A8-Tunnel Kaiserstuhl: Durchschlag bei Erkundungsstollen erfolgt
Der Durchschlag des Erkundungsstollens für den Tunnel Kaiserstuhl auf der A8 zwischen Giswil und Lungern ist erfolgt. Rund eineinhalb Jahre nach dem Anspitzen hat der Obwaldner Baudirektor Josef Hess am Donnerstag die letzte Sprengung gezündet.
Quelle: Hoch- und Tiefbauamt Obwalden
Baudirektor Josef Hess (Sechster von links) gratuliert den Mineuren zum erfolgreichen Durchstich.
Der rund 1750 Meter lange Vortrieb war geprägt von anspruchsvollen geologischen Verhältnissen, heisst es in einer Mitteilung des Obwaldner Hoch- und Tiefbauamtes von Donnerstag. Im Norden erschwerte den Mineuren besonders hartes Gestein die Arbeit. Im Süden sei das genaue Gegenteil der Fall gewesen: Loses Gestein erschwerte zusammen mit Wassereintritten den Vortrieb.
Der südliche Abschnitt mit einer Länge von 190 Metern wurde als maschinenunterstützter Lockergesteinsvortrieb mit Rohrschirm ausgeführt. Die ersten 100 Meter des Hauptvortriebs von Norden mussten hingegen bis nach der Unterquerung der EWO-Druckleitung zum Kraftwerk Unteraa in mühsamer Kleinarbeit in sehr hartem Fels herausgespitzt werden.
Erkenntnisse fliessen in Haupttunnel-Bau
Die anschliessenden 1460 Meter für den Durchbruch wurden dann im Sprengvortrieb ausgebrochen. Mit täglich zwei bis vier Sprengungen hätten die Mineure eine durchschnittliche Vortriebsleistung von 10 Metern pro Tag erreicht, heisst es in der Mitteilung. Laut Baudirektor Josef Hess hat der Ausbruch des Erkundungsstollens wichtige Erkenntnisse für den Bau des Haupttunnels geliefert.
«Wir kennen nun die geologischen Verhältnisse und lassen dieses Wissen in die Ausschreibung des Haupttunnels einfliessen», wird Hess zitiert. Im Endausbau wird der Erkundungsstollen als Sicherheits- und Fluchtstollen genutzt. Mit der Etappierung werde eine grössere Sicherheit bezüglich Linienführung, Baumethoden und Kosten ermöglicht, heisst es weiter.
268 Millionen Franken für Tunnelprojekt
Mit dem Grossprojekt A8 Tunnel Kaiserstuhl wird auf einer Länge von 3,8 Kilometern die A8 zwischen Lungern Nord und Giswil Süd ausgebaut und eine vor Naturgefahren geschützte Verbindung geschaffen. Teil davon ist der 2,1 Kilometer lange Tunnel Kaiserstuhl, der ein enges und steiles Strassenstück ersetzen soll. Statt auf einer kurvenreichen Strasse sollen die Autos künftig die Steigung zwischen Giswil und Lungern in dem s-förmigen Tunnel meistern.
Das Grossprojekt kostet 268 Millionen Franken, davon finanziert der Bund 97 Prozent und der Kanton Obwalden drei Prozent. Der Bau des Haupttunnels Kaiserstuhl ist gemäss Mitteilung ab 2024 geplant und dauert voraussichtlich fünf Jahre. Die Eröffnung des Nationalstrassenabschnitts erfolgt voraussichtlich im Jahr 2029. (pb/mgt/sda)