Zürich: Die "Blüemlihalle" blüht wieder
Vor rund 200 Jahren führte sie ein eher tristes Dasein als Keller des Zürcher Waisenhauses. Später wandelte sie sich zum Kunstwerk: die «Blüemlihalle» des Amtshauses I der Stadt Zürich, in dem heute das Sicherheitsdepartement und die Stadtpolizei untergebracht sind. Ihren Lauf nahm die Verwandlung mit dem Bau des Amtshäuserkomplexes an der Uraniastrasse, zwischen 1911 und 1914. Stadtbaumeister Gustav Gull liess das Gebäude seinerzeit nicht abreissen, sondern integrierte es in das Projekt.
Quelle: Stefan Altenberger, Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Leuchtend Blütenpracht im Amtshaus I.
Damit wurde aus dem Keller eine Eingangshalle. Wegen mangelndem Licht wirkte sie allerdings sehr düster. Um Abhilfe zu schaffen, organisierte die Stadt schliesslich einen Gestaltungswettbewerb. Gleichzeitig wollte man so lokale Künstler unterstützen, die unter der damals prekären wirtschaftlichen Lage litten. Den Zuschlag erhielt Augusto Giacometti (1877 – 1947), der zu dieser Zeit in der Limmatstadt lebte. Zusammen mit drei Gehilfen überzog er Wände, Vorraum und Deckengewölbe mit kräftigen, rot-orange-gelben Blumenmustern.
Ihre märchenhafte Pracht hat sich bis heute erhalten. Allerdings bedurften die Malereien dafür regelmässiger Restaurierungen: Die erste fand 1948 statt, eine weitere folgte zwischen 1985 und 1990. Die letzte wurde soeben abgeschlossen. Der Grund dafür liegt laut dem Amt für Hochbauten in der uneinheitlichen Technik. Nur ein kleiner Teil sei «al fresco» gemalt worden. Der grösste Teil ist mit der «Secco-Technik» appliziert worden. Dabei wird auf trockenem Putz gearbeitet, allerdings haften die einzelnen Farbschichten damit weniger gut.
Die aktuelle Restaurierung fand im Rahmen der Sanierung der Eingangshalle statt, die an aktuelle Sicherheitsanforderungen angepasst werden musste. Zudem erhielt sie eine neue Beleuchtung – damit leuchten Blumen und Ornamente noch intensiver. (mai)
Die Halle ist täglich von 9 bis 11 Uhr und 14 bis 16 Uhr für Besucher gegen Abgabe eines Ausweises geöffnet. Gruppen ab zehn Personen melden sich hier über ein Online-Formular an. Bei Gruppen ist nur der Ausweis des Gruppenleiters erforderlich. Weitere Informationen auf www.stadt-zuerich.ch