Architektur-Fotografie: Die Details komplexer Bauwerke
Eine futuristische Metro-Station in Russland, ein Fisch-Haus in Spanien: Die Bilder der «The Art of Building Competition» zeigen die komplexe Architektur von Bauwerken weltweit. Gewonnen hat dieses Jahr unter anderem ein Fotograf, der ein Werk von Santiago Calatrava ablichtete.
Quelle: Pedro Luis Ajuriaguerra Saiz
Jury-Gewinner des Wettbewerbs: L’Hemisfèric des Architeken Santiago Calatrava in Valencia, Spanien. Der Fotograf Pedro Luis Ajuriaguerra Saiz über das Bild: «Aufgrund der nächtlichen Wasserspiegelung zeigt uns die Architektur der Gebäude die Gestalt eines Fisches, der vielleicht prähistorisch ist und dessen Herz noch lebt.»
In den Aufnahmen sind meist nur Details abgebildet, die die gesamte Architektur des porträtierten Bauwerks nur erahnen lassen. Fotografen aus mehr als 100 Ländern haben Tausende solcher Bilder für die jährlich veranstaltete «The Art of Building Competition» der Fachorganisation Chartered Institute of Building (CIOB) eingereicht.
Die abgelichteten Bauwerke sind auf der ganzen Welt verteilt. Dazu zählen beispielsweise die Eiffel-Brücke in Portugal, das Nationale Forum für Musik im polnischen Wroclaw, ein Wolkenkratzer in Abu Dhabi sowie das Haus zur Schwarzen Muttergottes in der Altstadt von Prag. 12 Fotografen konnten sich dabei über den Einzug ins Finale freuen, nachdem die Öffentlichkeit über die besten Bilder gerichtet hatte.
Public Choice: Metro-Station in Russland
Im diesjährigen Wettbewerb wurden zwei Preisgelder im Wert von jeweils 1500 Pfund (umgerechnet 1900 Schweizer Franken) einmal an den «Public Choice»-Gewinner und einmal an den durch die Jury gewählten Sieger vergeben.
Mit über 30 Prozent aller Stimmen wurde das Bild des russischen Fotografen Alexandr Bormotin durch die Öffentlichkeit zum Gewinner gewählt. Es zeigt die Metro-Station Sawjolowskaja in Russland in einer futuristisch anmutenden Atmosphäre.
Jury: L'Hemisfèric von Santiago Calatrava
Die Jury wählte die Aufnahme eines Bauwerks von Santiago Calatrava zum Sieger. Genauer das L'Hemisfèric im Gebäude- und Parkkomplex Cituat de les Art i les Ciènces in Valencia, Spanien. Der Fotograf Pedro Luis Ajuriaguerra Saiz taufte seine Aufnahme «Fish».
Die Namensgebung kommt nicht von ungefähr: Er lichtete den Bau geschickt bei Nacht ab und erschuf so durch Wasserreflektion und mit den Formen weiterer hinter dem Bau liegenden Gebäuden die Illusion eines architektonischen Fisches.
Im Rahmen der Gewinner-Bekanntgabe präsentierte CIOB kürzlich neben den beiden Gewinnern 10 weitere Aufnahmen, die von der Öffentlichkeit ins Finale gewählt wurden. Welche das sind, sehen Sie in der Bilderstrecke unten.
Quelle: Alexandr Bormotin
Von der Öffentlichkeit zum Sieger gewählt: Das Bild des russischen Fotografen Alexandr Bormotin der Metro-Station Sawjolowskaja. Sein Kommentar dazu: «Die neue Moskauer U-Bahnstation ist futuristisch gestaltet.»
Quelle: Jose Pessoa Neto
Die Aufnahme von Jose Pessoa Neto der Eiffel-Brücke in Portugal schaffte es ins Finale. Sein Kommentar dazu: «Die Leute warteten auf das <Strassenfest Senhora da Agonia>, eines der grössen in Portugal. Von der Strasse aus habe ich diese wunderschönen Silhouetten gesehen, die Brücke, die grünen Kreuze und das Gebäude dahinter in Harmonie.»
Quelle: Volker Sander
Der deutsche Fotograf lichtete in seiner Aufnahme verschiedene Gebäude in Hamburg ab. Sein Kommentar dazu: «Dieses Bild zeigt das friedliche Zusammenleben von alter und neuer Architektur. Die Gebäude passen nicht zusammen, aber sie kämpfen nicht gegeneinander. Sie zeigen die kreative Entwicklung in der Innenstadt.»
Quelle: Jonathan Walland
Fotograf Jonathan Walland porträtiert in seiner Aufnahme das Bankenviertel in London. Sein Kommentar dazu: «Ich verwende Minimalismus als Methode, um Klarheit zu schaffen. Mein Prozess beseitigt Ablenkungen und hält den Betrachter auf die reinsten Elemente der Fotografie fokussiert. Form, Licht, Textur und die Art und Weise, wie diese Komponenten verschmelzen.»
Quelle: David Martin Huamani Bedoya
Unter dem Namen «Sea and Humans» reichte der Fotograf David Martin Huamani Bedoya eine Aufnahme eines Stegs in Peru ein. Sein Kommentar dazu: «Der Eingriff des Menschen in die Natur ist nicht immer schlecht. Das Foto zeigt die Ruhe der Natur und einen Balkon, von dem aus die Menschen es besser schätzen können.»
Quelle: Debdatta Chakraborty
Der indische Fotograf Debdatta Chakraborty reichte eine Aufnahme vom Treppenhaus im Haus zur Schwarzen Muttergottes in der Altstadt von Prag ein. Sein Kommentar dazu: «Das Haus der Schwarzen Muttergottes ist ein kubistisches Gebäude in der Prager Altstadt in der Tschechischen Republik. Das Gebäude wurde zwischen 1911 und 1912 entworfen und gebaut. Josef Gocár baute das Haus als erstes Beispiel kubistischer Architektur in Prag und es ist wahrscheinlich das berühmteste.»
Quelle: Grzegorz Tatar
Der Eingang zum Nationalen Forum für Musik im polnischen Wroclaw. Grzegorz Tatars Kommentar dazu: «Dies ist eine Luftaufnahme eines der unterirdischen Eingänge des Nationalen Musikforums in Breslau. Es ist ein hervorragendes Beispiel für Axonometrie in der Architektur.»
Quelle: Agnese Sanvito
Die aus London stammende Fotografin porträtierte in ihrer Aufnahme das Muralla Roja, ein Appartementhaus in Calp, Spanien. Ihr Kommentar dazu: «Als ich La Muralla Roja fotografierte, fühlte es sich an, als wäre ich in einem De Chirico-Gemälde für das traumhafte Gefühl des Ortes. Dieses Bild verkörpert für mich den Sinn für Licht und Farbe in der Fotografie, den ich am meisten mag und der für meine Arbeit wichtig ist. Der blaue Rahmen bietet einen filmischen Blick auf eine neue Dimension und die sanften Töne des frühen Morgenlichts fangen die Ruhe und Stille des Gebäudes in seiner Umgebung ein.»
Quelle: Volker Sander
Eine weitere Aufnahme des deutschen Fotorgrafen Volker Sander, diesmal von Fensterputzern am Wolkenkratzer Capital Gate in Abu Dhabi. Sein Kommentar dazu: «Das Foto ist ein Beispiel für die notwendige Interaktion zwischen Menschen und Gebäuden. Ohne die vielbeschäftigten Leute, die die riesigen Glasrahmen des Turms säuberten, würde das Gebäude ziemlich hässlich aussehen.»
Quelle: Pegova Olya
Der Fotograf Pegova Olya lichtete ein Gebäude in Russland ab, das renoviert wird und durch eine bedruckte Gerüstverkleidung eine neue Fassade erhielt. Sein Kommentar dazu: «Früher waren künstliche Fassaden seltene und vorübergehende Eingriffe in städtische Räume, heute sind sie jedoch Teil der Stadtlandschaft und werden nur von Zeit zu Zeit geändert.»
Quelle: Adam Regan
Ein hölzerner Pavillon am Stand in der Stadt Bexhill-on-Sea in England. Adam Regan zum Bild: «Es ist eine elegante und ansprechende Lösung für ein alltägliches Problem.»