Aussichtsplattform auf Island: Ein silberner Ring für Wanderer und den Wikinger Bjólfur
Ein schimmernder Ring aus Holz, Beton und Stahl kragt bald über den Hang des Bjólfur: «ESJA Architecture» hat für den Berg im Osten Islands eine Aussichtsplattform entworfen. Sie soll Wanderer zum Verweilen einladen und soll an den Wikinger erinnern, nach dem der Berg benannt ist.
Quelle: Visualisierung: Alex Cetea & Andrei Ducu Predescu
Die Aussichtsplattform auf dem Bjólfur bietet eine spektakuläre Sicht auf den Fjord.
Der Seydisfjordur im Osten Islands gräbt sich als schmaler Arm rund 16
Kilometer in den felsigen Grund. Am Ende des Fjords liegt die
gleichnamige Stadt, eingebettet zwischen zwei Bergketten. Wer den
westlich gelegenen 1085 Meter hohen Bjólfur hinauf geht, dem öffnet sich
auf halbem Weg ein spektakulärer Blick auf die Stadt und ihre Umgebung.
Bei klarem Wetter sieht man bis zum europäischen Festland.
Ein schwebender Beton-Ring über felsigem Grund
Demnächst soll auf 650 Metern auch eine Aussichtsplattform aus der Feder des Kopenhagener Büros «ESJA Architecture» Wanderer zum Verweilen einladen: ein Ring mit einem Durchmesser von 32 Metern, der über dem zerklüfteten Hang des Berges zu schweben scheint. Er liegt gerade Mal an zwei Stellen auf dem Boden auf, und kragt gegen den Fjord über den Grund.
Das Material der Wahl für den Ring ist Beton, das Geländer
am inneren Rand einheimische Lärche, das äussere
Edelstahl. Die unterschiedlichen Grautöne der Materialien - die
Patina des Holzes, der Stahl und der Beton – erscheinen je
nach Licht und Wetterlage laut Architekten in unterschiedlichen Silbernuancen. Damit wollen sie einen «reizvollen Konstrast» zu den
Brauntönen der Umgebung schaffen. Allerdings gaben daneben vor allem die
Robustheit und der geringe Wartungsaufwand den Ausschlag beim Entscheid
für Holz, Stahl und Beton.
Bjólfur, ein Urahn der Fjordbewohner
Der Ring ist allerdings mehr als eine Aussichtsplattform: Er soll an den Wikinger Bjólfur erinnern, der sich einst am Fjord Seydisfjordur niedergelassen und der dem Berg den Namen gegeben hat. Bjólfur soll auf ihm auch seine letzte Ruhe gefunden haben und dürfte wohl seine kostbarsten Besitztümer wie Waffen und Schmuck wie damals üblich mit ins Grab genommen haben. Und so symbolisiert denn die Plattform auch einen wertvollen Silberring, der der Bjólfur, dem Urahn der heutigen Fjordbewohner, gehört hat.
Diesen Herbst sollen die Bauarbeiten starten, rund ein Jahr später sollen sie abgeschlossen sein. Wie die Architekten
schreiben, birgt der Bau einige Herausforderungen. Wegen der
unvorhersehbaren Wetterbedingungen und steilen Strassenübergänge werde
jedes Detail des Bauprozesses im Voraus geplant. (mai)
Quelle: Design Team
Die Topographie ist anspruchsvoll.
Quelle: Design Team
Aussichtsplattform auf dem Bjólfur, Lage (Detai)
Quelle: Design Team
Lage des Rings.
Quelle: Visualisierung: Alex Cetea & Andrei Ducu Predescu
Der Ring von Bjólfur kragt über den Hang.
Quelle: Aussichtsplattform auf dem Bjólfur, Lage im Querschnitt.
Lage der Plattform im Querschnitt.
Quelle: Design Team
Querschnitt der Plattform.
Quelle: Design Team
Querschnitt.
Quelle: Design Team
Der Ring scheint je nachdem über dem Grund zu schweben.
Quelle: Design Team
Die gesamte Plattform ist mit einer Bank versehen, die entlang des Rings führt. (Querschnitt)
Quelle: Design Team
Die Plattform ist auch rollstuhlgängig.
Quelle: Design Team
Das Geländer auf der Innenseite besteht aus Holz, jenes auf der Aussenseite aus Stahl.
Quelle: Design Team
Die Bank führt der Innenseite entlang.