Ausstellungen statt Konzerte in der Tonhalle Maag
Im Sommer verlässt das Tonhalle-Orchester sein temporäres Zuhause in Zürich West und zügelt von der Tonhalle Maag wieder in sein angestammtes Haus, in die bis dahin fertig renovierte Tonhalle am General-Guisan-Quai.
Quelle: Projektil
Wenn Kunst begehbar wird: Wo einst Beethoven, Mozart und Co. erklangen, kann man in die bildende Kunst eintauchen. Zum Beispiel in Paul Klees bunte Welt.
Doch was geschieht nun mit der Holzbox, die eigens für das
Orchester erstellt worden ist? Nachdem sich kein neuer Betreiber für den
akustisch hervorragenden Konzertsaal hatte finden lassen wird die vielgelobte
Spielstätte zum Museum für Lichtkunst umfunktioniert. Auch für die
Tonhalle-Gesellschaft stand von Beginn an fest, dass sie die Tonhalle Maag
nicht weiter führen will.
Die Suche nach einer Lösung für den Aufführungsort war
offenbar schwierig. Denn wie die Tonhalle Gesellschaft und die Maag Music &
Arts AG in ihrer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben, hat eine von der Stadt
Zürich initiierte und finanzierte Studie gezeigt, dass ein Weiterbetrieb als
Musikhalle unter gewissen Umständen funktionieren könnte. Dennoch konnte trotz
der von der Stadt Zürich in Aussicht gestellten Unterstützung keine
Trägerschaft gefunden werden.
Bildende Kunst statt klassische Musik
Weil die Maag Music & Arts AG als
gewinnorientierte Aktiengesellschaft nicht als Subventionsempfängerin in Frage
komme, habe sie als Mieterin der Gebäude ein neues Betriebskonzept entwickeln
müssen, heisst es weiter. Insgesamt sind über zwanzig Varianten geprüft worden:
Am Schluss überzeugte die Idee, aus dem klassischen Konzertsaal ein Lichtmuseum
zu erschaffen.
Dies wohl auch, weil die Maag mit sogenannten immersiven
Lichtproduktionen wie „Hodler, Klee – Illuminated Art“ und „Van Gogh Alive“
erste Erfahrung mit dieser Art von Ausstellungen sammeln konnte. Besucher
konnten hier gewissermassen Bilder begehen und in die Werke eintauchen. Man
habe festgestellt, dass solche Schauen einem grossen Publikumsbedürfnis
entsprechen, was einen Betrieb ohne Subventionen erst möglich mache. Für das
Ausstellungsprogramm arbeitet Maag mit dem Multimedia-Künstlerkollektiv
Projektil zusammen, mit dem Ziel pro Jahr zwei bis drei solch immersiver
Eigenproduktionen zu zeigen.
Balkone werden entfernt
Damit die Tonhalle als Ausstellungstätte genutzt werden kann, wird sie umgebaut. DIe seitlichen Balkone und der Chorbalkon werden entfernt, ansonsten bleibt die Holzbox bestehen. Auch nach diesem Rückbau solle die Tonqualität zu einem guten Stück erhalten bleiben, heisst es in der Medienmitteilung. Im September soll die Lichthalle Maag mit einer Eigenproduktion eröffnet werden. (mai)