelland den Bedarf decken müssen. Eine der Möglichkeiten ist die Nutzung bereits überbauter Flächen wie Parkplätze oder Autobahnen.
Kohärentes Projekt nach Überarbeitung
Bei Fully soll die Autobahn A9 auf einer Länge von 1,6 Kilometern daher mit einem Solardach überdeckt werden. Mit der Modulfläche von rund 80’000 Quadratmetern liesse sich Strom für mehrere Tausend Haushalte produzieren. Promotorin des Projekts ist die EnergyPier SA, die beim Bundesamt für Strassen (Astra) ein entsprechendes Projekt eingereicht hat. Laut Angaben des Unternehmens ist geplant, dass das Projekt im Frühjahr 2024 aufgelegt wird, wie die Zeitung «Le Nouvelliste» schreibt.
Bereits seit 2009 wälzt das Unternehmen Pläne, über Autobahnen Solaranlagen zu bauen. Mit der bestechenden Idee machte das Unternehmen immer wieder Schlagzeilen. Doch wegen Sicherheitsbedenken mussten die Planer der EnergyPier SA immer wieder über die Bücher. Dies habe dazu geführt, dass nun für das Teilstück der A9 im Unterwallis ein sehr kohärentes Projekt vorliege, das nichts mehr mit den ursprünglichen Entwürfen zu tun habe und den Standards des Astra entspreche, wie Laurent Jospin, Direktor der Firma EnergyPier SA, gegenüber der Zeitung «Le Nouvelliste» erklärte.
Bauvorhaben zur Begutachtung beim Astra
Erkenntnisse für die Überarbeitung und Verbesserung des Projekts geliefert hätten beispielsweise Simulationen von Bränden unter realen Bedingungen mit echtem Feuer. Das Sicherheitsdispositiv und der Umgang mit einem möglichen Brand bei einem überdachten Teilstück stellten sich als komplexer heraus als bisher angenommen wurde, stellte Jospin gegenüber der Zeitung fest. Geologische Sondierungen hätten zudem ergeben, dass die Bodenbeschaffenheit tiefere Bohrungen für die Grundierung erfordere. Eine Antwort des Astra werde bis Januar 2024 erwartet, sodass im Frühjahr die öffentliche Auflage des Projekts mit einer ausführlichen Orientierung erfolgen könne.
Gemäss Jospin gehe man davon aus, dass im Idealfall die Baugenehmigung im Herbst nächsten Jahres vorliegen werde. Die Kosten für das Projekt, das nach wie vor eine Weltpremiere darstellt, werden auf rund 60 Millionen Franken geschätzt. Pensionskassen und grosse Industrieunternehmen sollen bereits ihr Interesse bekundet haben. Für ähnliche Anlage in der Schweiz werden bereits weitere Standorte evaluiert. (mtg/sts)