Andenes: Auf den Wal gekommen
Die Attraktion von Andenes in Norwegen sind Wale. Ihretwegen waren vor der Küste des Ortes einst regelmässig Walfänger unterwegs, heute sind es vor allem Touristen. Demnächst soll eine weitere Attraktion entstehen: Ein Wal-Zentrum aus der Feder von Dorte Mandrup.
Quelle: mir / Dorte Mandrup
Ein steinerner Hügel für Wale: das geplante Zentrum "The Whale".
Andenes ist ein Dorf an der Nordspitze auf Andoya in Norwegen, rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Lediglich zehn Kilometer vor seiner Küste bricht der Kontinentalschelf ab, der Meeresgrund ist hier bis zu 2000 Meter tief. Dies hat eine vielfältige Unterwasserflora und -fauna zur Folge, was wiederum mit ein Grund für eine besondere Attraktion ist: Wale. Während hier im 16. und 17. Jahrhundert holländische Walfänger regelmässig die ganzjährig ansässigen Pottwale jagten, machen hier heute vor allem Touristen mit der Kamera Jagd auf die Meeresriesen. Neben den Pottwalen sind bei Andenes Orcas sowie Buckel-und Finnwale unterwegs.
Von dieser reichen Meereswelt soll das Zentrum „The Whale“ erzählen und den Besuchern Informationen zu Geschichte und Leben der Walfische nahebringen, aber auch die Natur vor der Küste. Neben Ausstellungsräumen sind Räume für einen Laden, Büros und ein Café vorgesehen.
Spektakulär wie die Wale ist auch seine Architektur. Dorte Mandrup hat ein an einen sanft geschwungenen Hügel erinnernden Bau entworfen, das mit der Landschaft zu verschmelzen scheint. Diesen Eindruck verstärkt der Belag aus Natursteinen. Ausserdem sind um das Museum ein kleines Netz aus Wegen und weiteren Aussichtspunkten vorgesehen, sowie ein Gezeitenpool und eine Feuerstelle.
Das Dach des Gebäudes besteht aus einer einzigen Betonschale. Es ist laut der Architektin so angelegt, dass die Form die Struktur die Kräfte auf drei Stützpunkte in den Ecken des Gebäudes überträgt und damit einen einzigen stützenfreien Innenraum ermöglicht. Dank dieser Krümmung liesse sich nicht nur eine relativ grosse Spannweite erzielen, sondern auch der Materialverbrauch verringern, heisst es im Text zum Projekt.
Die Form des Gebäudes hat gemäss Mandrup einen weiteren Vorteil: Im Vergleich zu Grundfläche und Volumen hat sie eine minimale Oberfläche, was sich neben dem Materialverbrauch auch günstig auf den Energieverbrauch auswirkt. Überdies sorgt die aerodynamische Form dafür, dass wenig Schnee darauf liegen bleibt.
Bis es so weit ist, dauert es noch etwas. 2022 soll das Walzentrum eröffnet werden. (mai)