Arbeiten in Bangladesch: Im Schatten der Bambuswände
Auf den ersten Blick sieht das Gebäude in Gazipur in Bangladesch kaum wie eine Weberei oder Fabrik aus, sondern vielmehr wie ein luftiges Wohnhaus mit Teich. Weil es nicht nur architektonisch sondern auch sozial funktioniert, landete es auf der Shortlist des "Aga Khan Award".
Auch wenn seine Wirtschaft boomt, zählt Bangladesch noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt. Für einen grossen Teil der Bevölkerung ist das Leben hart. Oft sind die Arbeitsbedingungen katastrophal. Dass es auch anders gehen kann, zeigt eine Weberei der «Amber Denim Ltd.» in Gazipur, am Rand der Hauptstadt Dhaka. Sie ist seit rund drei Jahren in Betrieb. «Die Arbeiter nahmen am Bauprozess aktiv teil. Dies garantierte, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt worden sind», eklärt Farrokh Derakhshani, Direktor des «Aga Khan Award». Das Projekt ist eines von zwanzig, die für die diesjährige Ausgabe des Preises nominiert wurden.
Neben der Werkstatt umfasst das Gebäude einen Essraum und einen Gebetsbereich für die Arbeiter sowie Toiletten und eine Verkaufslounge. Dafür, dass der Bau ohne künstliche Belüftung auskommt, sorgt die Bauweise: Die Architekten des Büros Archeground aus Dhaka haben sich von traditionellen Wohnhäusern inspirieren lassen und luftige Bambuswände errichtet. Die durchlässige Konstruktion sorgt daneben für viel Tageslicht. Auch das Wasserbecken, das die Weberei umgibt, ist mehr als eine ästhetische Angelegenheit: Es verschafft zusätzliche Kühlung.
Mit der von Karim Aga Khan IV gestifteten Auszeichnung werden alle drei Jahre Architektur- und Sanierungsprojekte in meist islamischen Ländern geehrt, die sowohl innovativ sind, als auch die Lebensqualität ihrer Nutzer verbessern. (mai)